Gelsenkirchen. . Gegen Union Berlin kassierte Schalke eine 1:6-Heimniederlage. Abwehrchef Maya Yoshida fand im Anschluss klare Worte.
Unmittelbar nach der vernichtenden 1:6-Heimniederlage von Schalke 04 gegen Union Berlin ereignete sich in der Gelsenkirchener Arena etwas Bemerkenswertes. Denn trotz der schlechtesten Leistung seit der Bundesliga-Rückkehr wurden die Schalker von ihren Anhängern nicht ausgepfiffen. Ganz im Gegenteil: Sie wurden mit viel Applaus aufgemuntert. „Auf geht’s Schalke, kämpfen und siegen“, schallte es immer wieder aus der Nordkurve, dort wo die aktive Fanszene ihren Platz hat. Noch hat die Mannschaft den Kredit aus der Aufstiegssaison nicht vespielt.
Schalkes Abwehrchef Maya Yoshida stand während dieser Fan-Gesänge zwei Schritte vor seinen Mitspielern auf dem Rasen – als eine Art Häuptling der enttäuschten Mannschaft. Mit seinen 34 Jahren ist er schon in seinem ersten Jahr bei den Königsblauen ein Anführer und sogar Vize-Kapitän. Sportlich ist er aber noch nicht komplett im Ruhrgebiet angekommen. Gegen Union spielte er schwach.. „Wir können es den Fans gar nicht hoch genug anrechnen“, sagt er zu den Szenen nach dem Abpfiff. „Dass zu jedem Heimspiel 60.000 Menschen kommen, um uns anzufeuern, ist nicht selbstverständlich.“ Trotzdem weiß der Japaner: „Wir müssen ihnen auf dem Platz aber auch etwas zurückgeben.“
Schalkes Yoshida über Union Berlins Spielweise: "Das brauchen wir auch"
Im Heimspiel gegen Union Berlin ist das den Gelsenkirchenern nicht gelungen. Gegen eine eingespielte Mannschaft aus Berlin-Köpenick haben die Schalker Lehrgeld gezahlt. „Wir waren viel zu schlampig, zu weich“ bringt es Yoshida auf den Punkt. In den entscheiden Szenen waren die Gastgeber nicht schlau genug oder zu stümperhaft im Zweikampf. Obwohl Union in der Arena nicht gerade Zauberfußball spielte, ist Schalke in der Schlussphase auseinandergefallen.
Die Berliner setzten auf einfache Mittel. Sie standen im Zentrum stabil, waren griffig im Zweikampf und haben nach Ballgewinnen immer wieder auf ihre schnellen und zugleich robusten Stürmer gesetzt. „Union macht nichts Besonderes“, analysiert auch Schalkes Abwehrchef. Doch das, was die Berliner auf Schalker machten, machten sie gut. „Sie sind kein riesiger Verein und haben keine individuelle Qualität wie Bayern München, doch sie halten sich streng an ihren Plan – ähnlich wie Leicester City in ihrer Meistersaison in England. Sie haben keine Starspieler und auch nicht am meisten Geld, doch sie setzen den Plan ihres Trainers hervorragend um“, so Yoshida. "Das brauchen wir auch."
Schalke-Abwehrchef Maya Yoshida fordert Reaktion der Mannschaft
Denn genau das ist aktuell der große Unterschied zu Schalke 04. Bei der Mannschaft von Trainer Frank Kramer war auf dem Rasen kein klarer Plan zu erkennen. „Wenn jeder von uns in eine andere Richtung läuft, wird es für uns unmöglich. Wir müssen eine Einheit sein“ sagt Yoshida. Nur so könne seine Mannschaft im Kampf um den Klassenerhalt in der Bundesliga bestehen.
Auch interessant
Für die Schalker dürfte das 1:6 gegen Union eine „gute und wichtige Lektion“ gewesen sein, wie es Yoshida formuliert. Gerade mit Blick auf die kommenden beiden Spiele beim VfB Stuttgart (3. September) und gegen den VfL Bochum (10. September), zwei Teams, die wohl auch gegen den Abstieg kämpfen werden. „In diesen Spielen müssen wir eine Reaktion zeigen“, fordert Yoshida von sich und seinen Kollegen. „Da müssen wir Mentalität und Qualität zeigen“, so der Kapitän der japanischen Nationalmannschaft.
Der Schalker Abwehrchef hofft, dass sich die Mannschaft über kleine Erfolgserlebnisse im Training wieder Selbstvertrauen holen kann, das in der kommenden Woche in Stuttgart helfen soll. Denn er weiß: „Wir dürfen nicht noch einmal so spielen. Wir brauchen mehr Leidenschaft, Charakter und Kampf."