Gelsenkirchen. . Jordan Larsson soll die Offensive von Schalke 04 beflügeln. DerSohn der schwedischen Sturm-Ikone hat schon bewegte Jahre hinter sich.
Rouven Schröder wirkt gelöst. Kurz vor dem Bundesliga-Auftakt beim 1. FC Köln am Sonntag (17.30 Uhr/DAZN) hat der Sportdirektor von Schalke 04 den Transfer von Jordan Larsson festgezurrt – und ist vor allem von der Einstellung des 25 Jahre alten Stürmers begeistert. „Er war ablösefrei und erst einmal nicht erreichbar für uns“, erklärt Schröder. „Sportlich und finanziell waren die Dinge erst einmal nicht so, wie er sich es vorgestellt hat.“ Doch den Schweden habe beeindruckt, wie die Schalker sich um ihn bemüht haben. „Er war dann total emotionalisiert“, freut sich der Sportdirektor. So sehr, dass Larsson am Freitag für drei Jahre in Gelsenkirchen unterschrieben hat. Sein Vertrag bei Spartak Moskau wurde zuvor aufgelöst.
Larsson ist das letzte große Teil des Schalker Kaderpuzzles. Der 25 Jahre alte Schwede soll in der Offensive für das nötige Tempo sorgen – denn das fehlt den Gelsenkirchenern noch. Durch Marius Bülter, Sebastian Polter und Simon Terodde hat S04 drei wuchtige und auch zweikampfstarke Stürmer im Kader, doch wendige Tempodribbler sind sie alle nicht.
Dort allerdings hat Larsson seine Stärken. Der Linksfuß kann sowohl im Sturmzentrum als auch auf der Zehn und dem rechten Flügel spielen. Bei den Schalkern ist er der lang gesuchte Ersatzmann für den zum VfB Stuttgart zurückgekehrten Darko Churlinov. Mit Tobias Mohr könnte Larsson eine brauchbare Flügelzange in der Bundesliga bilden – sofern er in Gelsenkirchen zurück zu alter Stärke findet.
Schalke-Neuzugang Jordan Larsson hat schon viel erlebt
Mit seinen 25 Jahren blickt Larsson in seiner Karriere bereits auf einige Rückschläge zurück. Dabei litt er vor allem unter seinem Namen – denn in Schweden wird der Name Larsson mit Erfolg und vielen Toren verknüpft. Sein Vater Henrik ist dort noch immer ein Volksheld. 104-mal spielte Henrik Larsson für die Nationalmannschaft (37 Tore). Bei Feyenoord Rotterdam, Celtic Glasgow und dem FC Barcelona war er in den Neunzigern und Zweitausendern ein Stürmerstar. In Glasgow verehren ihn die Fans noch immer als „King of Kings“ – den König der Könige.
Larsson junior wollte natürlich einen ähnlichen Weg gehen wie sind Vater – und an Talent mangelt es ihm nicht. Die Erwartungen an Jordan Larsson waren daher gigantisch. Schon kurz nach seinem 17. Geburtstag feierte er im Jahr 2014 für Helsingborgs IF sein Profidebüt in Schweden. Ein vielversprechender Start. Doch ähnlich viele Tore wie seinem Vater gelangen Larsson für den Klub nicht. Nur 18-mal traf er in 73 Pflichtspielen für Helsingborgs. Trauriger Höhepunkt der Zeit in der Heimat war der Abstieg im November 2016.
Von vielen Helsingborgs-Fans wurde der damals 18 Jahre alte Larsson zum Sündenbock für die schwache Saison gemacht. Als der Abstieg perfekt war, stürmten vermummte Fans auf den Rasen und rissen dem Teenager sein Trikot vom Leib – Larsson war geschockt und wechselte wenige Wochen später zu NEC Nijmegen in die Niederlande. Doch auch dort wurde er nicht glücklich und konnte die hohen Erwartungen an ihn nicht erfüllen (vier Tore in 24 Pflichtspielen). Nach nur einem Jahr ging er dann zurück nach Schweden zu IFK Norrköping. Dort traf er zwar zwölfmal in 45 Einsätzen, doch war mehr Mitläufer als Leistungsträger.
Unter Ex-Schalker-Trainer Domenico Tedesco blühte Jordan Larsson auf
Vieles deutete darauf hin, dass Jordan Larsson ein ewiges Talent bleiben würde und nie den Sprung nach ganz oben schaffen würde. Doch dann kamen Spartak Moskau und Domenico Tedesco.
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Unter dem ehemaligen Schalke-Trainer blühte der Schwede in Russland auf. Statt als Mittelstürmer stellte Tedesco Larsson regelmäßig im offensiven Mittelfeld auf und gewährte ihm dabei viele Freiheiten – und diese wusste Larsson zu nutzen. Die Folge: 2020/21 spielte er die beste Saison seine Karriere. Mit 15 Toren in 29 Ligaspielen schoss er Spartak zur Vize-Meisterschaft und schaffte sogar den Sprung in die Nationalmannschaft.
Doch lange hielt Larssons Höhenflug nicht an. Nach dem Abschied von Domenico Tedesco aus Moskau bleib er in 22 Spielen ohne Tor, er verlor seinen Stammplatz und ist inzwischen auch im Nationalteam kein Thema mehr.
Neu-Schalker Jordan Larsson konnte Vertrag in Moskau auflösen
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Als Russland in die Ukraine einmarschierte, verließ er Spartak. Der AIK Solna verpflichtete Larsson auf Leihbasis, doch wirklich überzeugen konnte er in der Heimat zuletzt nicht mehr (drei Tore in elf Ligaspielen). Auch, weil er zuletzt immer wieder mit Muskelproblemen zu kämpfen hatte.
Nach Russland kehrte er nach der Leihe nicht zurück, weil er seinen Vertrag in Moskau auflösen konnte. Für die Schalker ist er daher ablösefrei zu haben. Ein großes finanzielles Risiko muss der Bundesliga-Aufsteiger dementsprechend nicht eingehen – das Risiko ist eher sportlicher Natur. Denn trotz seines Talents ist längst nicht sicher, dass Jordan Larsson in Gelsenkirchen an seine gute Tedesco-Saison anknüpfen kann. Das wird allerdings nötig sein, um den Schalkern im Abstiegskampf wirklich weiterhelfen zu können