Gelsenkirchen. . Nicht nur optisch erinnert Tom Krauß an Joshua Kimmich vom FC Bayern. Mit seinem Wechsel zu Schalke 04 erfüllt sich der 21-Jährige einen Traum.
Zum Abschluss des öffentlichen Trainings am Freitagmittag kam es beim FC Schalke 04 zu einem internen Kleinfeld-Turnier. Dabei ging es um schnelle Kombinationen, viele Abschlüsse – und um Spaß. Und den hatte auch Neuzugang Tom Krauß. Obwohl der 21 Jahre alte Mittelfeldspieler nicht zum Siegerteam gehörte. „Unsere Mannschaft wurde Zweiter“, sagt er nach der Einheit und lacht. „Ich hätte aber gedacht, unsere acht Punkte würden zum Sieg reichen.“
Der Kombinationsfußball auf engem Raum und die vielen Zweikämpfe kamen dem Spiel von Krauß dabei entgegen, denn genau das zeichnet Schalkes neue Nummer sechs aus. Anders als seine Trikotnummer vermuten lässt, ist der U21-Nationalspieler aber nicht im defensiven Mittelfeld zu Hause. „Ich bin Achter, ein Box-to-Box-Spieler mit Offensiv- und Defensivaufgaben“, erklärt Krauß seine Parade-Position. Orientieren will er sich auf dem Platz an Nationalspieler Joshua Kimmich vom FC Bayern München, den er auf WAZ-Nachfrage sein Vorbild nennt. „Ich mag die Art und Weise, wie er spielt und seine aggressive Art in den Zweikämpfen“, sagt Krauß.
Kaufpflicht: Im Falle des Nicht-Abstiegs bleibt Tom Krauß langfristig ein Schalker
Und tatsächlich erinnert der Schalker ein wenig an den Mittelfeld-Chef des Rekordmeisters – nicht nur optisch. Beide sind eher schmächtig, doch stark im Zweikampf und gut mit dem Ball am Fuß. Zudem machten beide bei RB Leipzig ihre ersten Schritte im Profibereich – wenngleich es für Krauß bislang nur für drei Bundesliga-Minuten im Juni 2020 gereicht hat. „Ich habe ja gesehen, wie er sich in Leipzig hochgekämpft hat. Jetzt ist er absolute Klasse, doch da steckt so viel harte Arbeit drin“, weiß der 21-Jährige. Mit Blick auf Kimmich ist für ihn klar: „So einen Weg will ich auch gehen.“ Krauß selbst sieht sich „vielleicht als nicht ganz so talentiert wie andere“, doch er erklärt: „Ich bin bereit, hart zu arbeiten.“
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Anders als Kimmich hat Krauß als Jungprofi aber noch nicht den Sprung zum FC Bayern geschafft, sondern „nur“ zu Schalke 04. Statt um Meisterschaften geht es für Krauß mit Königsblau um den Klassenerhalt. Nachdem er in den vergangenen zwei Spielzeiten als Leihspieler in Nürnberg überzeugen konnte, ist er nun von seinem Heimatklub RB Leipzig zu Schalke 04 gewechselt. Wieder ist Krauß nur ausgeliehen, doch der Leihvertrag beinhaltet eine Kaufpflicht im Falle des Nicht-Abstieges. Der Mittelfeldmann könnte also tatsächlich längerfristig ein Königsblauer bleiben – bis ins Jahr 2027 wäre der Anschlussvertrag auf Schalke gültig.
Das wäre ganz nach Krauß‘ Geschmack, denn schon mit dem Wechsel zu S04 hat sich für ihn ein Traum erfüllt. Seit Kindertagen ist der gebürtige Leipziger Schalke-Fan. Ein Freund habe ihn in seiner Schwärmerei für die Königsblauen angesteckt, erinnert er sich. Inzwischen selbst das Schalke-Logo auf der Brust zu tragen, sei für den 21-Jährigen „schon cool“, wie er sagt. „Es war immer ein Ziel von mir, mal für Schalke zu spielen. Als die Anfrage kam, war für mich sofort klar, dass ich das machen will.“
Tom Krauß genießt die Aufmerksamkeit der Schalke-Fans
Doch nicht allein die Fan-Liebe gab den Ausschlag für die Unterschrift beim Bundesliga-Aufsteiger. Auch die Gespräche mit Sportdirektor Rouven Schröder haben den Mittelfeldspieler überzeugt. „Er hat mir einen klaren Weg aufgezeigt, mir erklärt, wie er mit mir plant – auch der Austausch mit dem Trainer war gut. Das hat einfach alles gepasst“, sagt Krauß. Dass es sich dann auch noch um den Lieblingsklub handelte, sei für Krauß „ein weiterer Pluspunkt“ gewesen.
Im Mittelfeld könnte Krauß schon in seinem ersten Jahr auf Schalke ein wichtiger Baustein der Mannschaft sein. Die Erwartungen der Verantwortlichen und auch der Fans an den 21-Jährigen sind groß – obwohl er in seine erste komplette Bundesligasaison geht. Das scheint ihn aber nicht zu stören. Noch genießt Krauß das Interesse und ist begeistert von seinen ersten zwei Wochen auf Schalke. „Der 1. FC Nürnberg strahlt in der Stadt auch schon viel aus, aber das hier ist noch extremer“, sagt er. „An den öffentlichen Einheiten auf Schalke sieht man schon, wie groß das Interesse ist und ich finde es einfach cool, als Fußballer so viel Aufmerksamkeit zu bekommen.“
Für Schalke beginnt Montag das Trainingslager
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Dementsprechend geduldig schreibt Krauß auch nach der öffentlichen Trainingseinheit am Freitag Autogramme und versucht, die Wünsche der Anhänger zu erfüllen, so gut es ging. „Ich liebe Fan-Nähe“, schwärmt er. „Es ist toll, dass so viele Leute zum Training kommen.“ Schon jetzt fiebert der 21-Jährige dem ersten Bundesliga-Heimspiel gegen Borussia Mönchengladbach im August entgegen. „Ich habe schon jetzt Gänsehaut. Es wird ein Traum in Erfüllung gehen“, erklärt Krauß.
Bevor es tatsächlich so weit ist, wird allerdings auch Tom Krauß noch schwitzen müssen. „Es ist schon echt anstrengend“, sagt er über die Vorbereitung unter dem neuen Trainer Frank Kramer. Und noch ist kein Ende in Sicht. Zwei Tage nach dem Testspiel gegen den SV Meppen an diesem Samstag (13 Uhr, Parkstadion) fliegen die Schalker ins Trainingslager nach Mittersill (Österreich). Auch in den Alpen des Salzburger Landes sind schweißtreibende Einheiten vorprogrammiert.