Gelsenkirchen. . Nach ordentlicher Leih-Saison in der Türkei ist Can Bozdogan zurück auf Schalke. Eine Zukunft beim Bundesliga-Aufsteiger hat er trotzdem nicht.

"Wer ist denn der mit der Nummer 50?" Als am Mittwochabend die zweite Halbzeit des Testspiels zwischen Schalke 04 und dem SC Verl (1:0) begann, rätselten viele der 2500 Zuschauer auf der Tribüne des Parkstadions, welcher Spieler mit der ungewöhnlich hohen Rückennummer auf Seiten der Königsblauen eingewechselt wurde. Schnell war dann aber klar: Es handelte es sich Can Bozdogan.

Der 21 Jahre alte Mittelfeldspieler war in der vergangenen Saison noch an Besiktas in die Türkei ausgeliehen und ist seit Montag wieder zurück auf Schalke. Sein Verbleib soll im Idealfall allerdings nur von kurzer Dauer sein, denn Bozdogan soll die Gelsenkirchener noch in diesem Sommer wieder verlassen. In den sportlichen Planungen des Klubs spielt der gebürtige Kölner keine Rolle. Das stellte Sportdirektor Rouven Schröder schon mehrfach klar.

Schalke-Sportdirektor Rouven Schröder: "Can hat seinen Marktwert bei Besiktas gesteigert"

Doch warum eigentlich nicht? In der Türkei spielte Bozdogan eine ordentliche Saison, kam regelmäßig zum Einsatz. Und auch das Gehalt des Mittelfeldspielers dürfte deutlich geringer sein als das der übrigen Leih-Rückkehrer Amine Harit (zuletzt Olympique Marseille), Ozan Kabak (zuletzt Norwich City) und Rabbi Matondo (zuletzt Cercle Brügge). „Auf den Positionen, die er spielen kann, haben wir eine Reihe von Spielern. Und wenn du doppelt, dreifach, vierfach besetzt sein solltest, hat das keinen Sinn, du wirst auch dem Jungen nicht gerecht“, erklärte Rouven Schröder auf Nachfrage dieser Redaktion. „Dann wird es ein Abwägungsprozess.“ Die Schalker stuften Bozdogan demnach offenbar als nicht stark genug ein.

Trotzdem sieht Schröder auf dem Transfermarkt durchaus potenzielle Abnehmer für den Mittelfeldmann. „Can hat seinen Marktwert bei Besiktas gesteigert, ich habe ihm zu der Saison gratuliert“, sagte der Sportdirektor. „Es ist aber gerade nicht so einfach, weil viele Klubs sagen: Der Spieler ist interessant, aber ich muss selbst erst einmal verkaufen auf der Position.“ Noch verlässt Bozdogan die Schalker deshalb nicht.

Schalke-Trainer Kramer: "... dann spielen die Jungs"

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Da die Schalker im Test auf einige angeschlagene Spieler verzichten mussten, durfte der Rückkehrer beim 1:0-Sieg gegen Verl nun sogar noch einmal das königsblaue Trikot tragen. „Wir haben immer gesagt, dass wir fair mit den Jungs umgehen“, sagte Trainer Frank Kramer über die zurückkehrten Leih-Spieler. „Und wenn wir ein Trikot zu vergeben haben, dann spielen die Jungs. Warum denn nicht? Im Training integrieren wir sie. Wenn im Spiel die Möglichkeit da ist, einen von ihnen zu bringen, helfen sie der Mannschaft und wir helfen ihnen.“ Für den 50 Jahre alten Coach sei es ein "Geben und Nehmen".

Aber: Auch Kramer ließ in seinen Aussagen keinen Raum für Spekulationen. Obwohl Can Bozdogan am Mittwoch gegen Verl zum Einsatz kam, stellte auch der Trainer klar: „Die Situation ist klar für uns.“ Bozdogan soll Schalke verlassen.