Gelsenkirchen. . Auf Schalke ist Thomas Ouwejan Schlüsselspieler. Nun hat er über seine Ziele in der Bundesliga, Freistöße und die Nationalmannschaft gesprochen.
Thomas Ouwejan hat sein Wort gehalten. Gegen Ende der zurückliegenden Zweitligasaison hat der Niederländer angekündigt, seine Interviews nach der Sommerpause auf Deutsch zu geben. Dann würde sich der Linksverteidiger von Schalke 04 nicht mehr hinter seinem guten Englisch verstecken. Und der Deutsch-Unterricht hat sich ausgezahlt. Ohne große Probleme stand er nach dem 14:0-Testspielsieg in Marl am Mittwoch Rede und Antwort. Ouwejan sprach flüssig und wirkte dabei glücklich.
In erster Linie dürfte seine gute Laune auf sein Freistoßtor zurückzuführen sein, das er wenige Minuten zuvor erzielt hatte. Es war sein erstes für Schalke 04. Aus zentraler Position zirkelte Ouwejan den Ball gegen den Bezirksligisten VfB Hüls zum zwischenzeitlichen 3:0 in den Winkel – es war das schönste Tor des Abends. „Stimmt, es war vielleicht das schönste“, bestätigte der 25-Jährige mit einem Grinsen. „Im Training habe ich schon einige Male per Freistoß getroffen, aber im Spiel war es das erste Mal – jetzt würde ich gern weitere Freistoßtore in der Bundesliga folgen lassen“, ergänzte der Verteidiger.
Thomas Ouwejan ist Schalkes Standard-Spezialist
Schon in der zweiten Liga war Ouwejan auf Schalke für die Standardsituationen zuständig – und erwies sich als echter Spezialist. Mit seinen Ecken und Freistoß-Flanken bereitete er unzählige Großchancen vor. Acht direkte Assists sprangen dabei heraus. Bei seinen Versuchen, Freistöße direkt zu verwandeln, hatte der Niederländer allerdings Pech. „Ich hatte nicht viele Chancen aus guten Positionen“, haderte er.
Doch nicht nur wegen seiner guten Standardsituationen war der Linksverteidiger für die Schalker über weite Strecken der Zweitligasaison ein Schlüsselspieler. Überzeugen konnte Ouwejan dabei vor allem in der Hinrunde als linker Schienenspieler im 3-5-2-System. In der zweiten Saisonhälfte wurde er einige Wochen lang von Wadenproblemen ausgebremst. Aber: Zweifelsfrei hat er das Spiel der Königsblauen mit seinen vielen tiefen Läufen und Flanken bereichert. Stürmer Simon Terodde brauchte den Ball nach den scharfen Hereingaben des Verteidigers oft nur noch über die Linie drücken.
Dementsprechend froh ist man auf Schalke, dass Thomas Ouwejan auch weiterhin für die Gelsenkirchener spielen wird. Durch den Aufstieg in die Bundesliga griff eine Kaufverpflichtung (Ablöse: 2,5 Millionen Euro) im Leihvertrag zwischen Schalke und AZ Alkmaar. Bis Sommer 2024 ist der Verteidiger nun an die Königsblauen gebunden – und Sportdirektor Rouven Schröder ist sicher, dass Ouwejan auch in Deutschlands Top-Liga seine Spuren hinterlassen wird. „Wir sind sehr froh, dass Thomas bei uns bleibt und unser Spiel auch in der Bundesliga bereichern wird“, erklärte er.
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Mehrfach hatte Ouwejan in den vergangenen Monaten betont, es sei ein Traum für ihn, in der Bundesliga zu spielen. Doch welche persönlichen Ziele hat sich der 25-Jährige für seine Premierensaison im Oberhaus gesteckt? „Ich würde gern so viele Assists geben wie in der letzten Saison“, sagte er. „Wenn ich in der Bundesliga wieder auf acht Vorlagen und drei Tore kommen würde, wäre ich sehr zufrieden.“
Thomas Ouwejan glaubt nicht an eine WM-Teilnahme
Leicht dürfte es aber nicht werden, diese Bilanz erneut zu erreichen. Weil die Gegner in der Bundesliga stärker werden und Ouwejan auch defensiv mehr gefordert sein dürfte als noch in Liga zwei. Gerade gegen die Spitzenteams wird Schalke als Aufsteiger wohl viel tiefer stehen als in der Vorsaison. Sollte Trainer Frank Kramer tatsächlich auf ein System mit Viererkette setzen, wären die Wege für Ouwejan bis zum gegnerischen Strafraum zudem enorm weit. Ob die Schalke-Fans also auch in der Bundesliga wieder viele Flankenläufe des 25-Jährigen sehen werden, bleibt abzuwarten.
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Sollte Ouwejan aber auch in der Bundesliga auf mehr als zehn Torbeteiligungen kommen, wäre für ihn der Weg in die Nationalmannschaft nicht mehr weit. Darauf angesprochen schüttelte der Linksverteidiger allerdings nur den Kopf und lacht. „Ich weiß ja nicht, das wird schwer“, sagte er. Denn die Konkurrenz in der Elftal ist auf seiner Position groß. „Wir haben da sehr viele Spieler, das wird schwer für mich“, weiß Ouwejan. Auf links die Nase vorn haben derzeit wohl Tyrell Malacia (Feyenoord Rotterdam), Daley Blind (Ajax Amsterdam), Owen Wijndal (AZ Alkmaar) oder Mitchel Bakker (Bayer Leverkusen).
Schon im Winter mit den Niederlanden zur Weltmeisterschaft nach Katar zu fahren, hält Ouwejan für unrealistisch. Auch zu Bondscoach Louis van Gaal habe es noch keinen Kontakt gegeben – noch nicht. Bisher spielte Ouwejan mit Schalke aber auch nicht in der Bundesliga.