Gelsenkirchen. Schalkes Mitglieder haben den Verantwortlichen der Abstiegsjahre auf der MV die Entlastung verweigert. Ein Zeichen, mehr aber auch nicht.

Die Mitglieder des FC Schalke 04 haben ein Zeichen gesetzt: Auf der Mitgliederversammlung des Bundesliga-Aufsteigers am Sonntag in der Veltins-Arena wurden die Vorstände und Aufsichtsräte der Geschäftsjahre 2019 und 2020 nicht entlastet. Auch wenn es nur symbolischen Wert hat: Die Mitglieder rechnen mit denjenigen ab, die 2019 und 2020 in der Verantwortung waren - sowohl im Vorstand als auch im Aufsichtsrat.

podcast-image

Die Entlastung des Vorstands ist auf den meisten Versammlungen eine reine Formalie – am Sonntag war das anders. Da es 2020 aufgrund der Corona-Pandemie keine Mitgliederversammlung gab und bei der digitalen Versammlung 2021 die Technik streikte, wurde seit drei Jahren nicht mehr über eine Entlastung des Vorstands abgestimmt.

Schalkes Mitglieder folgen der Empfehlung des aktuellen Aufsichtsrats nicht

Diese Abstimmungen wurden nun nachgeholt: Für 2019 (Christian Heidel, Alexander Jobst, Jochen Schneider und Peter Peters), 2020 (Jobst, Peters, Schneider und Christina Rühl-Hamers) und 2021 (Rühl-Hamers, Peter Knäbel und Bernd Schröder).

Ein Mitglied meldete sich zu Wort und schlug vor, die Vorstände nicht zu entlasten und zu prüfen, ob frühere Vorstandsmitglieder „persönlich zur Rechenschaft“ gezogen werden und „in Regress genommen“ werden können: „Die Leute, die unseren Verein beinahe in den Ruin getrieben haben.“

Auch interessant

Die Nicht-Entlastung des Vorstands 2019 war klar in der Arena. Bei der Entlastung für 2020 musste elektronisch abgestimmt werden, da das Ergebnis nicht ganz so eindeutig war – 1176 stimmten dafür, 2070 dagegen. Der 2021 tätige Vorstand (Knäbel, Rühl-Hamers, Schneider, Jobst) wurde hingegen entlastet.

2019 spielte Schalke noch Champions League – dann folgte der Absturz

Axel Hefer ist seit 2021 Aufsichtsratsvorsitzender des FC Schalke 04.
Axel Hefer ist seit 2021 Aufsichtsratsvorsitzender des FC Schalke 04. © Sebastian El-Saqqa / firo Sportphoto | Sebastian El-Saqqa

Auch die Aufsichtsräte 2019 und 2020 unter Führung von Clemens Tönnies bzw. Jens Buchta, in denen auch Schalke-Legende Huub Stevens Mitglied war, wurden nicht entlastet. Der aktuelle Aufsichtsrat unter Führung von Axel Hefer dagegen wurde entlastet. „In Regress genommen“, wie gefordert, werden die damaligen Vorstandsmitglieder und Aufsichtsräte nun aber nicht – die Nicht-Entlastung ist zwar ein klares Zeichen der Missbilligung, mehr aber auch nicht. Sie hat keine weiteren Konsequenzen.

Ins Jahr 2019 war Schalke noch als Champions-League-Club gestartet, trennte sich kurz nach dem Aus aber von Cheftrainer Domenico Tedesco. Als Interimstrainer führte Huub Stevens die Mannschaft noch auf Rang 14 in der Bundesliga.

Dann übernahm David Wagner, 2020 kam die Corona-Pandemie, Schalke stürzte sportlich und wirtschaftlich ab. Die Schalker Verantwortlichen wurden seitdem nach und nach ausgewechselt, im Mai hat S04 den Wiederaufstieg in die Bundesliga nach nur einem Jahr geschafft. Den Absturz davor haben Schalkes Mitglieder aber weder vergessen noch verziehen.

Auch interessant