Seit dem Suizid von Robert Enke vor zehn Jahren hat sich im Sport längst nicht alles verbessert. Das Innehalten ist also wichtig. Ein Kommentar.
Sport ist schnell. Sport ist hektisch. Sport ist laut. Vor allem dann, wenn im Wettstreit auf dem Platz, in den Stadien, auf den Tribünen oder in den TV-Studios die Emotionen sich ihre Bahn brechen. Im Sport gibt es bis auf wenige Ausnahmen nur Sieg oder Niederlage. Er kennt oft nur Triumphgesänge oder enttäuschte, eisige Stille. Die leisen Töne gehen zwischen den Extremen sportlicher Empfindungen meist komplett unter.
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Vor zehn Jahren starb Robert Enke, weil im Alltagsgeschäft des hektischen Profifußballs keiner richtig hingehört hat. Seine Witwe, Teresa Enke, versucht seither, die Krankheit, die ihr den Ehemann nahm, im Bewusstsein der Menschen zu verankern. Sie tourt durch Talk-Shows und stellt sich auf Podiums-Diskussionen Fragen. Sie sagt zwar: „Nicht der Fußball hat Robert krank gemacht.“ Er hat ihm aber eben auch nicht geholfen.
Das Tabu scheint durchbrochen
Hat sich seit Enkes Suizid etwas geändert? Auch im Sport wird mittlerweile die Möglichkeit, dass in dem fröhlich-verbissenen Wettstreit um das olympische „Höher, Schneller, Weiter“ Menschen gleichzeitig um Erfolge und eben auch mit Depressionen kämpfen können, nicht mehr völlig ausgeblendet. Das Tabu, das menschliche „Schwäche“ beim Sport umgab, scheint durchbrochen.
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Im Wettkampf-Alltag aber scheint der Sport bis heute unverändert. Und weiter viel zu laut. Wir alle – Sportler, Zuschauer, Journalisten – müssten häufiger innehalten, genauer hinhören, ob es in unserem Mainstream-Leben verborgene Hilfe-Rufe gibt – und zwar nicht allein wegen möglicher Depressionen. Das klingt furchtbar banal? Mag sein, aber offenbar brauchen wir in all dem Lärm dringend einen stillen Augenblick, den Gedenktag an Robert Enke, um uns an Selbstverständliches zu erinnern.
Haben Sie suizidale Gedanken oder haben Sie diese bei einem Angehörigen/Bekannten festgestellt? Hilfe bietet die Telefonseelsorge: Anonyme Beratung erhält man rund um die Uhr unter den kostenlosen Nummern 0800 / 111 0 111 und 0800 / 111 0 222.
Auch eine Beratung über das Internet ist möglich unter www.telefonseelsorge.de. Ebenso informiert die Robert-Enke-Stiftung auf ihrer Homepage über Hilfsangebote rund um das Thema Depressionen: www.robert-enke-stiftung.de.