Gelsenkirchen. An den ersten Aufstiegskapitän können sich wenige Schalker erinnern. Es war 1982 Norbert Janzon. Wir haben ihn gefunden und mit ihm gesprochen.
Als Norbert Janzon im Sommer 1981 zum FC Schalke 04 kam, war das für ihn ein kleiner Schock. Vier Jahre lang hatte er für den FC Bayern München neben Paul Breitner und Karl-Heinz Rummenigge gespielt, war gerade erst als Stammspieler zum zweiten Mal in Folge Deutscher Meister geworden und plötzlich stand ein Wechsel ins Ruhrgebiet an. Inzwischen, mit 71 Jahren, kann Janzon, Schalkes erster Aufstiegskapitän, über seine ersten Empfindungen schmunzeln. Spricht nur in höchsten Tönen von seiner Zeit in seinem Wohnort Gladbeck. Doch am Anfang...
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"Ich habe mich wohlgefühlt in München, war bei den Bayern zufrieden, Trainer Pal Csernai wollte mich auch behalten", blickt Janzon zurück. Und doch musste er gehen - wegen zwei Fakten, die heute unvorstellbar sind: Der FC Bayern war finanziell angeschlagen und auch für Spieler, deren Verträge ausliefen, so wie der von Janzon, gab es eine Ablösesumme. Das war vor dem Bosman-Urteil in den 90ern.
Janzon ließ sich vom jungen Manager Rudi Assauer und Trainer Sigi Held, der bei Kickers Offenbach sein Mitspieler gewesen war, überreden und traf im Alter von 30 Jahren einen Verein an, dessen Stimmung er mit dem Begriff "Katzenjammer" beschreibt. Erstmals war Schalke in die Zweite Liga abgestiegen, litt darunter sehr. "Das war die große Heulerei, alle waren verunsichert. Es gab auch einige Querelen im Verein. Deshalb bin ich auch sofort Mannschaftskapitän geworden. Ich war unbelastet", sagt er heute.
Die Saison begann für Janzon persönlich perfekt, er erzielte per Freistoß das erste Saisontor. Doch der Start insgesamt misslang, nach acht Spielen hatte Topfavorit Schalke nur 9:7 Punkte auf dem Konto. Dann aber begann eine Siegesserie - und das nicht mit Spektakel-Fußball. "Sigi Held war kein Trainer, der sich über das Spielerische definiert hat. Er hat viel über die körperliche Fitness gemacht, war selbst noch fit und ist im Training vorneweg gerannt. Unsere Spielweise bestand aus viel Laufarbeit", sagte Janzon.
Schalke: Meisterwimpel vor 60.000 Zuschauern gegen Fürth
Schließlich gelang Schalke souverän als Zweitliga-Meister der Wiederaufstieg, zum letzten Saisonspiel gegen die SpVgg Fürth und der folgenden Meisterfeier kamen 60.000 Zuschauer ins Parkstadion. "Es war kein Unterschied zu den Meisterfeiern mit dem FC Bayern. Sogar eine Blaskapelle war da. Für mich als Kapitän war das ein Highlight", sagte Janzon, der den Meisterwimpel des DFB entgegen nahm.
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Ein Jahr blieb er noch bei den Königsblauen, erzielte insgesamt 15 Tore in 58 Spielen, bevor seine Frau und er wieder in den Süden zogen. "Wir lieben einfach die Berge und wollten zurück, obwohl wir uns in Gladbeck am Schlosspark wohlgefühlt haben", sagte er. Janzon arbeitete als Amateurtrainer, leitete viele Jahre den DFB-Stützpunkt Oberhaching, schnürte ab und an die Schuhe für die Traditionself des FC Bayern. Außerdem machte er sich in der Immobilienbranche selbstständig, spielt immer noch gerne Golf. Er wohnt in Unterhaching.
Kontakte zu Schalke blieben bestehen - vor allem zum ehemaligen Mitspieler Mathias Schipper, der bis vor kurzem im Wahlausschuss saß. "Und neulich", erzählt Janzon, "hat mich Schalke überrascht und mir als Aufstiegskapitän eine große Geburtstagskarte geschickt." Seinem Ex-Klub wünscht er den Aufstieg. Und einmal wieder in Gelsenkirchen vorbeizuschauen - das kann er sich sehr gut vorstellen.