Gelsenkirchen. Dietmar Schacht führte Schalke 04 1991 zum dritten und bisher letzten Bundesliga-Aufstieg. “Didi“ erinnert sich, was S04 damals so stark machte.
Als Dietmar Schacht 1989 zum FC Schalke 04 wechselte, hatte er im Profifußball schon einiges gesehen. Er spielte beim MSV Duisburg, in Südkorea, Bielefeld und bei TB Berlin, bevor ihn Trainer Peter Neururer 1989 von Alemannia Aachen zum damaligen Zweitligisten Schalke lockte. Im Alter von 27 Jahren fand er sein spätes Fußball-Glück, mit dem Höhepunkt im Sommer 1991.
Schalke in der Saison 1990/91 - 17 von 19 Heimspielen gewonnen
Schacht, ein harter Abwehr-Kämpfer, den bis heute alle nur mit "Didi" ansprechen, hatte sich zum Kapitän hochgearbeitet und sollte Schalkes Team in die Bundesliga führen. Die Saison wurde ein Triumphzug - ab dem siebten Spieltag stand Schalke auf einem Aufstiegsplatz, gewann 17 der 19 Heimspiele. Auch einen überraschenden Trainerwechsel - Aleksandar Ristic übernahm für den eigentlich erfolgreichen Peter Neururer - verpackte die Mannschaft gut.
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Die große Feier stieg nach dem 1:0-Sieg im letzten Saisonspiel gegen Darmstadt 98. Schacht erinnert sich genau: „Das sind Szenen, die man einfach für immer im Gedächtnis hat. Ich weiß noch wie unsere Fans den Platz gestürmt haben. Das war der reine Wahnsinn. Angst hatte ich damals nicht – nur vielleicht die Sorge, dass sie mir nach dem Trikot nicht auch noch die Hose ausziehen. Die Leute haben uns Spieler gepackt und auf Schultern über den Platz getragen. Rund um das Stadion gab es eine Riesenparty mit einer Bühne auf dem Vorplatz. Danach haben wir ein, zwei Bierchen getrunken und sind nach Hause gefahren. Am Montag haben wir uns ins goldene Buch der Stadt Gelsenkirchen eingetragen. Anschließend gab es ein Essen mit dem Team, dem Trainerstab und allen Betreuern und Mitarbeitern der Geschäftsstelle. Danach sind wir mit dem Gefühl, frischgebackener Bundesligist zu sein, in den Sommerurlaub gefahren. Dieser Aufstieg 1991 war unbeschreiblich und hat mich als Kapitän natürlich besonders stolz gemacht." Die Fans wählten ihren "Didi" zum "Spieler der Saison".
Etwas über ein Jahr später endete Schachts Karriere wegen einer schweren Verletzung. Er erwarb den Trainerschein, trainierte zahlreiche Vereine von der ersten bis zur Kreisliga. Inzwischen verkauft er Currywurst und fährt mit seinem Wagen quer durchs Ruhrgebiet. Der Kontakt zu den Königsblauen blieb immer. Und Schacht drückt die Daumen: "Ich hoffe, dass Schalke es schafft." Zu Trainer Mike Büskens hatte er kürzlich noch Kontakt: "Er meinte, dass er solche Emotionen wie nach dem späten 2:1-Sieg in Sandhausen noch nie erlebt hätte. Mike ist ein Typ, der diese Emotionen vorlebt, der den richtigen Ton trifft und für den die Spieler durchs Feuer gehen. Als bei Schalke zu Jahresbeginn nicht lief, habe ich gesagt: Es gibt nur zwei Möglichkeiten: Mike Büskens oder Peter Neururer als Coach installieren. Da musste einfach etwas passieren, da musste Feuer rein, da musste ein Wachrüttel-Effekt her. Der vorherige Coach Dimitrios Grammozis ist auf Schalke einfach nie richtig angekommen.“
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Im Trainerduo, das Büskens gemeinsam mit "Co" Peter Hermann bildet, würde "die Mischung passen". Und Sportdirektor Rouven Schröder hätte in seinem ersten Jahr "vieles richtig gemacht".
Didi Schacht blickt wieder optimistisch in die königsblaue Zukunft. Er hofft, dass er nicht der letzte Aufstiegskapitän bleibt. Sondern dass Danny Latza seine Nachfolge antritt.