Sandhausen. Schalke steht dicht vor der Bundesliga-Rückkehr. Beim 2:1 in Sandhausen vor imposanter Kulisse gelang ein wichtiger Schritt. Ein Kommentar.

Als vor fast genau einem Jahr die große Trauer ausgebrochen war, als nach dem Abstieg ein paar Hundert Fans Spieler um die Veltins-Arena jagten, schienen Bilder wie diese undenkbar: 10.000 Fans des FC Schalke 04 singen nach einem Spiel andächtig "Königsblauer S04", bilden eine Einheit mit Profis und Mannschaft. Es sind Bilder, die in Erinnerung bleiben - vor allem, weil das große Saisonziel ganz nah ist. Nach dem emotionalen 2:1-Krimi beim SV Sandhausen dürfte Schalke wahrscheinlich ein Sieg aus den verbleibenden zwei Spielen genügen, um direkt in die Bundesliga zurückzukehren.

Schalkes bester Zugang: Torjäger Simon Terodde

Gründe für diese Revitalisierung eines ganzen Vereins gibt es viele: Durch den Abstieg wurden die schon durch die Corona-Pandemie gebeutelten Schalker gezwungen, viele Personalentscheidungen zu treffen - es waren über 70 im Frühling und Sommer 2021. Mit vielen davon lagen der Vorstand und Sportdirektor Rouven Schröder richtig, sonst stünde Schalke nicht vor dem vorletzten Spieltag an der Tabellenspitze.

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Eine der ersten Entscheidungen war die wichtigste: Als die Abstiegssaison noch lief, verkündeten die Schalker die Verpflichtung von Torjäger Simon Terodde. In Sandhausen erzielte Terodde die Saisontore 26 und 27 - besonders in den engen Spielen war er es, der den Unterschied ausmachte. Nicht nur in Sandhausen gelang Terodde der spielentscheidende Doppelpack. In Dresden und Rostock hatte es ebenfalls lange 0:0 gestanden - auch dort erzielte Terodde zwei Tore. Oft gelang ihm aber auch das wichtige erste Tor eines Spiels.

In Sandhausen hatte Terodde seine Tore so laut bejubelt, dass er im TV-Interview nach der Partie keine Stimme mehr hatte. Auch das: ein Bild der Saison. Oder der kollektive Jubel über Marcin Kaminskis Siegtor zum 1:0 in Hannover im Herbst 2021. Oder der Spielerhaufen nach Teroddes Treffer zum 3:1 gegen Fortuna Düsseldorf. Oder, oder, oder.

Schalke: Fans und Mannschaft bilden wieder eine Einheit

Finanziell war das Jahr in der Zweiten Liga sehr bedrohlich für Schalke. Und doch hat es diesem Klub gut getan. Weil die neue Vereinsführung gezwungen war, die Kostenstruktur neu zu ordnen. Weil Auswärtsspiele in Regensburg, Heidenheim, Aue und Sandhausen den abgehobenen Teil der Fans auf den Boden der Profifußball-Tatsachen zurückholten. Weil Fans und Mannschaft wieder eine Einheit bilden.

Der allerletzte Schritt fehlt noch - das heißt: wahrscheinlich ein Sieg. Und das wird diese leidenschaftliche Mannschaft auch noch hinbekommen.