Gelsenkirchen. . Heute vor zehn Jahren bestritt Raúl sein letztes Bundesligaspiel für Schalke - und er traf. Bis heute wird er von den S04-Fans verehrt.

Nein, das schönste Tor seiner langen Karriere war dieses 3:0 gegen Hertha BSC mit Sicherheit nicht. Vergessen wird Raúl wohl trotzdem nicht, wie er den Ball am 28. April 2012 nach einer Ecke über die Linie gestochert hatte. Denn es war ein besonderes Tor für den spanischen Weltstar – es war sein letztes im Trikot von Schalke 04, in seinem letzten Pflichtspiel für die Königsblauen. Dementsprechend groß und emotional war der Jubel in der ausverkauften Arena, ein letztes Mal schallten die langgezogenen „Rauuul“-Rufe in einem Bundesligaspiel durchs Stadion. Zehn Jahre ist das heute her.

Dass dieser Abschied der Real-Madrid-Legende für Schalke etwas Besonderes war, merkte man schon rund um das Ligaspiel gegen die Berliner am vorletzten Bundesligaspieltag der Saison 2011/12. Tausende Abschieds-Shirts wurden als Andenken an die zwei Jahre von Raúl in Gelsenkirchen rund um das Spiel verkauft. Eigentlich sollten die T-Shirts auf 7.000 Stück limitiert werden – in Anlehnung an seine Rückennummer sieben. Da die Nachfrage allerdings derart hoch war, wurde die Limitierung aufgehoben. Fast jeder Fan wollte sich zum Abschied noch ein kleines Stückchen Raúl sichern.

Ex-Schalke-Star Raúl überzeugte auf und neben dem Platz

In nur zwei Jahren bei Schalke 04 hat es Raúl geschafft, sich auf Schalke unsterblich zu machen. Bis heute ist der Spanier eine Legende bei S04. Warum? Weil er sowohl auf als auch neben dem Platz Größe bewiesen hat. Obwohl er als langjähriger Kapitän von Real Madrid, als einer der besten Stürmer seiner Zeit nahezu alles erreicht und gewonnen hatte, ließ er sich vollkommen auf Schalke und die Bundesliga ein. Raúl vermittelte das Gefühl, als sei ihm das ein Auswärtsspiel auf St. Pauli ebenso wichtig wie ein Clásico mit seinem Herzensklub Real Madrid gegen den FC Barcelona. Starallüren waren für Raúl ein Fremdwort.

Nach seinem letzten Bundesligaspiel für Schalke am 28.04.2012 verabschiedete sich Raúl ausgiebig von den Fans in der Arena. Zusammen mit seinen Kindern drehte er eine Ehrenrunde.
Nach seinem letzten Bundesligaspiel für Schalke am 28.04.2012 verabschiedete sich Raúl ausgiebig von den Fans in der Arena. Zusammen mit seinen Kindern drehte er eine Ehrenrunde. © WAZ Foto Pool

Und obwohl er mit 33 Jahren – so alt war Raúl, als er 2010 auf Schalke unterschrieben hatte – nicht mehr so flink war, wie zu seinen besten Zeiten, war seine Technik auch zum Ende seiner Karriere noch auf Weltklasse-Niveau. Mit Finten, genialen Pässen und vor allem spektakulären Lupfern verzückte er die Bundesliga. 40-mal traf er in 98 Spielen für Schalke, viermal gelang ihm das „Tor des Monats“, zweimal sogar das „Tor des Jahres“.

Raúl hat seinen Platz in den Schalker Geschichtsbüchern sicher

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Sogar einen Titel konnte Raúl mit Schalke feiern: den DFB-Pokal im Jahr 2011. Im selben Jahr reichte es für den heutigen Zweitligisten sogar zum Halbfinaleinzug in der Champions League (Aus gegen Manchester United). Auch an dieser erfolgreichen Europapokal-Saison hatte Raúl einen großen Anteil. Beim 5:2-Sieg im Viertelfinalhinspiel bei Inter Mailand etwa traf auch er. Als das „Wunder von Mailand“ ist der Sieg gegen den Titelverteidiger der Königsklasse in die Geschichtsbücher der Königsblauen eingegangen. Und sicher ist: Für seine zwei Jahre auf Schalke wird dort auch Raúl immer gewürdigt werden.