Gelsenkirchen. Schalke hat den ersten Zugang für die neue Saison verkündet. Innenverteidiger Leo Greiml kommt von Rapid Wien ins Ruhrgebiet. Ein Kommentar.

Seit Wochen spricht Sportdirektor Rouven Schröder vom Zweitliga-Spitzenreiter FC Schalke 04 davon, er habe schon einige Ideen für den Transfer-Sommer. Die erste davon ist nun offiziell: Leo Greiml, 20-jähriger Innenverteidiger, kommt ablösefrei von Rapid Wien. Der frühe Zeitpunkt ist nicht überraschend, sondern notwendig: Da die Schalker wohl erst Mitte Mai wissen, in welcher Liga sie in der kommenden Saison spielen, ist eine rechtzeitige Planung wichtig. Steigen sie zum Beispiel nicht auf, beginnt nur kurze Zeit später die nächste Vorbereitung.

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Deshalb ist auch logisch, dass Greiml unabhängig vom Ausgang der aktuellen Saison zu den Königsblauen wechselt. Doch darüberhinaus verrät der Greiml-Deal weitere Details über den Stand der Kaderplanung.

Schalke: Kaminski und Lode sind schon fest eingeplant

Erstens: Für die kommende Saison war bisher lediglich gesichert, dass Marcin Kaminski und Marius Lode weiter auf Schalke spielen. Mit Leo Greiml stehen nun drei zentrale Abwehrspieler fest unter Vertrag. Und Defensiv-Talent Henning Matriciani könnte auch auf dieser Position aushelfen. Für eine weitere Zweitliga-Saison wäre das okay.

Plant bereits den Schalke-Kader für die nächste Saison: Sportchef Rouven Schröder.
Plant bereits den Schalke-Kader für die nächste Saison: Sportchef Rouven Schröder. © firo

Zweitens: Schalke sorgt vor. Ko Itakura ist bis Saisonende von Manchester City ausgeliehen. Der japanische Nationalspieler bleibt lediglich im Aufstiegsfall, und dann auch nur, wenn Schalke die hohe Kaufoption zieht. Das ist unsicher. Auch der Verbleib von Malick Thiaw (Vertrag bis 2024) ist noch offen - schon im Januar 2022 war der AC Mailand interessiert. Thiaw könnte den finanziell angeschlagenen Schalkern eine hohe Transfersumme einbringen - vor allem, wenn der Aufstieg nicht gelingt. Schröder muss darauf vorbereitet sein, dass Thiaw und/oder Itakura gehen.

Drittens: Für Salif Sané gibt es wahrscheinlich keine Zukunft in Königsblau. Der Vertrag des Top-Verdieners endet am 30. Juni, die Schalker haben offenbar keine Pläne, in Gespräche einzusteigen.

Schalke: Greiml-Deal enthält auch Risiken

Gibt es auch ein Risiko? Ja, denn der unerfahrene Greiml ist seit Oktober verletzt. Wenn er im Juni in die Sommer-Vorbereitung einsteigt, fehlt ihm komplett die Spielpraxis. Außerdem ist Erfahrung im österreichischen und internationalen Fußball keine Garantie für eine erfolgreiche Integration auf Schalke. Diese Erfahrung musste Schalke mit Rechtsverteidiger Reinhold Ranftl machen, der mit viel Lob aus Linz kam, nach einigen schlechten Leistungen zu Saisonbeginn inzwischen nur noch selten spielt.

Aber die Risiken halten sich in Grenzen. Deshalb ist die größte Botschaft des Deals: So spannend die Saison gerade auch ist, Schröder plant die Zukunft, setzt seine Ideen um. Er hat nicht zu viel versprochen.