Gelsenkirchen. 2012 schaffte Mike Büskens mit Greuther Fürth der Bundesliga-Aufstieg. Sein Ex-Spieler Stephan Schröck erinnert sich - und schwärmt vom Schalker.
Zehn Jahre ist es inzwischen her. Stephan Schröck allerdings erinnert sich als sei es gestern gewesen. „Für den kompletten Kader gehörte diese Saison zu den besten Dingen, die uns in unseren Karrieren passiert sind“, erzählt der inzwischen 35 Jahre alte Mittelfeldspieler der WAZ. Die Spielvereinigung Greuther Fürth nämlich schaffte 2011/12 das, was in Franken lange als unmöglich galt: den Aufstieg in die Bundesliga.
„Wir Fürther waren immer die Unaufsteigbaren. Es dann mit unseren geringen Mitteln doch zu packen, war unfassbar“, erinnert sich Schröck, der inzwischen bei United City FC auf den Philippinen spielt. Und eines wird er nicht müde, zu betonen: „Mike Büskens hatte einen riesigen Anteil an unserem Erfolg“. Denn die Schalke-Ikone war damals Cheftrainer in Führt – und schaffte den großen Coup, von dem in diesem Jahr auch alle Königsblauen träumen.
Schalke: Büskens' Teamabende schweißten die Mannschaft in Fürth zusammen
In Fürth waren die Vorzeichen 2011 aber ganz andere als heute in Gelsenkirchen. Als Büskens das Kleeblatt trainierte, wartete der Klub bereits knapp 50 Jahre darauf, wieder erstklassig zu spielen. Auch die Strukturen in Fürth waren längst nicht so professionell wie etwa beim Nachbarn in Nürnberg. Büskens aber machte den Klub reif für die 1. Bundesliga. Indem er die Mannschaft zu einer echten Einheit geformt und jeden einzelnen Mitarbeiter im Verein eingebunden hat. „Mike hat alle mitgenommen, um unser großes Ziel zu erreichen – vom Präsidenten bis zum Zeugwart. Das war einmalig“, schwärmt Schröck. „Fußballklubs sind heute riesige Unternehmen, doch Mike Büskens ist echt. Er hat sich für jeden Zeit genommen und versucht, überall zu helfen.“
Die Mannschaft, die damals weitgehend ohne große Namen ausgekommen war, hatte Büskens bei unzähligen Team-Abenden eingeschworen, wie Schröck erzählt. „Es war ein brutal emotionales Jahr. In der Saison haben wir ungefähr 30-mal zusammen gegrillt und immer hat er gesagt: ‚Jungs, das sind die Aufstiegswürstchen.‘ Er hat den Aufstieg in unsere Köpfe implementiert.“ Für den Deutsch-Filipino war diese eingeschworene Gemeinschaft einer der Gründe, weshalb die Fürther letztlich souverän durch die Liga marschiert sind. Trotz starker Konkurrenz wie etwa Eintracht Frankfurt, Fortuna Düsseldorf oder dem FC St. Pauli.
Büskens holte seinen Schalke-Kumpel Gerald Asamoah nach Fürth
Ein Teil des Fürther Aufstiegspuzzles war auch Gerald Asamoah, den sein Schalker-Kumpel Büskens im Januar 2012 nach Franken geholt hatte. „In Führt konnte er eigentlich fast nur verlieren“, sagt Schröck. Doch der Ex-Nationalspieler nahm die Herausforderung an und lebte auf dem Platz Siegermentalität vor. In der Kabine präsentierte sich der Angreifer allerdings komplett anders. „Asa ist als Mitspieler extrem witzig, er macht nur Quatsch – wie ein kleines Kind. Aber sobald du auf dem Fußballplatz bist, gibt es diesen Asamoah nicht mehr. Dann gibt es für ihn nur Gewinnen – um jeden Preis.“
Fürth verpasste nur knapp die Sensation im DFB-Pokal
Nur knapp verpasste das Kleeblatt in der geschichtsträchtigen Saison 2011/12 eine weitere Sensation. Denn im DFB-Pokal führte Büskens Fürth bis ins Halbfinale. Dort scheiterte das Team nur denkbar knapp an Jürgen Klopps Borussia Dortmund. Erst ein Tor von Ilkay Gündogan in der 120. Spielminute beendete die Finalträume des damaligen Zweitligisten. „Es war ein Traum-Jahr“, fasst es Schröck zusammen. „Die ganze Stadt stand hinter uns. Und das, obwohl wir Franken eher pessimistisch sind. In diesem Jahr haben alle in Führt daran geglaubt, dass wir es in den letzten fünf Spielen dieses Mal nicht verkacken.“
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Einen ähnlichen Zusammenhalt zwischen Stadt und Verein soll Mike Büskens im Jahr 2022 auch in Gelsenkirchen entfachen. Neun Spiele haben die Schalker in der laufenden Zweitligasaison noch Zeit, um doch noch den Aufstieg zu schaffen. „Gott sei Dank hat Schalke sich dazu durchgerungen, ihm zum Cheftrainer zu machen“, erklärt Schröck voller Überzeugung. Denn der 35-Jährige weiß, dass Büskens „aus jedem Spieler das Maximum herauskratzen“ kann. Er sagt: „Mike lebt und liebt den Sport. Er isst, trinkt, lebt und scheißt den Fußball 24 Stunden am Tag. Das ist keine Maske. Er ist wirklich so.“
Eine Leidenschaft, die Aufstiegsrennen der 2. Bundesliga sicher nicht schadet.