Straelen. Schalkes U-23-Coach Torsten Fröhling nimmt die 1:2-Niederlage beim SV Straelen sogar mit etwas Humor, der 55-Jährige wählt aber auch klare Worte.
Diese 90 Minuten, die er da im Stadion an der Römerstraße soeben erlebt hat, hätten ihm eigentlich die Laune gewaltig verderben müssen. Doch Torsten Fröhling, der Trainer der U-23-Fußballer des FC Schalke 04, nimmt die hochverdiente 1:2 (0:2)-Niederlage im Regionalliga-Spiel beim SV Straelen mit etwas Humor und kann sogar lächeln. Seine Analyse startet der 55-Jährige mit einem netten Guten-Tag-Gruß und einem knappen Satz: „Wunderbares Wetter am 5. März.“ Die Sympathien und auch die Lacher seiner Zuhörer im SVS-Klubheim hat er damit gewonnen.
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Viel lieber aber hätte Torsten Fröhling an diesem Samstagnachmittag Punkte gewonnen. Warum seiner Mannschaft dies sieben Tage nach dem guten Auftritt in der Veltins-Arena gegen Rot-Weiss Essen nicht gelungen war, lag daran, dass seine Botschaft, dass es diesmal quasi ein stinknormales Meisterschaftsspiel ist, nicht bei allen Spielern angekommen zu sein schien.
Schalke kassiert das 0:1 durch Straelens Top-Stürmer Cagatay Kader
„Das hier ist eben Regionalliga West, und hier geht’s um Punkte, hier geht es um Männersport“, sagte der Fußball-Lehrer, der schon kurz nach dem Anpfiff an der Seitenlinie fast verzweifelt wäre und nach drei Minuten wie auch Keeper Felix Wienand glücklich sein durfte, dass Fabio Simões Ribeiro nur den Pfosten und nicht das Schalker Tor getroffen hatte. „Wir haben Straelen gut in die Karten gespielt“, sagte Torsten Fröhling. „Viel klein-klein.“ Und das königsblaue U-23-Team hat so gut wie nie zwingend gespielt, so dass SVS-Schlussmann Robin Udegbe in den gesamten 90 Minuten lediglich auf eine Aktion kam, die auch den Namen Parade verdient hatte – und zwar nach einem 15-Meter-Schuss von Niklas Castelle in der 37. Minute.
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Wer weiß, was passiert wäre, wenn in diesem Moment der Ausgleich gefallen wäre? So aber blieb es beim 1:0 durch Straelens Top-Stürmer Cagatay Kader (zwölftes Saisontor), der von seinem Kapitän Gianluca Rizzo in Szene gesetzt worden war (35.), „und dann kommt natürlich auch noch so ein Traumtor“, sagte der Schalker U-23-Trainer. Die 41. Minute lief, als Torsten Fröhlings Team nicht zum ersten Mal schlechte Defensiv-Arbeit leistete und der Ball schließlich bei Kelvin Lunga landete, der aus 22 Metern mit dem Außenrist abzog und den Ball unhaltbar für Felix Wienand zum 2:0 in den Winkel beförderte. Klasse! Das nahm Torsten Fröhling so sehr mit, dass er seine stehende Standard-Haltung für einen Moment aufgab und sich entsetzt auf seinen Stuhl hockte.
Rudi Zedi gönnt dem Team des SV Straelen einen freien Sonntag
„Man muss auch sagen“, meinte er dann nach dem Spiel, das 325 Zuschauer gesehen hatten, „dass die Straelener mehr investiert haben. Wenn ich gesehen habe, wie sie angelaufen sind: immer mit höchstem Tempo. Sie wollten das einfach mehr.“ Sie haben für ihren Sieg geschuftet, was der Schalker U 23 nicht unterstellt werden kann. Und Léo Scienza etwa wird wahrscheinlich immer noch grübeln, warum die Partie für ihn nach nur knapp 56 Minuten beendet war und er seinen Platz für Jimmy Kaparos räumen musste, was er mit einem Kopfschütteln kommentierte. „Er hat keine Durchschlagskraft gehabt“, sagte sein Trainer – wohl wissend, dass anderen Männern im königsblauen Trikot ebenfalls einiges an Durchschlagskraft gefehlt hatte.
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„Wir haben auch versucht, nach vorne zu spielen, aber so oft haben wir nicht aufs Tor geschossen“, sagte Torsten Fröhling, der immerhin noch das Foulelfmeter-Ehrentor durch Rufat Dadashov in der Nachspielzeit gesehen hatte. Und warum nicht? Die Antwort gibt es in voller Länge, ungeschnitten: „Weil wir noch mal einen Haken machen wollen und noch mal einen Haken machen wollen – und so funktioniert die Regionalliga nicht. Das war nicht gut von uns.“ Und als Straelens Trainer und Sportlicher Leiter Rudi Zedi verkündete, seinem Team am Sonntag freizugeben, hatte Schalkes U-23-Coach noch was zu sagen: „Wir trainieren!“
So haben sie gespielt:
Tore: 1:0 Cagatay Kadar (35.), 2:0 Kelvin Lunga (41.), 2:1 Rufat Dadashov (90.+2, Foulelfmeter).
FC Schalke 04 U 23: Wienand - Kyerewaa, Schell, Hanraths, Müller - Mende (71. Aramburú), Balouk (83. Liebnau) - Scienza (56. Kaparos), Berisha (79. Tehe) - Castelle, Dadashov.