Gelsenkirchen. Schalke 04 will die Zusammenarbeit mit Hauptsponsor Gazprom vorzeitig beenden. Der Vorstand hofft zeitnah auf einen neuen Sponsor.
Schalke 04 wird die Zusammenarbeit mit seinem umstrittenen russischen Hauptsponsor Gazprom vorzeitig beenden. Vorstand und Aufsichtsrat des Fußball-Zweitligisten haben sich auf diese Entscheidung verständigt. Wie die Schalker mitteilen, befinden sich die Verantwortlichen diesbezüglich in Gesprächen mit dem russischen Energie-Unternehmen. Weitere Informationen werde der Verein „zu gegebener Zeit bekannt gegeben“.
Der Vertrag mit Gazprom läuft ursprünglich noch bis Sommer 2025. Nach Informationen dieser Redaktion hat Schalke zuletzt zwischen acht und zehn Millionen Euro jährlich von Gazprom kassiert – und zumindest auf Teile dieses Geldes werden die Schalker durch die Trennung vom bisherigen Hauptsponsor verzichten müssen. Dennoch teilen die Schalker mit: „Die vollständige finanzielle Handlungsfähigkeit des Vereins bleibt von dieser Entscheidung unberührt.“ Weiter heißt es, dass die Vereinsführung zuversichtlich sei, „zeitnah einen neuen Partner präsentieren zu können“.
Schalkes Schritt stieß in der Bundesregierung auf Zustimmung. Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) begrüßte das Vorgehen. Gazprom werde vom russischen Staat gesteuert und auch als ein Mittel der Außenpolitik benutzt, sagte der gebürtige Gelsenkirchener in einem Interview mit der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung."Daher kann es nicht sein, dass man als Spieler mit Stolz dieses Logo auf der Brust trägt." Ein Verein wie Schalke lebe "von der Loyalität, von der Begeisterung der Fans". Es sei nicht vorstellbar, dass man "seine Leidenschaft auf einen Verein setzt, der indirekt von einer Regierung bezahlt wird, die andere Länder überfällt".
Schalke schon zuletzt unter ohne Gazprom-Schriftzug auf den Trikots
Nach den Angriffen Russlands auf die Ukraine hatten die Königsblauen schon beim Zweitligaspiel in Karlsruhe am Samstag (1:1) auf den Schriftzug Gazprom auf ihren Trikots verzichtet. Bereits am Donnerstag hatte Gazprom-Vertreter Matthias Warnig zudem sein Mandat im Aufsichtsrat mit sofortiger Wirkung niedergelegt.
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DFB-Interimspräsident Hans-Joachim Watzke hatte Schalke für den Fall einer Trennung vom Hauptsponsor finanzielle Hilfen in Aussicht gestellt. „Und wenn es dazu dann auch der Solidarität der anderen Klubs in Deutschland bedarf, um sie aus dieser Situation einigermaßen gut herauszuführen, dann müssen wir darüber diskutieren, wie wir das hinkriegen können“, hatte der Geschäftsführer von Schalkes Revier-Rivale Borussia Dortmund im ZDF-Sportstudio erklärt.