Gelsenkirchen. Schalke 04 bleibt nach einem 2:0-Sieg gegen den SC Paderborn im Aufstiegsrennen. Einer der Garanten für den Erfolg war Torwart Martin Fraisl.

Martin Fraisl wusste gleich, was für eine tolle Tat ihm da gelungen war. Der Torwart des FC Schalke 04 hatte den festen Schuss von Dennis Srbeny mit den Fingerspitzen an den Pfosten gelenkt und von dort prallte er zurück ins Spielfeld. Fraisl jubelte, als wäre ihm ein Tor gelungen. Nach dem Spiel wusste er: Das war ein ganz wichtiger Beitrag zum 2:0 (1:0)-Erfolg über den SC Paderborn am Freitagabend.

Schalke-Torwart Martin Fraisl hält zum sechsten Mal die Null

„Das war ein geiler Torwart-Abend“, sagte der 28 Jahre alte Österreicher, der zum sechsten Mal in dieser Saison ohne Gegentor geblieben war, nach dem Abpfiff und ergänzte: „Es war einfach alles dabei: Ich hatte viel im Spielaufbau zu tun, es kamen viele Flanken des Gegners, ich war bei tiefen Bällen gefordert. Ich musste aber auch im Eins-gegen-eins bestehen, auf der Linie abwehren. Das hat mir Spaß gemacht.“ In seinem 16. Saisonspiel zeigte Fraisl seine beste Leistung.

Das lag, da hatte Fraisl Recht, nicht nur an der Parade nach Srbenys Schuss in der 63. Minute. Im Spielaufbau suchten die Schalker Abwehrspieler sehr oft ihren Torwart, der auf 62 Ballkontakte kam – für Torhüter ein extrem hoher Wert. Er liegt normalerweise bei der Hälfte. Fraisl gelangen zudem zwei weitere spektakuläre Paraden. In der 58. Minute blieb er ruhig, als Justin Justvan allein vor ihm aufgetaucht war und parierte den Schuss sicher. Auch da stand es nach Marius Bülters Tor (22.) nur 1:0 für Königsblau, der Torwart rettete seinem Team die Führung. Nachdem Darko Churlinov (74.) auf 2:0 erhöht hatte, sorgte Fraisl dafür, dass Paderborn nicht zum Anschlusstor kam. Einen tückisch abgefälschten Fernschuss von Kai Pröger lenkte er spektakulär über die Latte (79.).

Von seinem Trainer erhielt Fraisl ein großes Lob. „Er hat ein phantastisches Spiel gemacht, nicht nur weil er uns das eine oder andere Mal gerettet hat. Bei Standardsituationen, die hoch reingebracht wurden, hat er uns auch Sicherheit gegeben und die Bälle festgehalten. Er hat im Spielaufbau gute Bälle gespielt. Ich finde, dass er sehr, sehr stabil ist. Wichtig ist, dass er das jetzt gut einordnet“, sagte Dimitrios Grammozis.

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Solche Sorgen muss der Trainer nicht haben. Fraisl ist zwar ein sehr selbstbewusster Torwart, weiß seine Leistungen aber auch realistisch einzuschätzen. Mit seiner offenen Art kommt er bei den Fans an, auch wenn er noch nicht so geliebt wird wie einige seiner prominenten Torwart-Vorgänger in Königsblau. Möglicherweise geht er auch als Kurzzeit-Stammtorwart in die Vereinsgeschichte ein, denn dass sein am Saisonende auslaufender Vertrag verlängert wird, gilt als unwahrscheinlich. Der Verein strebt aktuell keine ernsthaften Gespräche an. „Klar belastet einen das, da will ich nichts daherlügen“, sagte Fraisl. „Denn ich habe nicht nur für mich, sondern auch für meine Familie die Verantwortung.“

Schalke setzt auf Patzer der Konkurrenz

Doch bis zur nächsten Länderspielpause Ende März mag er sich nicht mit seiner persönlichen Zukunft auseinandersetzen. Und am Wochenende genießt er, dass die größten Konkurrenten im Aufstiegskampf nachlegen müssen – so wie Schalke vor einer Woche, als das Spiel bei Fortuna Düsseldorf so kräftig daneben gegangen war (1:2). „Ich habe in Düsseldorf als Schlüssel der Konkurrenz bezeichnet, dass die alle vorgelegt haben und wir unter Druck standen. Dieser Druckkonstellation wurden wir nicht gerecht.“ Am Samstag lief es bereits aus Schalke-Sicht nach Plan. Werder Bremen und der HSV kamen beide nur zu Punkteteilungen. Schalke rückt somit näher an die beiden Top-Teams heran.

Solchen Druck haben die Königsblauen auch im nächsten Spiel nicht. Am Samstag beginnt die Partie beim Karlsruher SC um 13.30 Uhr – wieder mit Martin Fraisl im Tor.