Gelsenkirchen. Schalkes Hauptsponsor Gazprom und dessen Gaspipeline Nord Stream 2 sind politisch umstritten. S04-Boss Schröder schwärmt dennoch von Gazprom.

Da der Konflikt zwischen Russland und der Ukraine zu eskalieren droht, ist die deutsch-russische Gaspipeline Nord Stream 2 umstrittener als je zuvor. Zu 100 Prozent ist die rund neun Milliarden Euro teure Pipeline, die russisches Gas quer durch die Ostsee nach Deutschland liefern soll, in Besitz des Staatskonzerns Gazprom – dem Hauptsponsor von Schalke 04.

Erst vor wenigen Stunden hat sich US-Präsident Joe Biden klar zu Nord Stream 2 geäußert. Sollte Russland mit „Panzern und Truppen“ in die Ukraine einmarschieren, würde dies das Aus für die Pipeline bedeuten. Bundeskanzler Olaf Scholz bestätigte, dass Deutschland mit Blick auf mögliche Sanktionen für Russland im Falle einer Invasion „komplett einvernehmlich“ mit der USA agieren werde. Explizit erwähnte Scholz Nord Stream 2 dabei allerdings nicht.

Auf Schalke wird großflächig für Nord Stream 2 geworden

In der Schalker Arena wird schon seit einigen Jahren großflächig auf Werbebanden für die Gaspipeline geworben. Mit Matthias Warnig sitzt sogar der Vorsitzende der Geschäftsleitung von Nord Stream 2 im Aufsichtsrat des Zweitligisten. Wohl auch deshalb hält sich Schalkes neuer Vorstandsvorsitzender Bernd Schröder mit Kritik am russischen Staatskonzern Gazprom, als Betreiber der Pipeline, zurück. Er sei „sehr froh“, dass Schalke in Gazprom ein „verlässliches Unternehmen“ an seiner Seite habe, das „auch in schwierigen Zeiten zu uns steht“, sagt er. Seit Schröders Amtsantritt Anfang Januar habe es schon Gespräche mit Gazprom gegeben, bestätigt er. Trotz Nachfrage ging der Vorstandsvorsitzende von S04 nicht auf die politische Dimension des Sponsorings ein.

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Sehr zurückhaltend äußerte sich auch Schalkes Aufsichtsratsvorsitzender Axel Hefer zu diesem Thema. „Im Gremium geht es um Menschen und nicht um die Institutionen, die sie vertreten“, sagt er mit Blick auf seinen Aufsichtsratskollegen Warnig. „An den Menschen hat sich nichts geändert. Wir arbeiten sehr gut zusammen, sehr konstruktiv.“ Mehr könne Hefer zu diesem Thema nicht sagen, gibt er an.