Gelsenkirchen. Schalke 04 steht nur noch zwei Punkte hinter dem Zweitliga-Tabellenführer Darmstadt 98. Das hat auch mit Trainer Dimitrios Grammozis zu tun.

Etwas Gutes hatte Dimitrios Grammozis den Spielern des FC Schalke 04 am Samstag zu verkünden. Mit 2:1 (0:1) hatten sie gerade Jahn Regensburg niedergerungen, den Anschluss im Aufstiegskampf der Zweiten Liga gehalten, da verkündete der Trainer im schnell gebildeten Teamkreis auf dem Rasen: Am Sonntag und Montag ist trainingsfrei. Zwei freie Tage am Stück – im Liga-Alltag ist das selten. Grammozis beginnt zu überraschen, nicht nur in diesem Punkt.

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Zwei Punkte liegen die Schalker als Fünfter nur noch hinter Tabellenführer Darmstadt 98 – sie haben inzwischen die zweitbeste Abwehr und den zweitbesten Angriff. Zahlen, die noch vor wenigen Wochen undenkbar schienen. Wenn es darum geht, warum Schalke das gelungen ist, fallen in erster Linie zwei Namen: Zunächst der von Sportdirektor Rouven Schröder, der den Kader zusammengestellt hat. Und dann der von Simon Terodde, Schalkes Torschütze Nummer eins. Doch auch Trainer Grammozis hat einen großen Anteil am aktuellen Aufschwung – weil er seine Arbeitsweise ein wenig angepasst hat. Und weil es ihm aktuell gut gelingt, den Konkurrenzkampf zu moderieren.

Schalke-Stürmer Bülter spielte "mit ein bisschen Wut"

Seit elf Monaten amtiert Grammozis nun als Schalke-Trainer – lange war er sehr umstritten. Sein Vertrag wird nur im Aufstiegsfall um ein Jahr verlängert, sollte Schalke den Sprung in die Bundesliga verpassen, wird er wohl gehen müssen. Das ist ein offenes Geheimnis. Es ist aber nicht der Kampf um einen Vertrag, der Grammozis so viel selbstbewusster erscheinen lässt. Es ist der große Kader, der es ihm erlaubt, im Training die Zügel erheblich anzuziehen, taktisch variabler zu agieren und auch mal renommierte Spieler auf die Bank zu setzen. Einen Stammplatz hat fast keiner mehr.

Von den zuvor etablierten Spielern mussten am Samstag Malick Thiaw und Marius Bülter auf die Bank – besonders bitter für den 20-jährigen Thiaw, der vor einer Woche noch beinahe zum AC Mailand gewechselt wäre, und nun in der Zweiten Liga draußen saß. „Die Entscheidung, ihn nicht aufzustellen, war nicht einfach für mich“, sagte Grammozis. Die Entscheidung hätte aber allein taktische Gründe gehabt. Thiaw äußerte sich nach dem Spiel nicht, Bülter gab an, er habe mit „ein bisschen Wut“ gespielt.

Denn beide kamen beim Stand von 0:1 in der 62. Minute ins Spiel. Andreas Albers (32.) hatte Regensburg vor 10.000 Zuschauern in Führung gebracht. Bei einem Lattenschuss von Carlo Boukhalfa (61.) hatte Schalke viel Glück – ein 0:2 wäre wohl der K. o. gewesen.

Im Gegensatz zur Hinrunde ist Grammozis aber auch während der Spiele mutiger geworden. Er brachte Bülter, Thiaw und Darko Churlinov gleichzeitig. Das wirkte sofort: Bülter legte die Tore von Simon Terodde (63.) und Thiaw (73.) vor, Churlinov holte vor Thiaws Treffer einen Freistoß heraus.

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Für Churlinov war der Arbeitstag kurz darauf wieder beendet – nur 18 Minuten nach seiner Einwechslung musste er wieder raus, Grammozis setzte fortan auf Defensive. Durch riskante Entscheidungen war der Trainer in den ersten Monaten seiner Amtszeit nicht aufgefallen. „Ich weiß, wie scheiße das ist, ein- und wieder ausgewechselt zu werden. Aber ich musste für den mannschaftlichen Erfolg denken. Es geht nicht um Malick, nicht um Darko, nicht um mich – es geht um Schalke 04. Wir müssen uns alle unterordnen, damit wir für den Verein erfolgreich sind“, sagte er.

Schalke tritt nun bei Fortuna Düsseldorf an

Und wenn er am Dienstag die Mannschaft wiedertrifft und die Vorbereitung für das Spiel bei Fortuna Düsseldorf (Sonntag, 13.30 Uhr/Sky) beginnt, wird der Trainer nicht mit leeren Händen kommen. Das hatte Grammozis Churlinov im Kreis versprochen: „Er hat mir gesagt, dass ich mir was einfallen lassen soll...“