Gelsenkirchen. Malick Thiaw wurde vom AC Milan umworben, ein Angebot lehnte S04 allerdings ab. Für den Schalker heißt die Realität nun wieder Zweite Liga.

Die ganz große Bühne, San Siro, Derby della Madonnina zwischen Inter und dem AC Mailand – viel mehr geht nicht im europäischen Fußball. Und das alles hätte Malick Thiaw am Samstagabend erwarten können – wäre er in der vergangenen Woche tatsächlich von Schalke 04 zum AC Milan gewechselt. Der 20 Jahre alte Innenverteidiger aber blieb bekanntlich bei den Königsblauen. Ein Angebot der Rossoneri für Thiaw hatte Sportdirektor Rouven Schröder abgelehnt. Auf Schalke heißt es für ihn nun Regensburg statt Inter.

Obwohl Jahn Regensburg längst nicht so namhaft ist wie der italienische Meister, ist die Begegnung gegen die Bayern für S04 an diesem Samstag (13.30 Uhr/Sky) ebenfalls wichtig. Im engen Aufstiegsrennen der 2. Bundesliga zählt jeder Punkt. Dass der Fußballzwerg aus Regensburg ernst zu nehmen ist, aber wissen die Schalker spätestens seit der 1:4-Blamage im Hinspiel. „Wir haben damals nicht gut gespielt, aber wir waren in der Entwicklung auch noch lange nicht so weit wie heute“, sagt Schalkes Trainer Dimitrios Grammozis.

Thiaw "soll sich jetzt auf Schalke konzentrieren"

Gewarnt sind die Gelsenkirchener dennoch – auch Malick Thiaw, der nach dem Angebot des AC Mailand besonders im Fokus stehen wird. Grammozis jedenfalls beobachtet seinen Schützling ganz genau. „Man sollte die Geschichte nicht zu hoch hängen. Denn in dem Alter kann man dann ganz schnell glauben, dass es wegen eines Angebots von Milan von allein geht, dass man nicht mehr viel zu machen braucht“, sagt der Trainer klar. „Aber dann wird es für ihn ganz schwer bei mir. Er soll sich jetzt auf Schalke konzentrieren. Das, was hätte passieren können, steht nicht mehr zur Debatte.“

Schalke-Verteidiger Malick Thiaw wurde vom AC Mailand umworben.
Schalke-Verteidiger Malick Thiaw wurde vom AC Mailand umworben. © firo | Unbekannt

Bisher hat Grammozis Thiaw als ehrgeizigen Arbeiter kennengelernt. Seine Erwartungen: „Malick muss das zeigen, was er bisher schon gezeigt hat: Dass er gewillt ist, sich jeden Tag zu verbessern. Wenn er weiter so performt und spielt, wird er seinen Weg gehen.“ Ähnlich sieht das auch Sportdirektor Schröder, der Thiaw nach dem Angebot des AC Mailand in der Pflicht sieht, weiter Gas zu geben. „Er muss sich gut vorbereiten, noch besser spielen und zeigen, dass er bereit ist für einen solchen Schritt.“

Malick Thiaw ein "wichtiger Baustein" auf Schalke

Eine Ablöse in Höhe von 6,5 Millionen Euro hatte der italienische Top-Klub Ende der vergangenen Woche für das Abwehrjuwel geboten – zu wenig für Schalke. „Wir hatten eine klare Position“, erklärt Sportdirektor Schröder die Transferverhandlungen. „Der Spieler gehört uns und hat Vertrag. Malick ist ein ganz wichtiger Baustein für uns und dem steht auf der anderen Seite auch eine gewisse Ablöse gegenüber. Wenn die nicht passt, passt es halt nicht.“

Sowohl Schröder als auch Grammozis haben in den vergangenen Tagen das Gespräch mit Malick Thiaw gesucht. „Wenn ich mich in den Jungen hineinversetze, ist das super für ihn“, sagt Schröder ehrlich. Der Sportdirektor habe dabei sogar Verständnis, dass der 20-Jährige einen Wechsel in Erwägung gezogen hat. „Ich habe nie ein Angebot vom AC Milan bekommen.“ Trotzdem müsse der Spieler verstehen, dass Schalke „nicht zu allem Ja und Amen“ sagen kann. Denn noch steht Thiaw bis 2024 bei den Königsblauen unter Vertrag.

Schalke: Konkurrenzkampf in der Abwehr ist groß

In der laufenden Spielzeit stand Thiaw in allen 20 Partien in der Startelf. Sicher hat der U21-Nationalspieler seinen Platz in der Innenverteidigung aber trotzdem nicht. „Malick muss sich wie jeder andere anbieten, damit er spielt“, sagt Grammozis. Es gibt sechs Anwärter für die drei Positionen in der Abwehrkette: Außer Thiaw sind das Ko Itakura, Marcin Kaminski, Salif Sané, Marius Lode und Henning Matriciani.

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Itakura ist gesund von einer Länderspielpause mit Japans Nationalteam zurückgekehrt. „Ich bin froh, dass Ko in beiden Spielen zum Einsatz gekommen ist und nicht auf der Bank gesessen hat“, sagte Grammozis. Kaminski, der in den ersten 18 Spielen keine Sekunde verpasst hatte, hat eine Corona-Infektion überstanden. „Es wird sicher Härtefälle geben. Der eine oder andere Spieler wird enttäuscht sein“, sagt Grammozis.

Möglicherweise sogar Malick Thiaw, der seit dem Milan-Angebot unruhige Tage durchlebt hat.