Gelsenkirchen. Die kurze Winter-Vorbereitung läuft beim FC Schalke 04 - es deutet sich schon an, dass es in der Stammelf Überraschungen geben könnte.

Zeit zu verschenken hat aktuell kein Zweitligist. Schon in anderthalb Wochen wird die Saison fortgesetzt, jeder Trainingstag ist wohlüberlegt und vollgepackt mit Übungen, Analysen, Athletiktraining. So ist das auch beim FC Schalke 04, der als Tabellenvierter den Aufstieg ins Visier nimmt. „Wir müssen siegeshungrig sein und Geschlossenheit zeigen – das sind Sachen, die wichtig sind“, sagt Trainer Dimitrios Grammozis. Am 16. Januar trifft Schalke auf Holstein Kiel (13.30 Uhr/Sky) – doch wie sieht dann die Startelf aus?

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In den letzten Spielen 2021 gegen den 1. FC Nürnberg (4:1) und beim Hamburger SV (1:1) machten Spieler aus der zweiten Reihe auf sich aufmerksam. „Ich freue mich, dass ein richtiger Konkurrenzkampf entbrannt ist. Das kann für die Mannschaft nur förderlich sein“, erklärt Grammozis. Doch nur drei von elf Positionen dürften wirklich umkämpft sein.

Schalke: Ranftl oder Aydin - wer verteidigt rechts?

Zunächst geht es – wie schon an den ersten 18 Spieltagen – um den Posten des rechten Verteidigers. Memo Aydin (19) und Reinhold Ranftl (29) sind die Kandidaten. „Memo hatte in dieser Saison fantastische Momente. Aber Reini Ranftl ist nicht abgeschrieben“, sagt Grammozis und verweist darauf, dass Formtiefs bei Talenten wie Aydin normal seien. Ranftl, vor der Saison vom Europa-League-Teilnehmer Linz gekommen, hofft darauf, sich dauerhaft durchzusetzen. In der Hinrunde gestand er zwischenzeitlich: „Natürlich fragt man sich, wenn man wenig spielt, ob es der richtige Schritt nach Deutschland war?“

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Zwei Positionen sind im 3-5-2-System auf der Doppel-Acht zu vergeben – vier Profis kommen infrage: Rodrigo Zalazar (22), Blendi Idrizi (23) sowie die zuletzt verletzten Danny Latza (32) und Dominick Drexler (31). Zalazar und Idrizi hatten vor Weihnachten einen hervorragenden Eindruck hinterlassen. „Ich freue mich sehr darüber, wie Rodrigo und Blendi aufgetreten sind. Sie machen Schritte nach vorn, es macht Spaß, das zu sehen“, sagt Grammozis. Sie sind deshalb auch die Favoriten für die Stammelf. Drexler und Latza müssen erst einmal komplett fit werden und sich dann im Training anbieten – eine für sie ungewöhnliche Perspektive. „Sie haben im Training erste Teile mitmachen können – konnten aber noch keine Megabelastung gehen“, erklärt der 43 Jahre alte Trainer.

Schalke-Trainer Grammozis lobt Sané als „Leader“

Drei Positionen sind offen, die übrigen acht nicht. Da dürften die Spieler gesetzt sein – es könnte maximal große Überraschungen geben. Zum Beispiel auf der Position des Abwehrchefs. Ko Itakura (24) fehlt aktuell wegen einer Corona-Infektion, Salif Sané (31) ist wieder dabei. „Salif ist momentan stabil. Er ist ein absoluter Leader. Seine Präsenz auf dem Platz ist sehr stark“, sagt Grammozis. Sollten sowohl Itakura als auch Sané spielen können, müsste sich im Mittelfeld Victor Pálsson (30) anstrengen, um seinen Platz zu behalten. Denn Itakura könnte auch auf dieser Position spielen. Im Tor deutet sich kein erneuter Wechsel an, obwohl Martin Fraisl (28) in den vergangenen Spielen nicht fehlerlos geblieben ist.

Wieder fit: Schalkes Abwehr-Riese Salif Sané.
Wieder fit: Schalkes Abwehr-Riese Salif Sané. © firo

Zwei Verlierer dürfte es aber geben: Dribbler Darko Churlinov (21) und Talent Marvin Pieringer (22) bildeten gegen Nürnberg und beim HSV Schalkes Sturm-Duo – und erfüllten ihre Aufgaben gut. Nun sind aber Simon Terodde (33, zwölf Saisontore) und Marius Bülter (28, sechs Tore) wieder da – und sofort wieder Stammspieler.

Bestätigen will Dimitrios Grammozis aber gar nichts – kein Profi-Trainer verkündet zu Beginn einer Vorbereitung, auch wenn sie so kurz ist, einen Stammspieler. „Wir wissen, was der Kader kann“, sagt er nur. Und die Genugtuung über die guten Leistungen unmittelbar vor Weihnachten ist ihm anzumerken.