Hamburg. Schalke gerät gegen den HSV schnell in Rückstand und schafft nach einem langen Sturmlauf spät noch den Ausgleich.

Die Freude musste einfach nur noch raus: 86 Minuten hatten die Spieler des FC Schalke 04 gekämpft, gegrätscht, aus allen Lagen geschossen – aber sie lagen beim Hamburger SV mit 0:1 zurück. Der Ball wollte einfach nicht über die Linie rollen. Dann kam Marius Bülter an den Ball, spielte in die Mitte und Ko Itakura erzielte das Tor zum 1:1-Endstand. Die Königsblauen holten im Top-Spiel verdient einen Punkt, das dramatische Jahr 2021 hatte ein Happy End für S04.

Schalker Rückstand nach 80 Sekunden

Es hatten noch nicht alle der 15.000 erlaubten Zuschauer Platz genommen, da fiel schon das erste Tor des Tages: Im Anschluss an die erste Ecke des Spiels war Schalkes Abwehr unsortiert. Der Hamburger Torjäger Robert Glatzel bemerkte das, lief sich frei und köpfte das Führungstor. Ein schlechter Start für Schalkes Trainer Dimitrios Grammozis, der zuletzt zwei Spiele wegen einer Corona-Erkrankung verpasst hatte.

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Sein Team ließ sich aber diesem Gegentreffer nicht aus dem Konzept bringen. Es entwickelte sich ein spannendes, aber kein hochklassiges Spitzenspiel. Auf einem seifigen Rasen rutschten Spieler beider Teams häufig aus, es gab zudem allein in der ersten Hälfte 114 Fehlpässe. Grammozis hatte die Königsblauen sehr gut eingestellt, er hatte auf Änderungen in der Startelf verzichtet und vertraute der Formation, die den 1. FC Nürnberg mit 4:1 bezwungen hatte.

Schalke dominiert die Partie - lange ohne Ertrag

Allein in der ersten Hälfte kam Schalke zu elf Torschüssen und sieben Ecken – allerdings zu keiner klaren Torchance. Viel zu unpräzise waren sie im Abschluss. Thomas Ouwejan (13.) schoss weit am linken Pfosten vorbei, auch Rodrigo Zalazar (30./37.), Reinhold Ranftl (39.) und Victor Palsson (42.) schlossen zu ungenau ab.

Die Hamburger, die beim 3:1-Hinspielsieg noch auf 73 Prozent Ballbesitz gekommen waren, taten sich sichtlich schwer gegen eine engagierte Schalker Mannschaft. Im Gegensatz zu den Schalkern hatten sie nach dem Führungstor aber noch eine zweite Riesenchance – erneut durch Glatzel. Diesmal konnte Torwart Martin Fraisl parieren (24.). Zur Pause blieb es beim 1:0, nicht nur alle Spieler hatten alles gegeben. An der Seitenlinie gingen sich die Trainer Grammozis und Tim Walter (HSV) verbal so heftig an, dass Schiedsrichter Deniz Aytekin schlichten musste (29.).

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Nach der Pause hatten sich Grammozis und Walter beruhigt – der Spielverlauf blieb ähnlich. Der HSV tat sich immer schwerer, Schalke war die bessere Mannschaft. Und hatte schon in der 52. Minute die große Chance zum Ausgleich. Stürmer Darko Churlinov eroberte nach einem Fehlpass von HSV-Torwart Marko Johansson den Ball, stand völlig frei, schoss den Ball aber neben das Tor. Churlinov zog das Trikot über den Kopf – er konnte es selbst kaum glauben.

Grammozis bringt Abwehr-Riese Salif Sané als Mittelstürmer

Die Schalker hätten sich den Ausgleich spätestens mit dieser Szene verdient gehabt. Sie wurden nach Churlinovs Chance von Minute zu Minute dominanter, brachten den Ball aber nicht über die Linie. Marius Bülter (68.) und Churlinov (72.) schossen Torwart Johansson an, Thomas Ouwejan schlug zahlreiche Flanken und Ecken – diesmal aber ohne Erfolg. Die Hamburger, die nicht ihren besten Tag erwischt hatten, verteidigten die Führung mit Geschick und viel Glück, kamen selbst nur zu gelegentlichen Konterchancen.

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Fünf Minuten vor Schluss zog Schalke-Trainer Grammozis seinen letzten Joker, brachte Abwehr-Riese Salif Sané als Mittelstürmer. Eine Minute später fiel der erlösende Ausgleich zum 1:1. Ein verdienter Lohn für Schalke.

Das Spiel zum Nachlesen im Live-Ticker:

Hamburg - Schalke