Essen. Auf Schalke erlebte Domenico Tedesco Höhen und Tiefen – die Fans liebten ihn. Aber ist er auch der Richtige für RB? Ein Kommentar.

Auf dem Höhepunkt seiner Popularität beim FC Schalke 04 ging Domenico Tedesco auf die Knie. Im November 2017 war das, sein Team lag im Revierderby bei Borussia Dortmund zur Halbzeit scheinbar hoffnungslos mit 0:4 zurück. Der junge Trainer wollte nicht von oben herab auf seine geknickt in der Kabine hockenden Spieler einreden. Er erklärte ihnen, dass die zweite Hälfte wieder bei null anfange. Seine ruhige und dennoch emotionale Ansprache gipfelte in der Aussage: „Wenn Dortmund vier Tore schießen kann, können wir das auch.“ Am Ende stand es 4:4, ein spektakuläreres Derby gab es nie. Tedesco liebte Schalke, Schalke liebte ihn – und wurde mit ihm Vizemeister.

Nur eineinhalb Jahre später aber war genau dieser hochmotivierte, immer leidenschaftliche Trainer am Tiefpunkt angelangt. Die Mannschaft war in den Abstiegskampf geraten, nach einem 0:7 in der Champions League kam das Aus für Tedesco, an dessen Augenringen sich der Stress ablesen ließ. Er fand keine Lösungen mehr.

Tedescos Spielstil auf Schalke von defensiver Denkweise geprägt

Für den Klub sollte es noch viel schlimmer kommen, heute spielt Schalke 04 in der Zweiten Liga. Domenico Tedesco begeisterte derweil bei Spartak Moskau, und nachdem er aus familiären Gründen zurück nach Deutschland zog, soll er jetzt RB Leipzig wieder flottmachen. Ist er der Richtige dafür?

Nicht wenige Schalke-Anhänger hielten Domenico Tedesco im Rückblick vor, dass der von ihm bevorzugte Spielstil von defensiver Denkweise geprägt war. In Leipzig ist deutlich mehr gefragt als eigene Absicherung, da geht es um Dominanz und spielerische Klasse. Das weiß Domenico Tedesco natürlich, er ist viel zu intelligent, um nicht dazugelernt zu haben. Es wird sehr spannend werden, seine Arbeit zu beobachten.