Gelsenkirchen. Fünf Spieler pendeln bei Schalke 04 aktuell zwischen Ersatzbank, Tribüne und Regionalliga. Die Perspektive ist für alle höchst unbefriedigend.

Eine graue Wolkendecke lag am Dienstag über Gelsenkirchen, es war frisch, ein kalter Windwehte–dochschlecht gelaunt waren die Profis des FC Schalke 04 deshalb nicht. Konzentriert und engagiert bereiten sie sich gerade auf das Auswärtsspiel bei Werder Bremen (Samstag, 20.30 Uhr/Sky und Sport 1) vor. Trainer Dimitrios Grammozis leitete wie immer alle Übungen selbst – und schenkte allen die gleiche Aufmerksamkeit.

Die Realität an den Spieltagen sieht vor allem für fünf Schalker etwas anders aus. Marc Rzatkowski (31), Timo Becker (24), Kerim Calhanoglu (19), Henning Matriciani (21) und Dries Wouters (24) pendeln zwischen Ersatzbank und Tribüne. Spielpraxis holen sie sich ab und an bei der U23. Eine zufriedenstellende Perspektive, das sich das kurz- und mittelfristig ändert, haben alle nicht. Zu stark ist aktuell die Konkurrenz.

Bei allen Spielern ist die Ausgangslage unterschiedlich. Zunächst bei Rzatkowski (kein Zweitligaspiel/vier Einsätze in der Regionalliga), der erst während der Saison zum Kader stieß, nachdem er zuvorlange bei keinem Verein unter Vertrag stand. Finanziell ist der Deal für Schalke ohne Risiko, in Rzatkowskis bis Saisonende gültigem Vertrag ist ein nur geringes Grundgehalt enthalten. Er hatte konditionell erhebliche Rückstande – inzwischen sind diese weitgehend aufgearbeitet, bei der U23 präsentierte sich Rzatkowski aber bisher nur als Mitläufer.

Schalke: Matriciani hat erst kürzlich einen Profivertrag unterschrieben

Beckers Einsatzchancen sind von Woche zu Woche gesunken. In den ersten drei Spielen wurde er eingewechselt – sogar für mindestens 27 Minuten. Danach aber kamen nur zwei Einsätze über insgesamt sechs Minuten hinzu–zweimal gehörte er nicht einmal zum Aufgebot. Als Becker am 10. April seinen Vertrag verlängert hatte, sagte Sportvorstand Peter Knäbel noch: „Er hat sich seinen Platz in der Bundesliga-Mannschaft erkämpft und verdient. Die Verlängerung war einer der ersten Aufträge der Task Force Kaderplanung.“ Nun ist Becker häufig nicht einmal mehr zweite Wahl.

Schalke-Profi Kerim Calhanoglu im Training.
Schalke-Profi Kerim Calhanoglu im Training. © firo

Grammozis zieht andere Spieler vor - zum Beispiel Matriciani, der kürzlich einen bis 2024 gültigen Profivertrag unterschrieben hatte. „Er ist bereit, für sein Ziel hart zu arbeiten“, sagte Sportvorstand Rouven Schröder. Zwei Spiele über insgesamt fünf Minuten hat er bestritten – in der U23 kam er aber fünf Mal über 90 Minuten zum Einsatz.

Schalke-Talent Kerim Calhanoglu mit Leistungsschwankungen

Immerhin darf sich Matriciani als offizieller Vertreter von Linksverteidiger Thomas Ouwejan betrachten – und nicht etwa das ehemalige U19-Talent Calhanoglu. Dessen Absturz kam besonders überraschend. Einem Zweitliga-Einsatz stehen fünf Regionalliga-Spiele gegenüber – doch weder dort noch im Training konnte er bisher nachhaltig auf sich aufmerksam machen. „Er befindet sich noch in einer Lernphase. Bei jungen Spielern gibt es immer noch ein Auf und Ab. Er ist gerade aus der A-Jugend gekommen, das darf man nicht vergessen“, sagt Grammozis. Im Moment befindet sich Calhanoglu noch in der „Ab“-Phase. Dreimal in Folge gehörte er zuletzt nicht zum Profikader, in der U20-Nationalmannschaft steht er nur noch „auf Abruf bereit“.

Auch interessant

Wouters, der vom KRC Genk zu den Königsblauen kam, gehört zu den Verlierern des Kaderumbaus. Vor dem Wechsel zu S04 war er lange verletzt, nach seinem ersten Zweitliga-Einsatz über 90 Minuten in Rostock (25. September) fiel er wegen einer Verletzung lange aus. Nun hat er den Anschluss verpasst – und kämpft im Training um den Anschluss. Auch wenn es grau ist und ein kalter Wind weht.