Gelsenkirchen. Die Leihgabe aus Freiburg nimmt bei den Königsblauen allmählich Fahrt auf und gibt sich ganz als Teamplayer.

Es lief die 88. Minute im Spiel gegen Darmstadt 98, als Marvin Pieringer, Stürmer des FC Schalke 04, zum ersten Mal in dieser Saison auch in einem Spiel zeigte, was er kann.

Körpertäuschung und Schuss

Mit einer geschickten Körpertäuschung im Strafraum trickste er seinen Gegenspieler aus, mit einem satten Rechtsschuss erzielte er das Tor zum 2:3. Schalke verlor das Zweitliga-Spiel zwar noch mit 2:4 (1:2) – für Pieringer aber soll diese Niederlage der verspätete Startschuss sein.

„Ich freue mich, dass es zum ersten Mal geklappt hat. Es folgen hoffentlich noch einige weitere Tore“, sagte der 22-Jährige nach dem Training am Mittwochabend. Seit Anfang Juli ist Pieringer ein Königsblauer, für ein Jahr ausgeliehen vom Bundesligisten SC Freiburg.

Schon in der Rückrunde der vergangenen Saison sammelte er Zweitliga-Erfahrung – für den späteren Absteiger Würzburger Kickers erzielte er sechs Tore.

Pieringer sprach von Stammplatz

Er kam als Stürmer Nummer drei hinter Simon Terodde und Marius Bülter nach Gelsenkirchen – und er wusste das. Mutig sprach er im Sommer trotzdem von einem Stammplatz. Doch daraus wurde bisher nichts.

„Als Spieler will man spielen. Wäre ich zufrieden, wenn ich nur auf der Bank sitze, wäre ich im falschen Sport“, sagte Pieringer. In elf der 13 Zweitliga-Spiele war er dabei – er kam dabei aber auf lediglich 96 Einsatzminuten, im Durchschnitt knapp achteinhalb pro Spiel. Das ist wenig.

Nur eine Chance bekam Pieringer bisher in der Startelf – das war in der Zweitrundenpartie des DFB-Pokals beim Drittligisten 1860 München. Doch diese Gelegenheit ließ er verstreichen.

Schalke verlor 0:1, bereits in der 62. Minute wurde er wieder ausgewechselt. „Ich habe mich sehr geärgert. Wie einige andere habe ich es nicht geschafft, meine Chance zu nutzen. Das war ein enttäuschender Tag“, sagte Pieringer.

Stürmerdiskussion auf Schalke

Auch wegen Pieringers langer Torflaute gibt es auf Schalke eine Stürmerdiskussion. Zu viel hängt aktuell noch von Simon Terodde (elf Saisontore) ab.

Terodde hat seit vier Spielen nicht mehr getroffen, Sturmpartner Marius Bülter (vier Tore) hängt ebenfalls etwas durch. Eine Formkrise, auf die Pieringer gelauert hat?

So berechnend sei er nicht, sagt er: „Ich freue mich, wenn wir Tore schießen – ob Marius, Simon oder wer auch immer trifft. Ich bin überhaupt nicht so gestrickt, dass ich denke: Scheiße, der Torschütze ist mein direkter Konkurrent.“

Spieler geben nichts auf Kritik am Coach

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Durch sein Tor gegen Darmstadt könnten die Karten im Sturm aber für das nächste Spiel in Bremen neu gemischt sein. Die Diskussionen um Trainer Dimitrios Grammozis würden die Profis mitbekommen.

„Intern geben wir aber gar nichts darauf“, sagt er. Im Training gestern Abend gab es für Pieringer, Terodde und Bülter eine Sonderschicht. Trainer Grammozis schlug Pässe von der Mittellinie, mal flach, mal hoch – die Drei wurden von den Athletiktrainern bei der Ballannahme gestört. Noch sind die Stürmer ein Trio, ab Januar wahrscheinlich ein Quartett. Sportdirektor Rouven Schröder sucht einen weiteren Angreifer. „Druck spüre ich nicht“, sagt Pieringer. Und egal, wer kommt oder wie sich seine Perspektiven entwickeln: Die Leihe wird er keinesfalls vorzeitig beenden, wie er sagte.