Heidenheim. Nur zwei Wechsel, der erste in der 78. Minute: Das verärgerte einige Schalke-Fans nach dem 0:1 in Heidenheim. Trainer Grammozis nennt die Gründe.

Im Nebel der Ostalb fiel es Trainer Dimitrios Grammozis vom FC Schalke 04 mitunter nicht leicht, die Übersicht zu behalten: "Es war teilweise schon schwer. Der Nebel hat sich zuerst ein bisschen verzogen, dann war er auf einmal wieder da", sagte Grammozis nach dem Zweitliga-Spiel. Die wichtigsten Dinge sah der Trainer: Dass S04 das Spiel beim 1. FC Heidenheim durch ein Kopfball-Tor von Oliver Hüsing in der 89. Minute mit 0:1 (0:0) verlor. Und dass er selbst trotz hoher Belastung sein Team weitgehend durchspielen ließ.

Fünf Tage Mini-Trainingslager für Schalke-Profis

Zum dritten Mal in sechs Tagen stand Schalkes Team auf dem Platz - auf den 3:0-Erfolg über Dynamo Dresden folgten zwei so bittere wie unnötige 0:1-Niederlagen, zunächst im DFB-Pokal bei Drittligist 1860 München und nun in Heidenheim. Eine hohe Belastung, die zudem begleitet wurde von einem Mini-Trainingslager. Von Montag bis Donnerstag waren die Schalker in München, anschließend für eine Nacht in Heidenheim. Im Anschluss an das Spiel fuhren sie mehrere Stunden lang mit dem Bus zurück ins Ruhrgebiet.

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Es verwunderte sehr, dass Grammozis angesichts dieser Anstrengungen und einer physisch herausfordernden Partie in Heidenheim bis zur 78. Minute mit seinem ersten Wechsel wartete. Nach ausgeglichener erster Hälfte hatte Schalke das Spiel nach der Pause aus der Hand gegeben, Heidenheim einige gute Torchancen ermöglicht. Spieler wie Rechtsverteidiger Reinhold Ranftl wirkten platt, auch Kapitän Danny Latza ließ bei seinem Startelf-Comeback nach drei Monaten Pause ab der 60. Minute spürbar nach.

Schalke-Trainer Grammozis: "Die Jungs waren gut im Spiel"

Diese Zeitung fragte Grammozis in der Pressekonferenz: Warum so späte Wechsel - und so wenige? "Es gab meiner Meinung nach keinen Grund zu wechseln. Die Jungs waren gut im Spiel, ich habe nicht gesehen, dass wir auf einer Position Probleme hatten. Man muss nicht wechseln, nur um zu wechseln. Es muss schon Sinn machen", sagte der Trainer. Der erste von zwei Wechseln - Blendi Idrizi kam für Latza - hatte auch keine Leistungsgründe. "Es war logisch, dass Danny aufgrund seiner langen Verletzungspause nicht bis zum Schluss aushalten wird", sagte der Trainer. In der Nachspielzeit, kurz nachdem Hüsing für den FCH getroffen hatte, kam noch Marvin Pieringer für Ranftl - aber das Spiel dauerte danach nur noch wenige Sekunden.

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Ranftls Leistung sah Grammozis nicht schlecht. Vertreter Mehmet Can Aydin, der eine Oberschenkel-Blessur auskuriert hatte, saß immerhin auf der Bank, hätte ihn ersetzen können, um neue Impulse zu setzen. "Reini war gut im Spiel", sagte Grammozis und fügte hinzu: "In der ersten Halbzeit hatte er viele Aktionen. Deshalb wollte ich ihn weiter drinlassen. Es ist auch nicht so einfach für einen Spieler, sich nach einer Einwechslung dem Rhythmus anzupassen. Da muss man abwägen: Lässt man den Jungen drin, der das Spiel fühlt oder nimmst du einen rein, der zwei Wochen weniger trainiert hat, dann aber sofort performen muss. Deshalb haben wir weiter mit Reini gearbeitet. Ich finde nicht, dass das eine schlechte Wahl war."

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Weitere mögliche Wechsel: Grammozis hätte Pieringer für den diesmal blassen Marius Bülter einwechseln können. Oder Idrizi 20 Minuten früher für Latza. Auch Darko Churlinov wäre eine Alternative für diese Position gewesen.

Grammozis beließ es bei zwei von fünf möglichen Wechseln, und wäre für seine Strategie beinahe mit einem Punkt belohnt worden. Aber nur beinahe. "Geht das hier 0:0 aus, kann sich keiner beschweren", sagte er noch, bevor er in den Bus ging und die lange Heimfahrt begann.