Gelsenkirchen. Dimitrios Grammozis findet: Das Zusammenspiel zwischen Team und Fans passt perfekt. Schalkes Trainer erwartet nun ein schwierige Pokal-Aufgabe.

Inzwischen hat Dimitrios Grammozis zwei Nächte geschlafen. Doch die Bilder vom Samstagabend, vom 3:0 über Dynamo Dresden hat er unverändert vor Augen. Und wenn er daran denkt, strahlt er immer noch – erst recht in der Montagvormittag-Sonne im Schatten der Veltins-Arena.„Wenn man sich die Stimmung angeschaut hat nach dem Spiel, sagt Trainer des Zweitliga-Dritten FC Schalke 04 einen Tag vor der Pokalpartie beim Drittligisten 1860 München (Dienstag, 18.30 Uhr/Sky). „Das ist, glaube ich, ein großes Kompliment an alle Beteiligten.“ Dimitrios Grammozis besteht quasi darauf, vor allem die Anhänger der Königsblauen zu loben. „Da sind die Zuschauer mit inbegriffen“, sagt er, „weil sie einen wichtigen Teil dazu beigetragen haben, dass wir diesen Sieg erlangen. Das Zusammenspiel zwischen Platz und Tribüne hat perfekt gepasst.“

Schalke-Trainer Dimitrios Grammozis: „Kritik ist ja manchmal auch Sorge“

Wer sich Dimitrios Grammozis anschaut, spürt sofort, dass es ihm gutgeht. Dass er die vergangenen vier Zweitliga-Partien alle mit einem Zu-null-Sieg beendet hat, ist förmlich zu sehen. Und die Stimmen derer, die mal etwas zu meckern hatten, sind verstummt. Aber hat ihn diese zwischenzeitliche Unruhe nicht gestört, nicht genervt? Keine Überraschung: Selbst bei einer solchen Frage lächelt Dimitrios Grammozis momentan.

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„Damit muss man leben, wenn man bei Schalke 04 arbeitet. Das ist ja nicht unüblich. Das zeigt einfach auch, dass dieser Verein polarisiert, den Menschen am Herzen liegt“, erzählt der 43-Jährige. „Kritik ist ja manchmal auch Sorge. Weil’s in den vergangenen Monaten nicht so gelaufen ist, wie es hätte laufen können. Aber ich versuche immer, das in positive Energie umzuwandeln. Und das, was ich beeinflussen kann, ist, die Mannschaft so gut wie möglich vorzubereiten. Damit wir unseren Fans ein Stück weit Stolz und Genugtuung zurückgeben. Das hat die Mannschaft sehr gut gemacht, und deshalb gebührt ihr das Kompliment. Aber wir wissen auch: Wir haben noch nichts erreicht. Wir haben jetzt Spiele absolviert, wie wir uns sie vorstellen – auch vom Ergebnis her. Jetzt gilt es, weiter daran anzuknüpfen.“

4:1-Sieg in der ersten Runde beim Oberligisten FC 08 Villingen

Zunächst einmal im DFB-Pokal, in dem den Schalkern das Achtelfinale winkt. Und Dimitrios Grammozis verrät, dass es auch überhaupt keinen Unterschied mache, ob der TSV 1860 München nun ein Zweitliga- oder ein Pokal-Kontrahent sei. „Die Spielvorbereitung und Gegnervorstellung machen wir genauso wie bei einem Meisterschaftsspiel“, sagt er. Selbst wenn es eine Testpartie sei. Test, wohlgemerkt. „Freundschaftsspiele“, betont Dimitrios Grammozis, „gibt es nicht, wenn man Schalke 04 ist. Wir haben die Verpflichtung, den Verein in jedem Spiel gut zu repräsentieren und auch den Anspruch zu haben, gegen eine Mannschaft, die vielleicht eine Liga unter uns spielt, weiterzukommen.“

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Klar: Dimitrios Grammozis hätte nichts dagegen, wenn es in dieser zweiten Runde des DFB-Pokals ähnlich wie in der ersten klappte, als sich die Schalker mit durchsetzten. „Aber wir wissen, dass das nicht einfach wird“, sagt Dimitrios Grammozis vor der Partie bei den Löwen und spricht davon, dass 1860 München kein No Name sei. „Das ist“, formuliert er, „ein großer Tanker, der auf uns wartet. Wir müssen mit unserer Art und Weise darangehen, und dann bin ich guter Hoffnung, dass wir auch eine Runde weiterkommen.“

Dimitrios Grammozis warnt vor 1860-Stürmer Sascha Mölders

Auf diesem Weg will Dimitrios Grammozis einem Mann im Team seines Gegenübers Michael Köllner etwas mehr Aufmerksamkeit schenken als vielleicht allen anderen: „Er ist ein abgewichster Torjäger, der sehr, sehr gefährlich im Strafraum ist“, sagt der Schalker Trainer. „Er hat eine sehr gute körperliche Präsenz auch in der Box, er macht die Bälle gut fest. Und er hat immer gute Lösungen zwischen Abschluss und Ablegen für die Spieler, die dann auch nachkommen. Er ist der absolute Zielspieler bei den Löwen – und auch der absolute Emotionsspieler für die Kulisse, die er mit seinen Aktionen immer mitreißt. Es wird natürlich eine Aufgabe sein, ihn zu kontrollieren.“

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Doch nach diesem Ausflug zu Sascha Mölders ist Dimitrios Grammozis auch schon wieder schnell bei seiner eigenen Mannschaft. „Wichtig ist, dass wir zeigen, dass wir eine Klasse höher spielen“, sagt er. „Und wenn wir das tun wie in den vergangenen Wochen, werden wir auch ein gutes Spiel abliefern.“