Stuttgart. Benedikt Höwedes hat nach wenigen Tagen beim DFB bereits Eindruck hinterlassen. Viele Schalke-Fans wünschen ihn sich irgendwann im Klub zurück.
Benedikt Höwedes ist in diesen Tagen wieder mit der Nationalmannschaft unterwegs, und man könnte ihn glatt für einen aktiven Spieler halten. Das Kopfhaar ist zwar spärlicher geworden, aber der 33-Jährige wirkt noch immer sehr fit und agil. Das demonstrierte er auch beim Abschlusstraining für das WM-Qualifikationsspiel gegen Armenien auf dem Rasen der Stuttgarter Arena.
Doch zur Abwehr-Alternative für Bundestrainer Hansi Flick wird der Rio-Weltmeister nicht mehr, er sammelt stattdessen aktuell als „Lehrling“ von DFB-Direktor Oliver Bierhoff erste Manager-Erfahrungen - und ist offenbar schon jetzt eine Bereicherung fürs Team.
Werner lobt Höwedes
„Er ist ein sehr angenehmer und cooler Typ. Er macht das sehr gut mit uns“, sagte Angreifer Timo Werner: „Er war lange genug dabei, um zu wissen, wie das Umfeld tickt und was ein Spieler losgelöst vom Organisatorischen braucht.“ Der Profi von Champions-League-Sieger FC Chelsea ist sich sicher: „Das ist eine sehr gute Besetzung.“
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Höwedes fungiert offiziell als „Bindeglied zwischen Management und Mannschaft“. Dabei soll er vor allem Bierhoff „wichtige Impulse“ liefern, wie dieser sagt. Schließlich gab Bierhoff jüngst zu, dass der enge Austausch mit den Trainern aufgrund seiner zahlreichen Aufgaben als DFB-Direktor zuletzt „vielleicht manchmal zu kurz gekommen“ sei.
Unterstützung beim DFB-Teammanagement
Höwedes soll ihn auch dabei unterstützen. „Ich versuche, dass er bei allen Gesprächen von mir dabei ist“, verriet Bierhoff. Der ehemalige Verteidiger solle hautnah miterleben, „was das Teammanagement rund um eine Mannschaft alles mit sich bringt“. Projekte umsetzen, Personal führen, Reisen planen, Gruppen zusammenführen.
Der frühere Schalke-Kapitän wird zunächst bis zur WM 2022 in Katar im DFB in einer Art Trainee-Programm die Management-Aufgaben durchlaufen. Parallel führt er sein Uefa-Master-Studienkurs für Nationalspieler (MIP) fort.
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Sechs Jahre in der DFB-Auswahl
Höwedes will alles aufsaugen, was er in der Zusammenarbeit mit Bierhoff und Flick an Erfahrungen sammelt. „Ich habe das Glück und die Möglichkeit, von zwei beeindruckenden Erfolgsmenschen und einem tollen Team drum herum lernen zu dürfen“, sagte er dem Sportbuzzer: „Ich denke, dass ich mit meiner Erfahrung aus sechs Jahren als Nationalspieler auch einige spannende Dinge mit einfließen lassen kann.“
Noch agiere Höwedes „etwas zurückhaltend“, verriet Werner, aber das werde sich bald legen. Sollte der 44-malige Nationalspieler aber das Wort erheben, werden ihm Werner und Co. zuhören - da ist sich Bierhoff sicher. Schließlich sei Höwedes „sportlich wie charakterlich stets ein Vorzeige-Nationalspieler“ gewesen.
„Schalke ist und bleibt mein Herzensverein“
Höwedes gilt als wissbegieriger Typ, der allerdings noch „keinen konkreten Lebensplan“ für die mittelfristige Zukunft habe, wie Bierhoff berichtete. Neben seiner Tätigkeit beim DFB arbeitet Höwedes auch als Experte für die Champions-League-Übertragungen beim Streamingdienst Amazon.
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Viele Schalke-Fans wünschen sich ihn irgendwann in einer verantwortlichen Funktion im Klub zurück. Doch darüber spekuliert er selbst öffentlich nicht. „Erst einmal würde es mich sehr freuen, wenn dieser tolle Klub wieder Ruhe findet und schnell aufsteigt“, sagte Höwedes. Denn: „Schalke ist und bleibt mein Herzensverein.“ (sid)