Gelsenkirchen. Die Transferperiode ist beendet. Schalke hat 15 Spieler verpflichtet und 30 abgegeben. Zeit für unser Transferzeugnis. Was war gut, was schlecht?
Die Sommer-Transferperiode 2021 ist beendet - und keiner musste mehr handeln als Sportdirektor Rouven Schröder vom Zweitligisten FC Schalke 04. Auf 15 Zu- kommen 30 Abgänge - und das in allen erdenklichen Varianten: Ablösefreie Verpflichtung, Kauf, Kauf mit Bonuszahlungen, Leihe mit oder ohne Kaufoption, Vertragsauflösungen, Schröder ließ keine Möglichkeit aus.
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Doch sind wirklich alle Personalien gelungen? Hier ist unser großes Transferzeugnis.
Top-Verpflichtung (4 Punkte)
Simon Terodde (HSV): Fünf Zweitliga-Spiele, sechs Tore, Publikumsliebling - der Kult-Stürmer eroberte die Herzen der Schalker in nur zwei Monaten. Auf keinem Zugang lasteten so hohe Erwartungen. Er enttäuschte bisher niemanden.
Thomas Ouwejan (AZ Alkmaar): Kaum jemand kannte den Linksverteidiger, der schon jetzt ein Volltreffer ist und in der 2. Bundesliga gefürchtet wird. Seine Standardsituationen sind erstklassig, seine Flanken nur selten weniger gefährlich. Jedem Schalker ist klar: Ouwejan ist eigentlich keiner für die Zweite Liga.
Marius Bülter (Union Berlin): Er blüht neben Sturmpartner Terodde richtig auf, erzielte auch schon vier Pflichtspieltore - zum Beispiel das wichtige 1:1 beim 3:1 über Fortuna Düsseldorf. Er ist eine Kämpfernatur, sehr sympathisch und bodenständig. Das kommt an auf Schalke.
Guter Griff (3 Punkte)
Marcin Kaminski (VfB Stuttgart): Der Linksfuß eroberte sich schon in der Vorbereitung einen Stammplatz und ist, egal in welcher Taktik, in der Innenverteidigung erste Wahl. Dabei zeigte er bisher noch keine herausragenden Leistungen, aber er ist ein solider Zweitliga-Verteidiger.
Victor Palsson (Darmstadt 98): Er war der Wunschspieler von Trainer Grammozis, da er mit dem isländischen Nationalspieler schon in Darmstadt gut harmoniert hatte. Palsson nimmt in der Team-Hierarchie auch dank Grammozis eine herausgehobene Position ein, wurde vom Trainer zum Vize-Kapitän ernannt. Aktuell trägt er für den verletzten Danny Latza die Binde. Er ist sportlich unumstritten, hat ein unbestreitbar großes Kämpferherz - aber auf eine überragende Leistung warten die Fans aber noch.
Rodrigo Zalazar (Eintracht Frankfurt): Seine Verpflichtung zog sich über mehrere Tage, auf sie war Sportdirektor Schröder besonders stolz. Bei seinem Debüt im DFB-Pokal in Villingen (4:1) traf er direkt, spielte eine Woche später stark gegen Aue (1:1). Seitdem hängt der Mittelfeldspieler ein wenig durch, wirkt etwas müde. Ein guter Griff, das zeigte er, ist er allemal. Wenn Kapitän Latza zurückkommt, muss er aber um seinen Platz bangen.
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Dominick Drexler (1. FC Köln): Er kam unmittelbar vor dem Auftaktspiel gegen den HSV, in dem er direkt zur Startformation gehörte. Seitdem ist er dort gesetzt, erzielte gegen Aue (1:1) sein erstes Saisontor. Die Fans sind von ihm überzeugt, allerdings entsteht immer der Eindruck: Der kann noch ein bisschen mehr. Weiterer kleinerer Minuspunkt: Bisher war er nicht austrainiert genug für 90 Minuten, musste in vier von fünf Spielen ausgewechselt werden.
Bisher nur Durchschnitt (2 Punkte)
Yaroslav Mikhailov (Zenit St. Petersburg): Wunderdinge sollte niemand vom 18-jährigen Talent aus Russland erwarten. Im Trainingslager in Mittersill hatte er überzeugt und war daraufhin für ein Jahr ausgeliehen worden. Er traf zwar beim 4:1-Erfolg im DFB-Pokal in Villingen und spielte gegen Aue (1:1) von Beginn an - aber überzeugen konnte er bisher nicht. Durch die Nachverpflichtungen dürfte es für ihn künftig schwer sein, genug Spielminuten zu bekommen.
Marvin Pieringer (SC Freiburg): Er ist sehr ehrgeizig, kommt aber an Simon Terodde und Marius Bülter nicht vorbei. Bei seinen bisherigen Kurz-Einsätzen hatte Schalkes Stürmer Nummer drei kein Glück. In der Vorbereitung verschoss er gegen St. Petersburg (0:0) zum Beispiel einen Elfmeter, im Test gegen Eupen (1:5) am Donnerstag ließ er auch Chancen ungenutzt.
Fehleinkauf (1 Punkt)
Reinhold Ranftl (LASK Linz): Für seinen Ex-Klub hatte der Rechtsverteidiger in der Europa League gespielt - dementsprechend große Hoffnungen hatten die Schalker. Dass Ranftl bisher große Defizite offenbart, damit hatte niemand gerechnet. Seinen Stammplatz verlor der Österreicher schnell, Schalkes Gegner hatten ihn als Schwachpunkt ausgemacht.
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Dries Wouters (KRC Genk): Bevor der Defensiv-Allrounder zu den Königsblauen kam, war er lange verletzt. Und diese Pause, das sagt er auch selbst, ist ihm noch anzumerken. Auf seinen Lieblingspositionen im Zentrum hat er starke Spieler vor sich, in der Abwehr Ko Itakura und Florian Flick, im Mittelfeld Victor Palsson. Von ihm hatten sich Fans und Trainer Grammozis mehr versprochen.
Nicht zu bewerten
Danny Latza (Mainz 05) wurde zwar zum Kapitän ernannt, verletzte sich aber gleich im ersten Zweitligaspiel gegen den HSV (1:3) und fehlt seitdem wegen einer Verletzung. Ko Itakura (Manchester City) und Darko Churlinov (VfB Stuttgart), die zuletzt kamen, haben für eine abschließende Bewertung noch zu wenig mit dem Team trainiert. Martin Fraisl (ADO Den Haag) kam als dritter Torwart.
Verkäufe (3 von 4 Punkten)
Es war ein Kunststück, das Sportdirektor Schröder und Sportvorstand Peter Knäbel vollbringen mussten - sie gaben in der zweimonatigen Transferperiode insgesamt 30 Spieler ab. Das allein ist schon Beachtung wert. Vieles gelang gut - die Verhandlungen mit Sebastian Rudy und Mark Uth gingen zum Beispiel viel schneller und komplikationsloser als gedacht. Aber: Schalke erwirtschaftete nicht so hohe Transfererlöse wie erhofft.
Die Gesamtbewertung: 33 von 48 Punkten - Note 2,5
Für Fleiß hätten Schröder und Knäbel einen Sonderpunkt verdient. Unsere Bewertung zeigt: Das Duo hat mit Sinn und Verstand einge- und verkauft - viele Spieler schlugen ein. In allen Punkten optimal war die Transferperiode aber nicht.