Villingen. Der FC Schalke 04 steht in der zweiten Runde des DFB-Pokals. Beim Fünftligisten FC Villingen gewann S04 am Ende souverän mit 4:1 (1:1).

Als das DFB-Pokalspiel beim Oberligisten FC 08 Villingen zu kippen drohte, nahm Rodrigo Zalazar Maß. Aus 16 Metern Entfernung hielt er drauf – und traf zum 2:1 für den Zweitligisten FC Schalke 04. Das war die entscheidende Szene in einem Spiel, in dem der Favorit zwischenzeitlich sogar wankte. Am Ende siegten die Königsblauen mit 4:1 (1:1). Glanzvoll war das Spiel nicht – aber das war den Königsblauen egal. Aktuell zählen nur Ergebnisse.

Schalke-Trainer Dimitrios Grammozis hatte sein Team auf vier Positionen geändert. Für Torwart Michael Langer (Gehirnerschütterung), Malick Thiaw (Oberschenkel-Probleme), Reinhold Ranftl (krank) und Blendi Idrizi (Bank) rückten Ralf Fährmann, Dries Wouters, Mehmet Aydin und Rodrigo Zalazar in die Startelf. Wouters und Zalazar feierten ihr Debüt in der Startelf, der Uruguayer Zalazar war erst vor wenigen Tagen von Eintracht Frankfurt gekommen.

Schalke ist in Villingen nach holpriger erster Halbzeit auf der Siegerstraße.
Schalke ist in Villingen nach holpriger erster Halbzeit auf der Siegerstraße. © dpa

Die Königsblauen zeigten zunächst dass sie das Pokalspiel sehr ernst nahmen. Auch finanziell hatte das Spiel eine große Bedeutung – die 250.000 Euro Prämie für die zweite Runde waren bereits einkalkuliert. In den ersten 20 Minuten erarbeiteten sich die Schalker 70 Prozent Ballbesitz und ein halbes Dutzend Torgelegenheiten. Fast alle Angriffe gingen über die linke Seite, Thomas Ouwejan hinterließ erneut einen tollen Eindruck in der Offensive. Nur am Schalker 1:0 war der Niederländer nicht beteiligt. Nach einem Doppelpass mit Dominick Drexler traf Marius Bülter ganz abgezockt in der 17. Minute aus kurzer Distanz.

Rund 1000 zufriedene Schalke-Fans

Zwei Minuten hätte Torjäger Simon Terodde das Spiel beim Fünftligisten bereits entscheiden können. Er hatte nur Villingens Torwart Andrea Hoxha vor sich, scheiterte aber. Dennoch: Die rund 1000 Schalke-Fans unter den 4900 Zuschauern waren sehr zufrieden. Zum ersten Mal seit dem 29. Februar 2020 waren sie bei einem Auswärtsspiel dabei.

Zahlreiche Schalke-Fans haben ihr Team zum Pokalspiel nach Villingen begleitet.
Zahlreiche Schalke-Fans haben ihr Team zum Pokalspiel nach Villingen begleitet. © firo

Schalkes Profis ließen aber ab der 20. Minute deutlich nach. Der nie aufsteckende Fünftligist gewann spektakulär einige Zweikämpfe und fand so ins Spiel zurück. In der 31. Minute verschätzte sich der zuvor starke Ouwejan bei einem Steilpass und ließ Leon Albrecht in den Strafraum stürmen. Den Querpass verwandelte Nedzad Plavci zum 1:1. Die Villinger konnten ihr Glück kaum fassen und gestalteten das Spiel bis zur Pause sogar ausgeglichen. Deutete sich sogar eine große Überraschung an?`

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Schalke-Zugang Zalazar trifft im ersten Spiel

Auch die zweite Hälfte begann mit einer Torchance des krassen Außenseiters. Plavci kam nach einem Stellungsfehler von Florian Flick an den Ball, seinen Flachschuss ließ Schalke-Torwart Ralf Fährmann durch die Arme rutschen, rettete aber kurz vor der eigenen Torlinie (47.). Von diesem Schreckmoment erholten sich die Königsblauen aber schnell. Im Gegenzug erarbeiteten sie sich eine Ecke. Die Flanke von Ouwejan flog in den Strafraum, dort erkämpfte sich Terodde den Ball, legte ihn clever zurück auf Zalazar – und der Zugang knallte den Ball mit einem knallharten Flachschuss zum 2:1 ins Tor. Zalazar, erst vor fünf Tagen von Eintracht Frankfurt gekommen, stürmte in die Fankurve, sprang auf den Zaun – und nahm die Gelbe Karte gern in Kauf. Die Schalker blieben konzentriert. Sie eroberten nach dem Villinger Anstoß den Ball sofort zurück. Über Drexler kam der Ball zu Marius Bülter – und mit seinem zweiten Tor erhöhte der Stürmer auf 3:1. Während Schalkes Fans jubelten, gab es ein wildes Gerangel an der Seitenlinie. Villingens Abwehrspieler Frederick Bruno blutete nach einem Zweikampf stark – Schiedsrichter Wolfgang Haslberger hatte das Spiel aber nicht unterbrochen.

Nach dem 3:1 passierte nicht mehr viel, die Schalker verwalteten den Vorsprung. Ein Tor erzielten sie aber noch. In der 79. Minute kam der eingewechselte Yaroslav Mikhailov an den Ball und erhöhte auf 4:1. Dabei blieb es. Schalkes Fans jubelten – und auch der Vorstand über die Prämie für die zweite Runde. Die Kalkulation hat Bestand.