Gelsenkirchen. Schalkes Trainer Dimitrios Grammozis erklärt, was er unter Dominanz versteht. Das muss nicht unbedingt viel Ballbesitz sein.

Nur 27 Prozent Ballbesitz hatte Schalke im ersten Zweitligaspiel gegen den HSV (1:3): Das hat Kritiker auf den Plan gerufen, die von Schalke eine aktivere Spielweise fordern. Vor dem Spiel am Sonntag in Kiel hat Trainer Dimitrios Grammozis die Kritiker gekontert. Und erklärt, was er unter Dominanz versteht.

„Dann bringt einem der Ballbesitz wenig“

„Wenn wir gegen den HSV unsere Torchancen reingemacht hätten, hätte keiner über den Ballbesitz gemeckert“, sagte Grammozis. Für ihn sind die Tore entscheidend, nicht die Spielanteile: „Der ganze Ballbesitz bringt nichts, wenn ich keine Torchancen kreiere. Dann kann man zwar sagen: ich habe 70 Prozent Ballbesitz gehabt, aber wenn man dadurch keine Tore erzielt, bringt einem das wenig.“ Schalkes Problem gegen den HSV: Aus den Kontersituationen in der zweiten Halbzeit wurden keine Tore gemacht. Und der HSV nutzte seine mehr als 70 Prozent Ballbesitz zu drei Treffern.

Schalkes Trainer ist der Meinung, dass eine Mannschaft ein Spiel auch dominieren kann, indem sie mit einer guten Defensivleistung alles unter Kontrolle hat. „Es ist meine persönliche Einstellung, es muss nicht die Einstellung anderer Trainer sein, aber: Wenn du eine gute defensive Struktur hast und dem Gegner keine Torchancen zulässt, dann ist das auch eine Art von Dominanz“, erklärt er: „Ich bin der Meinung, dass die Mannschaft auch gegen den Ball dominant sein kann.“ Pep Guardiola würde das vermutlich anders sehen: Unter seiner Regie haben die Bayern früher minutenlang den Ball zirkulieren lassen, ohne dabei ständig zwingend zu werden.

Was Schalke in Kiel verbessern will

Grammozis sagt: „Ich denke, man braucht alles.“ Auch Kreativität und Spielwitz mit dem Ball. Er gesteht: „Wir müssen unser Spiel mit dem Ball verbessern, mehr Ruhe reinbekommen, dann haben wir ein gutes Paket.“ Das ist der Vorsatz für das Spiel in Kiel. Und er verweist auf die Vorbereitung, dass seine Mannschaft dazu in der Lage ist: „Wir haben gezeigt, dass wir auch gegen gute Gegner den Ball gut laufen lassen können.“ Da hatte es gegen Vitesse Arnheim einen 3:2-Sieg gegeben – mit vielen Toren.