Gelsenkirchen. Das Auswärtsspiel am Sonntag in Kiel wird für Schalke Zweite Liga pur. Sportdirektor Schröder: „Es ist unser Anspruch, das Spiel zu gewinnen.“
Niemand wird sagen, dass sich Schalke 04 noch nicht auf die Zweite Liga eingestellt hat, und trotzdem muss man sich noch dran gewöhnen. Als Pressesprecher Marc Siekmann am Freitag das Mediengespräch vor der Partie am Sonntag (13.30 Uhr/ Sky) bei Holstein Kiel eröffnete, rutschte auch ihm der kleine Versprecher zwischen „Bundesliga“ und „Zweitliga-Auswärtsspiel“ heraus – das wird nach 30 Jahren Erstklassigkeit auch noch anderen passieren. Wichtig ist, dass Schalke auf dem Platz in der neuen Welt ankommt.
„Spiele, die dieser Verein nicht kannte“
Das Spiel beim Vorjahres-Dritten Kiel wird dabei Zweite Liga pur: Der Bundesliga-Absteiger muss in einem kleinen, engen Stadion vor 4100 zugelassenen Fans bestehen – eine ganz andere Atmosphäre als vor einer Woche in der Arena gegen den HSV (1:3), wo gefühlt noch Erstliga-Flair herrschte. Schalkes Neuzugang Dominick Drexler kennt beide Seiten, er hat früher in Kiel gespielt und warnt: „So ein großer Verein wie Schalke 04 wird jetzt Spiele haben, die er davor nicht kannte.“ Eine Umstellung für alle.
Der 31 Jahre alte Drexler ist einer der Spieler, die da vorangehen sollen: Gerade jetzt in der Phase, wo sich Kapitän Danny Latza verletzt hat und ein Ersatz noch nicht verpflichtet wurde. Sportdirektor Rouven Schröder hat einen Kandidaten im Auge, konnte aber bisher noch nicht Vollzug melden. Er sagt: „Wenn man den Richtigen vor der Flinte hat, dann wartet man gerne noch mal ein, zwei Tage.“ In Kiel dürfte Blendi Idrizi in die Startelf rücken. Neben Latza fehlt nur Stammtorwart Ralf Fährmann (Corona-Infektion), der Anfang nächster Woche seine Quarantäne beenden darf.
Mit der Bahn nach Kiel
Schalke wird am Samstag mit der Bahn nach Kiel reisen, nicht mit einem Privatflieger – auch das hat sich geändert. In Kiel möchte Trainer Dimitrios Grammozis auf dem Platz die Schalker Ballbesitzphasen erhöhen (nur 27 Prozent gegen den HSV), ist ansonsten aber weit davon entfernt, die 1:3-Niederlage im ersten Spiel in ein schlechtes Licht zu rücken: „Wir haben eine komplett neu zusammengewürfelte Mannschaft, die sich erstmal finden muss, und dafür habe ich schon viele Sachen gesehen, die mir gefallen haben.“ Genauso ging’s auch Rouven Schröder, der sagt, die ersten 20 Minuten gegen Hamburg hätte er durchgängig mit Gänsehaut verfolgt: „Ich habe gedacht, wir sind im Europapokal und kurz vorm Einzug ins Finale. Ich möchte mir gar nicht vorstellen, was passiert, wenn wir ein Spiel gewinnen.“
Die nächste Chance ist Kiel. Schröder: „Es ist unser Anspruch, das Spiel zu gewinnen.“ Dann wäre Schalke wirklich richtig in dieser Liga angekommen.