Gelsenkirchen. Schalke kann am Freitag zum ersten Mal nach 16 Monaten Fans in der Arena begrüßen. Aber: Ein positiver Test eines Profis erinnert an Vorsicht.
Die Situation ist paradox, irgendwie. Ausgerechnet zum Beginn einer Woche, in der man sich auf Schalke auf das erste Heimspiel vor Zuschauern seit mehr als 16 Monaten vorbereitete, wurde der Klub vom Thema Corona wieder eingeholt. Am Montagvormittag gab Schalke die Regularien zur Ticketvergabe und zum Einlass von fast 20.000 Zuschauern für die Partie am Freitagabend (20.30 Uhr/ Sat.1) gegen den Hamburger SV bekannt. Wenige Minuten später folgte die Schalker Meldung: Ein Spieler aus dem Profikader wurde positiv auf Corona getestet.
Ausgerechnet jetzt.
Um welchen Spieler es sich handelt, behielten die Königsblauen mit dem Verweis auf die Privatsphäre wie immer für sich. Beim betreffenden Spieler wurde am Montag durch den routinemäßigen Schnelltest das Virus festgestellt – zur Kontrolle wurde sofort ein weiterer PCR-Test durchgeführt, dessen Auswertung Zeit in Anspruch nahm. Alle anderen Profis wurden negativ getestet. Dennoch wurde das für den Nachmittag vorgesehene Training sofort abgesagt – eigentlich wollte Schalke dabei sogar Zuschauer begrüßen. Die Austragung des Spiels am Freitagabend gegen den HSV bezeichnete Schalke am Montag als „aktuell nicht gefährdet“. Aber der Tagesverlauf zeigte natürlich einmal mehr, dass das Thema Corona auch in der anstehenden neuen Saison weiter ein Begleiter bleibt.
Dennoch sollen die kommenden Monate im Fußball, wie in allen Bereichen der Gesellschaft, einen Schritt in Richtung Normalität bringen, und das betrifft eben auch eine Rückkehr von Zuschauern in die Stadien. Die Premiere steigt am ersten Spieltag der Zweiten Liga, und damit auf Schalke, wo am Freitagabend das Eröffnungsspiel im deutschen Profifußball stattfindet. Nach langen Monaten der Entbehrung wird man wieder Stadionatmosphäre genießen können, und die Protagonisten freuen sich drauf. „Jeder“, sagt Schalkes neuer Torjäger Simon Terodde im Sky-Interview, „hat wieder Bock, vor Fans zu spielen“.
19.770 Fans sind auf Schalke zugelassen: Geimpft, genesen oder getestet
Auf Schalke sind zunächst 19.770 Fans in der 62.271 Zuschauer fassenden Arena zugelassen. Diese Zahl ergibt sich aus der Coronaschutzverordnung für Nordrhein-Westfalen: Schalke hat sie in Abstimmung mit dem Gelsenkirchener Gesundheits- und Ordnungsamt ermittelt. Die Zuschauer müssen vollständig geimpft, genesen oder aktuell negativ getestet sein. Die Königsblauen haben am Montag damit begonnen, die Karteninhaber über die Regularien zum Einlass zu informieren. Die speziell erarbeiteten Hygienekonzepte sollen auf Schalke wie auch an allen anderen Standorten streng eingehalten werden.
Anders als bei der auch deshalb kritisierten Finalrunde der Europameisterschaft in London werden keine Selbsttests akzeptiert. „Ich halte das im Großen und Ganzen für vernünftig“, hatte der SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach dem „RedaktionsNetzwerk Deutschland“ gesagt. „Ich glaube, dass das so funktionieren wird.“
Schalkes letztes Heimspiel vor großer Kulisse war vor 16 Monaten
Auf Schalke werden am ersten Zweitliga-Spieltag die meisten Fans sitzen dürfen. Der zweite Bundesliga-Absteiger, Werder Bremen, will am Samstag rund 14.000 Fans ins Weserstadion lassen, der 1. FC Nürnberg plant vorerst mit 17.500 Zuschauern. Gästefans sind nach dem Beschluss der Mitgliederversammlung der Deutschen Fußball Liga erst ab dem dritten Spieltag zugelassen, dem für die ersten Klubs zweiten Heimspieltag. „Solange die Zuschauerkapazitäten noch gesetzlichen Beschränkungen unterliegen, sollen demnach fünf Prozent der Tickets pro Spiel Gästefans vorbehalten werden“, hatte die DFL mitgeteilt. Bei einem kompletten Wegfall der Beschränkungen werde automatisch zum eigentlich vorgesehenen Kontingent von zehn Prozent zurückgekehrt.
Schalkes letztes Heimspiel vor großer Kulisse fand am 7. März 2020 statt, damals sahen 58.324 Fans das 1:1 gegen die TSG Hoffenheim. Mehr als 16 Monate ist das jetzt her.