Gelsenkirchen. Kurz vor dem Start stimmt das Gefühl bei der neuen Schalker Mannschaft. Simon Terodde hat dafür sogar noch einmal die Rückennummer gewechselt
Manche Dinge auf Schalke ändern sich im Moment so rasend schnell, dass man schon sehr genau hinschauen muss, um nichts zu verpassen. So hatte Zeugwart Enrico Heil für den gerade erst neu verpflichteten Simon Terodde bisher immer das Trikot mit der Rückennummer 22 bereit legen müssen, doch das gehört schon wieder der Vergangenheit an: Seit ein paar Tagen zählt die klassische „9“ zur Ausstattung des Mittelstürmers. Simon Terodde hat kurzerhand die Nummer gewechselt, weil er findet, dass die „9“ viel besser zu ihm passt.
Die klassische „9“ soll Terodde auch auf Schalke helfen
Möglich gemacht hat dies der Verkauf von Benito Raman an den belgischen Klub RSC Anderlecht: Raman, eigentlich gar kein typischer Mittelstürmer, hatte die „9“ in seinen zwei Jahren auf Schalke getragen – durch den Abschied des Belgiers wurde sie frei, und Terodde griff sofort zu. Für ihn ist die Bedeutung klar: „Die Neun steht für einen klassischen Mittelstürmer. Deswegen habe ich sie mir geholt.“ Der 33 Jahre alte Neu-Schalker ist da Traditionalist: Mit der „9“ hatte Terodde auch schon in Stuttgart, Köln und zuletzt Hamburg seine Tore geschossen. Die „22“, die er in den ersten Wochen auf Schalke trug, war vor Jahren seine Nummer beim VfL Bochum.
Tore beim Härtetest geben Selbstvertrauen
Was man auf jeden Fall sagen kann: Mit Terodde ist Schalke gut sortiert, der ablösefreie Neuzugang hat wenig Anpassungsprobleme und war schon in der Vorbereitungszeit mit insgesamt acht Toren in den fünf Testspielen Schalkes bester Schütze. Dem Selbstvertrauen dienlich waren insbesondere seine beiden Treffer bei der Generalprobe gegen Vitesse Arnheim (3:2): „Man kann zufrieden sein“, bilanzierte Terodde, „denn es war ein guter Gegner.“ Arnheim war in der vergangenen Saison Vierter der niederländischen Liga und spielt demnächst international. Allerdings sind die Holländer in der Vorbereitung noch nicht so weit wie Schalke, das ja bereits am Freitagabend (20.30 Uhr/ Sat.1) mit dem Heimspiel gegen den Hamburger SV in die neue Zweitliga-Saison startet.
Zufriedenheit mit dem Verlauf der Vorbereitung – das ist das Empfinden, das Schalke kurz vor dem Start hat. Die Mannschaft hat sich im Verlauf der Zeit mehr und mehr gesteigert, auch noch während der 90 Minuten gegen Arnheim.
Die Schalker Startelf steht weitgehend
„In der ersten Halbzeit hatten wir defensiv eine gute Struktur, waren aber mit dem Ball zu hektisch“, erklärte Trainer Dimitrios Grammozis: „In der zweiten Halbzeit waren wir ruhiger, und die Tore waren sehr schön herausgespielt.“ Beide Terodde-Treffer wurden von Marius Bülter eingeleitet, das dritte Schalker Tor erzielte der aufstrebende Blendi Idrizi. Dass das Sturm-Duo Terodde/ Bülter harmoniert, ist besonders wichtig, weil Schalke in der Zweiten Liga nicht mit Minimalisten-Fußball über die Runden kommen wird. Für den Wiederaufstieg braucht es Tore und eine stabile Mannschaft. Seine Startelf hat Trainer Grammozis bis auf wenige Positionen gefunden. Der Österreicher Reinhold Ranftl hat auf der rechten Seite gute Chancen, dabei zu sein. „Der letzte Test war durchweg positiv“, freute sich Ranftl: „Ärgerlich waren nur die beiden Gegentreffer.“
Doch auch das gehört zu einer Vorbereitung dazu, dass Fehler gemacht werden, um daraus zu lernen. Das sagte Grammozis – und das sagte auch Terodde. Der Mann mit der „9“ findet ein knappes 3:2 zum Abschluss der Vorbereitung sogar besser als ein glattes 3:0. „Es ist doch schön, dass wir noch was verbessern können“, lächelt Terodde: „So müssen wir scharf bleiben.“ Kann man so stehen lassen.