Gelsenkirchen. Am Dienstagvormittag setzte sich Schalke mit Salif Sané zusammen, um weitere Schritte zu beraten. Die verkündeten Ergebnisse bleiben undeutlich.
Nur ein Spieler des FC Schalke 04 musste das Trainingslager in Mittersill wegen einer Verletzung verlassen: Abwehrchef Salif Sané. Auch drei Tage nach der Rückkehr der kompletten Mannschaft ist noch unklar, wie es mit dem 30-Jährigen weitergeht. Schalkes sportliche Leitung ließ die exakte Diagnose nach einem Gespräch mit Sané und dem Mannschaftsarzt nicht verkünden - auf Rückfrage dieser Redaktion teilte Schalke mit: "Wir werden dazu keine weiteren Angaben machen."
Sanés Verletzung bleibt ein Geheimnis. Die kommenden Schritte erklärten die Königsblauen in einer kurzen Mitteilung, sie blieben dabei so vage wie möglich. Bis auf Weiteres werde Sané individuell trainieren, ein auf "seine Problematik zugeschnittenes" Spezialprogramm absolvieren, das die muskulären und konditionellen Defizite beheben solle.
Schalke verordnet Sané ein Spezialprogramm
Woraus die Problematik exakt besteht? Wie das Spezialprogramm aussieht? Wer mit Sané dieses Programm wo bis wann absolviert? All das verrieten die Schalker nicht.
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Auch eine Prognose über Sanés Rückkehr in Mannschaftstraining gaben die Schalker nicht ab. "Diese ist aktuell schwer zu treffen", heißt es in der Pressemitteilung. "Die Reha-Experten werden in enger Absprache mit den Schalker Mannschaftsärzten von Woche zu Woche entscheiden, wann Sané wieder in die Team-Einheiten integriert werden kann." Diese Kommunikations-Linie widerspricht auch der Aussage von Sportdirektor Rouven Schröder, der in einem Kicker-Interview auf die Frage nach einer Diagnose geantwortet hatte: "Sobald wir Klarheit haben, werden wir dies auch kommunizieren." Klar ist im Fall Sané gar nichts.
Doch was könnte dahinterstecken?
Sané steht bei den Königsblauen noch bis Juni 2022 unter Vertrag, der Kontrakt gilt auch für die 2. Bundesliga. Das Gehalt des Abwehrspielers ist hoch, für Schalke eigentlich kaum stemmbar. Angesichts großer Knieprobleme in den vergangenen zwei Jahren gilt Sané aber als schwer vermittelbar. Lose Anfragen gab es zwar nach Informationen dieser Zeitung - doch ob Sané aktuell einen Medizincheck bestehen würde, ist offen. Jede schwere Verletzung ist auch von finanzieller Bedeutung - nur sechs Wochen lang zahlt der Verein das Gehalt weiter, dann übernimmt normalerweise die Berufsgenossenschaft. Das gilt aber nicht für Profis, die sich eine Ausnahmeregelung haben vertraglich zusichern lassen.
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In Mittersill hatte sich Sané nach einem besonders harten Trainingstag mit Knieproblemen abgemeldet. Trainer Dimitrios Grammozis hatte ihn nicht geschont - trotz der Vorbelastung. Er sagte auf Rückfrage dieser Zeitung: „In Verbindung mit der medizinischen Abteilung haben wir gesagt: Nehmen wir ihn raus, dann leidet seine Ausdauer. Dann wird er nie eine Top-Form erreichen. Oder versuchen wir, ihn auf ein Niveau zu bringen, in dem er erst- und zweitligatauglich ist. Das ist ein ganz schmaler Grat, das wussten wir. Wir haben uns immer das Feedback von Salif eingeholt. Wir haben nie gesagt: Du hast Schmerzen, geh trotzdem auf den Platz. Letztendlich sind wir schlauer und hätten sagen können: Hätten wir ihn lieber rausgelassen.“ Die traurige Botschaft von Grammozis: „Das Knie hat im Moment nicht die Stabilität, um Höchstbelastungen standzuhalten.“
Schalke startet am 23. Juli in die Saison
Klar ist nur: Zum Saisonstart gegen den HSV (Freitag, 23. Juli, 20.30 Uhr/Sat.1) kann Schalke nicht mit Sané planen. Für die geplante Dreierkette stehen nur drei gelernte Innenverteidiger zur Verfügung: Marcin Kaminski, Malick Thiaw und Timo Becker. Im Trainingslager empfahl sich Talent Florian Flick für die Position im Abwehrzentrum. Doch Schalke muss noch personell nachlegen. Das wird Schröder nicht gefallen - sein Hauptaugenmerk gilt eigentlich dem offensiven Mittelfeld.