Gelsenkirchen. Ozan Kabak kam bei der EM nicht für die Türkei zum Einsatz. Kehrt er zu Schalke 04 zurück? Danach sieht es laut Sportdirektor Schröder nicht aus.

Große Pläne hatte Ozan Kabak für die Fußball-Europameisterschaft. In seiner sportlichen Entwicklung wollte der 21-Jährige die nächste Stufe erreichen - erst in Stuttgart, dann auf Schalke, zuletzt auf Leihbasis beim FC Liverpool, wollte er nun auf großer europäischer Bühne zeigen, was in ihm steckt. Doch daraus wurde nichts. Die Türkei schied nach drei Niederlagen nach der Vorrunde aus, Kabak spielte keine Minute, obwohl die Abwehr ständig wackelte. Auch für seinen Arbeitgeber Schalke 04 hätte sich das etwas anders vorgestellt. Was wird nun aus Kabak? Kehrt er zurück?

Schalkes Sportdirektor Rouven Schröder stellte am Mittwoch klar, dass er nicht davon ausgeht, dass Kabak zurückkehrt - nicht einmal zum Trainingsauftakt. "Die Urlaubszeit für EM-Fahrer beträgt zwei oder drei Wochen - in Ozans Fall eher drei Wochen. Mein Gefühl ist, dass wir das in der Zeit hinbekommen", sagte Schröder in einer Medienrunde und präzisierte auf Nachfrage, wie er diesen Satz gemeint hatte. Da sagte er: "Wir gehen ganz klar von einem Verkauf von Ozan Kabak aus."

Schalke-Sportdirektor Schröder: Kabak-Management "sehr professionell"

Den Kontakt zu Kabaks Beratern bezeichnet Schröder als "sehr professionell", auch nach der EM gab es Kontakt. Auch die Berater haben ein großes Interesse daran, dass Kabak direkt nach dem Urlaub bei einem möglichen neuen Verein anfängt. "Die Reihenfolge für Nationalspieler ist ja immer: EM, Urlaub, Trainingsauftakt bei seinem Verein. Es ist schon wichtig, dass er sich so seine Zukunft aufbaut. Auch wenn er uns sportlich verstärken würde, denke ich, dass wir das hinbekommen."

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Dass es keine passenden Angebote für Kabak geben würde, glaubt Schröder nicht - schon vor der EM waren Anfragen eingetroffen. "Fakt ist: Ozan ist ein ganz hervorragender Innenverteidiger mit einem unfassbar großen Potenzial. Bei seinem Alter, bei den Vereinen, für die er gespielt hat, sehe ich da keine große Problematik", sagte Schröder. Dass die EM für Kabak sehr unerfreulich lief, bedauert Schröder: "Ozan ist ein Spieler von uns, wir haben uns das Bestmögliche gewünscht, dass er eine richtig gute Visitenkarte abgibt."

Schalke: Uth, Rudy und Serdar sind schon weg

Es sieht so aus, als wäre Kabak nach Suat Serdar (Hertha BSC), Mark Uth (1. FC Köln) und Sebastian Rudy (Vertrag aufgelöst) der vierte Großverdiener, der Schalke verlässt - und nach Serdar der zweite, der eine hohe Ablösesumme einbringen könnte. Schröder selbst formulierte das etwas vorsichtig: "Erste Schritte auf der Abgangsseite sind gemacht. Wir sind bemüht, weitere Dinge zu realisieren." Denn ideal wäre es, Trainer Dimitrios Grammozis mit dem Beginn des Trainingslagers am 29. Juni in Mittersill "den Kader so zusammenzustellen, dass man nach dran ist, komplett zu sein."

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Sollte auch Kabak gehen, wäre auf der Abgangsseite der letzte Schritt nicht getan. Auch für Amine Harit, Matija Nastasic und Hamza Mendyl werden noch Abnehmer gesucht. Auch Salif Sané und Benito Raman würde Schalke keine Steine in den Weg legen. Diese beiden sind aber noch diejenigen, die am ehesten auch in der 2. Bundesliga für Schalke auflaufen würden.