Gelsenkirchen. Für Matija Nastasic gibt es keine Angebote, dabei hat der Serbe auf Schalke einen Vertrag, der für die 2. Liga eigentlich nicht zu stemmen ist.
Was macht eigentlich... Matija Nastasic? Zugegeben, die Frage mag ein wenig despektierlich klingen bei einem Fußballer im besten Alter: 28 Jahre, bis September 2019 noch serbischer Nationalspieler, insgesamt 28 Einsätze für sein Heimatland. Und dennoch drängt sich die Frage auf, was Matija Nastasic gegenwärtig eigentlich macht. Denn das letzte Mal für Schalke gespielt hat der Innenverteidiger Anfang Februar. Danach tauchte er nicht mehr im Kader der Königsblauen auf, und zwischendurch musste man die Frage stellen: Wie geht’s eigentlich Matija Nastasic?
Dreieinhalb Monate Pause nach einer Wadenverletzung
Als Grund für sein monatelanges Fehlen wurde von Schalke im Frühjahr eine nicht näher spezifizierte Wadenverletzung angegeben. Ungewöhnlich war vor allem die Dauer der Ausfallzeit: Dreieinhalb Monate musste der auf dem Platz eisenharte Serbe damit aussetzen. Mutmaßungen, dass hinter der langen Pause irgendetwas anderes stecken könnte, zum Beispiel interne Unstimmigkeiten in turbulenten Zeiten, wurden von Schalke zurückgewiesen. Inzwischen aber geht es Nastasic wieder gut: Der Profi hat mit den Königsblauen die Vorbereitung auf die neue Saison aufgenommen. An diesem Mittwoch (18 Uhr) steht im Parkstadion das erste Testspiel gegen den Landesligisten PSV Wesel-Lackhausen 1928 an.
30.000 Euro pro Punkt: Da kann viel zusammen kommen
Ob der erfahrene Nastasic in seiner Karriere schon jemals gegen einen Landesligisten gespielt hat, lässt sich nicht so schnell in Erfahrung bringen. Sicher aber ist, dass Schalke für die anstehende Zweitliga-Saison nicht mehr allzu großen Wert auf die Dienste des früheren Nationalspielers legt – um es mal vorsichtig zu formulieren. Nastasic hat einen Vertrag, den sich Königsblau in der Zweiten Liga eigentlich gar nicht leisten kann. Das betrifft nicht nur das Grundgehalt (circa 3,5 Millionen Euro), sondern auch eine ganz erstaunliche Prämien-Regelung: Der Kicker will in Erfahrung gebracht haben, dass Nastasic für jeden Punkt, den Schalke mit seinem Zutun holt, 30.000 Euro extra bekommt. Nur mal hochgerechnet: In der vergangenen Saison ergatterte Zweitliga-Meister VfL Bochum 67 Punkte. Für einen Spieler, der 30.000 Euro pro Punkt bekommt, wären das zwei Millionen Euro extra. Erstaunlich.
Schalke verlängerte den Vertrag, als es Gerüchte um einen Wechsel gab
Nastasic hat in seiner Karriere bei zahlungskräftigen Vereinen unter Vertrag gestanden: In Italien bei AC Florenz, in England bei Manchester City – Anfang 2015 holte ihn Schalkes damaliger Manager Horst Heldt zu den Königsblauen. Der aktuell offenbar gültige Vertrag stammt aber aus der Manager-Zeit von Christian Heidel: Die Verlängerung mit Nastasic fand im Sommer 2018 statt, als der Serbe immer wieder mit Vereinen aus Italien in Verbindung gebracht wurde.
Gegenwärtig hört man dagegen wenig von einem Interesse anderer Vereine an Nastasic. Wer greift schon tief in die Tasche für einen Profi, der seit Februar nicht mehr gespielt hat? Andererseits: Für einen Profi in den besten Jahren, mit 28 Länderspielen für Serbien.
Für Schalke sind in der Causa Nastasic die Hände gebunden, der luxuriöse Vertrag ist noch ein Jahr bis Ende Juni 2022 gültig. Bisher sind noch keine Gedanken bekannt, dass Schalke die Spieler, die (zu) teure Verträge haben, gar nicht mehr berücksichtigt. Trainer Dimitrios Grammozis, der ja selbst Profi war, will die Spieler auch nicht ins negative Licht rücken: „Beide Seiten haben den Vertrag unterschrieben“, sagt der 42-Jährige, es sei ja „niemand gezwungen“ worden.
Mit Kaminski hat Schalke den Nachfolger schon verpflichtet
Doch speziell für Nastasic gilt auch: Schalke hat mit dem Polen Marcin Kaminski (kam ablösefrei vom VfB Stuttgart) sogar schon einen positionsgetreuen Nachfolger verpflichtet. Den gilt es in den Testspielen zu integrieren, schon an diesem Mittwoch gegen den PSV Wesel-Lackhausen. Interessant zu sehen sein wird, welche Einsatzzeit Nastasic zugestanden bekommt.