Gelsenkirchen. Ralf Fährmann, Markus Schubert oder ein neuer Keeper? Nach der Verpflichtung von Torwart-Trainer Wil Coort scheint auf Schalke alles möglich.
Am Montag hat er also begonnen, der Neuanfang auf Schalke. Die ersten Spieler mussten zum Corona-Test antreten, ab Dienstag stehen dann auch sportmedizinische Checks an. Am Donnerstag findet die erste Trainingseinheit auf dem Rasen statt, und dann wird man auch die neuen Gesichter zum ersten Mal in Aktion sehen. Neben bislang sechs neu verpflichteten Spielern auch einen neuen Torwart-Trainer: Wil Coort (60). Und mit der Verpflichtung des Niederländers macht Schalke auch die Baustelle im Tor wieder auf.
„Ein neuer Impuls“ für Schalkes Torhüter
Der erfahrene Coort kommt nicht nur, um den Status quo seines Vorgängers Simon Henzler (44) zu verwalten, den Schalke am Freitag von seinen Aufgaben entbunden hatte (wie berichtet). „Simon ist ein hervorragender Torwart-Trainer mit einem ganz feinen Charakter“, erklärte Sportdirektor Rouven Schröder: „Dennoch sind wir davon überzeugt, dass der Torhütergruppe nach sechs sehr intensiven Jahren ein neuer Impuls guttun wird.“ Mit Coort, der unter anderem für Ajax Amsterdam und den FC Porto gearbeitet hat, werden die Karten im Tor neu gemischt.
Bisher galt es als ausgemachte Sache, dass Ralf Fährmann (32) das Torwart-Trio mit Markus Schubert (23) und Michael Langer (36) anführen wird: Fährmann hat auf Schalke noch einen Vertrag bis 2023 und keine Wechsel-Pläne anklingen lassen. Schalke hatte diese Schlussfolgerung, dass mit Fährmann eine brauchbare Lösung für die Zweite Liga parat steht, bisher recht zurückhaltend begleitet. Nun sieht es eher danach aus, dass eventuell ein neuer Torwart kommt.
Bosnischen Medienberichten zufolge hat Schalke Interesse am früheren bosnischen U21-Nationaltorwart Vladan Kovacevic (23) von FK Sarajevo. Der 1,92 Meter große Torwart soll für vergleichsweise wenig Geld zu haben sein. Bisher gibt es keine Bestätigung, dass Kovacevic wirklich Schalkes Wunschlösung für die Zukunft ist. Die WAZ kann aber bestätigen, dass der neue Torwart-Trainer Coort bei seiner Bestandsaufnahme auch andere Lösungen ins Gespräch gebracht hat als die bisher öffentlich diskutierte Variante mit Fährmann. Der 32-Jährige war auch in der abgelaufenen Saison nicht unumstritten, zeitweise bekam Frankfurt-Leihgabe Frederik Rönnow den Vorzug. Gegen Ende der Saison berichtete Trainer Dimitrios Grammozis von körperlichen Problemen bei Fährmann.
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Wil Coort hat sich auch schon ein Bild von Markus Schubert gemacht, der nach seiner einjährigen Ausleihe aus Frankfurt zurückkommt und bereits angekündigt hat: „Ich möchte natürlich spielen, das ist klar. Das ist mein Ziel für die kommende Saison.“ In seiner ersten Saison auf Schalke (2019/2020) war Schubert meist die Nummer zwei hinter Alexander Nübel. Auf jeden Fall ist die Rangfolge Fährmann vor Schubert für die kommende Zweitliga-Saison nicht mehr in Stein gemeißelt. Das bringt auch der Wechsel des Torwart-Trainers mit sich.
Coort trainierte auch van der Sar
„Wil hat in seiner langen Karriere sowohl mit sehr talentierten als auch sehr erfahrenen Torhütern erfolgreich zusammengearbeitet“, erklärt Rouven Schröder: „Wir freuen uns, jemanden mit seinen Qualitäten und seiner Vita für uns gewonnen zu haben“. Der prominenteste Keeper, den Coort trainiert hat, war die Holland-Legende Edwin van der Sar bei Ajax Amsterdam.
Ab 2005 arbeitete der Niederländer dann fast neun Jahre für den FC Porto, später folgten Stationen bei Zenit St. Petersburg, in Shanghai und zuletzt bei Olympique Marseille. Seine Cheftrainer waren unter anderem Ronald Koeman, Morten Olsen, Co Adriaanse und André Villas-Boas: Erfahrung bringt der neue Mann reichlich mit.