Gelsenkirchen. Mit Marcin Kaminski hat Schalke wieder einen polnischen Innenverteidiger verpflichtet. Waldoch und Hajto sah er früher im Fernsehen spielen.
Die Vorlage, nun ja, die musste Marcin Kaminski einfach verwandeln. Kaum hatte der polnische Innenverteidiger seinen Vertrag auf Schalke unterschrieben, da wurde er schon auf zwei seiner Landsleute angesprochen, die mit Schalke 04 in der Vergangenheit Großes erreicht haben: Tomasz Waldoch und Tomasz Hajto.
Waldoch (heute 50) und Hajto (48) zählten zu jener Mannschaft, die mit Schalke vor 20 Jahren Meister der Herzen wurde. Beide waren Abwehrspieler und hatten insofern das gleiche Betätigungsfeld wie Marcin Kaminski (29), der ebenfalls da zu Hause ist, wo der Gegner keinen Spaß haben soll. Wie man auf Schalke vor 20 Jahren verteidigt hat, konnte Kaminski damals im Fernsehen beobachten: „Ich habe das gesehen, wenn sie auf Schalke oder in der Nationalmannschaft gespielt haben.“ Waldoch war der Kapitän, Hajto einer der furchtlosesten Verteidiger, die Schalke je gehabt hat.
Marcin Kaminski ist nun also der nächste polnische Abwehrrecke auf Schalke: Der 29-Jährige kommt vom VfB Stuttgart, wo er seit 2016 unter Vertrag stand, zwischendurch war er für eine Saison (2018/19) an Fortuna Düsseldorf ausgeliehen. In seiner Vita stehen in Deutschland 55 Erst- und 32 Zweitligaspiele sowie zwei besondere Erfolge: Mit dem VfB Stuttgart schaffte er 2017 und 2020 in der Zweiten Liga jeweils den direkten Wiederaufstieg in die Bundesliga. Ein Job, den er in dieser Art gerne auch auf Schalke erledigen würde.
Schalkes Planung nimmt Formen an
Auf jeden Fall nehmen die Schalker Planungen für das Projekt Wiederaufstieg langsam Formen an: Für jeden Mannschaftsteil wurden schon Spieler verpflichtet. Für den Angriff Torjäger Simon Terodde (33/ Hamburger SV), fürs Mittelfeld Danny Latza (31/ Mainz 05) und Victor Palsson (30/ Darmstadt 98) und nun für die Abwehr Marcin Kaminski (29). Vier Spieler, die viel Erfahrung auch aus der Zweiten Liga mitbringen und die man sich auch als zentrale Achse der neuen Mannschaft vorstellen kann. Schalkes Sportvorstand Peter Knäbel nennt Kaminski jedenfalls „einen weiteren Ankerspieler“.
Ablösefrei und ein Vertrag bis 2023
Wie Terodde und Latza kostet auch Kaminski keine Ablösesumme, nur für Palsson wird eine Transferentschädigung fällig, die nach WAZ-Informationen 500.000 Euro beträgt. Kaminski unterschrieb einen Vertrag bis Juni 2023. „Als die Anfrage von Schalke kam, musste ich nicht lange überlegen“, sagt der ehemalige polnische Nationalspieler (sieben Länderspiele bis 2018).
Auch interessant
Beim VfB kam er in dieser Saison nur noch sporadisch zum Einsatz, im August 2019 warf ihn ein Kreuzbandriss zurück. In Stuttgart wurde der Neu-Schalker aber mit warmen Worten verabschiedet, Trainer Pellegrino Materazzo sagte: „Wie er sich verhalten hat, das habe ich in meiner Laufbahn noch nicht erlebt. Trotz der vielen Rückschläge und seiner limitierten sportlichen Rolle kam er jeden Tag mit einem extrem positiven Mindset zum Training. Er hat vor allem menschlich eine hervorragende Rolle gespielt.“
Auf Schalke soll der 1,92 Meter große Linksfuß aber wieder sportlich wichtig werden, Peter Knäbel hebt dessen „Defensivqualitäten sowie sein variables Aufbauspiel“ hervor und ergänzt: „Außerdem bringt Marcin eine große Portion Erfahrung – speziell in Drucksituationen – mit. Er wird eine große Bereicherung für unser Team sein.“
Und Anpassungsprobleme sind nicht zu erwarten, eher dürfte sich Marcin Kaminski hier schnell wie zu Hause fühlen: Mit Tomasz Waldoch, einem seiner prominenten Vorgänger im Abwehrzentrum, konnte er sich sogar schon unterhalten. Er arbeitet noch auf Schalke.