Gelsenkirchen. Schalke muss Stambouli und Oczipka nicht mit in die 2. Liga nehmen – Schneider hatte als Sportvorstand vorgebaut. Vorgänger Heidel agierte anders.
Zweimal in der Woche tagt auf Schalke die Task Force Kaderplanung: Das Gremium, das dafür zuständig ist, mit welchen Spielern Schalke 04 in die neue Saison geht. Sportvorstand Peter Knäbel hat mit Mathias Schober und Norbert Elgert viel sportliche Kompetenz um sich geschart, das macht es einfacher. Es dauerte nicht lange, bis mit dem auf Schalke ausgebildeten Mittelfeldspieler Danny Latza (derzeit Mainz 05) der erste Neuzugang präsentiert werden konnte.
Kaderplanung steht an: Das macht sie kompliziert
Kompliziert macht die Kaderplanung indes der Status quo. Gleich 30 Namen umfasst derzeit das Schalker Profi-Aufgebot (inklusive der U19-Spieler Kerim Calhanoglu und Mehmet Can Aydin). Hinzu kommen sechs Spieler, die in dieser Saison an andere Vereine ausgeliehen sind. Wer davon auf Schalke eine Zukunft hat, wird in diesen Tagen abgeklärt. „Wir werden“, betont Sportchef Peter Knäbel, „die Verträge respektieren, die da sind.“ Gleichzeitig weist er aber darauf hin: „Die Vertragslage ist von Fall zu Fall unterschiedlich.“ Und das betrifft nicht nur die Profis, deren Arbeitspapier auf Schalke ohnehin nur bis zum 30. Juni datiert ist.
Oczipka und Stambouli haben keinen Vertrag für die 2. Liga
Bei den anderen geht es darum: Wer hat einen gültigen Vertrag auch für die 2. Liga? Und wen bekommt Schalke nach einem Abstieg von der Gehaltsliste, weil das Papier in der 2. Liga seine Gültigkeit verliert? Nach Informationen der WAZ haben zwei Spieler aus dem aktuellen Kader einen Vertrag, der im Falle des Abstiegs erlischt: Die beiden Routiniers Bastian Oczipka (32) und Benjamin Stambouli (30).
Beide Verträge hatte der damalige Sportvorstand Jochen Schneider im Jahr 2020 um drei Jahre bis 2023 verlängert, allerdings mit einer entscheidenden Einschränkung: Sie gelten nur für die erste Liga.
Schneider hatte das vor dem Hintergrund getan, dass ältere Spieler ohnehin keine Ablösesummen mehr einbringen. Die jüngeren Spieler, die Schneider während seiner Amtszeit auf Schalke mit langfristigen Verträgen ausgestattet hatte, etwa Ozan Kabak, Benito Raman, Malick Thiaw, Can Bozdogan oder Amine Harit (alle bis 2024), sind jeweils auch für die 2. Liga gebunden. Der Gedanke hier: Sie könnten Schalke eine Ablösesumme einbringen.
Kleiner Passus, große Wirkung
Möglich macht dies ein kleiner Passus in den Verträgen: Mit einem einzigen Satz kann man festhalten, ob ein Spielervertrag nur für die Bundesliga gilt, oder auch für die 2. Liga. Schneider hat vor einem Jahr zwar nicht mit Schalkes Abstieg gerechnet, aber als vorsichtiger Kaufmann ganz einfach vorgebaut. Sein Vorgänger Christian Heidel hatte darauf verzichtet. Deswegen sind die Heidel-Verträge mit teuren Spielern wie Salif Sané, Mark Uth, Omar Mascarell oder Matija Nastasic (alle bis 2022) auch für die 2. Liga gültig – unabhängig vom Alter der Spieler. Wenn diese Profis keinen neuen Verein finden, muss Schalke sie auch nach einem Abstieg weiterbezahlen. Genauso gilt das allerdings auch für einen Heidel-Einkauf wie Suat Serdar, der ebenfalls noch bis 2022 gebunden ist, und für den sich Schalke in diesem Sommer eine hohe Ablösesumme erhofft.
Dass die Vertragssituation bei der Kaderplanung nicht alles ist, zeigt das Beispiel Klaas-Jan Huntelaar: Dessen Arbeitspapier läuft nur bis zu diesem Sommer, der Routinier kann sich aber eine Verlängerung vorstellen. Ähnlich könnte es – theoretisch – auch bei Stambouli laufen. Mit wem der Klub plant, hat Sportvorstand Knäbel noch nicht gesagt.
So ist der Stand bei den Schalke-Verträgen
So sieht gegenwärtig aber die Vertragssituation im Schalker Kader im Falle eines Abstiegs aus:
Vertrag läuft weiter: Matija Nastasic, Salif Sané, Omar Mascarell, Suat Serdar, Nassim Boujellab, Mark Uth, Mehmet Can Aydin (alle bis 2022), Ralf Fährmann, Hamza Mendyl, Timo Becker, Levent Mercan, Matthew Hoppe (alle bis 2023), Malick Thiaw, Can Bozdogan, Amine Harit, Benito Raman, Kerim Calhanoglu (alle bis 2024).
Vertrag läuft aus: Michael Langer, Shkodran Mustafi, Nabil Bentaleb, Alessandro Schöpf, Klaas-Jan Huntelaar, Steven Skrzybski (alle Vertragsende 30.6.2021), Benjamin Stambouli, Bastian Oczipka (Vertrag nur gültig für die erste Liga).
Leihspieler, die zurückkehren: Jonas Carls, Sebastian Rudy, Ahmed Kutucu (alle Vertrag bis 2022), Markus Schubert, Rabbi Matondo (beide Vertrag bis 2023), Ozan Kabak (Vertrag bis 2024).
Leihspieler, deren Verträge im Sommer enden: Frederik Rönnow, Kilian Ludewig, William, Sead Kolasinac, Goncalo Paciencia.