Gelsenkirchen. Schalkes Timo Becker wollte 2019 eigentlich von RW Essen in die 3. Liga wechseln, fand dort aber keinen Verein. Deswegen kehrte er zu S04 zurück.

Dass es auch heute noch schöne Geschichten auf Schalke gibt, zeigt das Beispiel Timo Becker. Ein Junge, der nicht nur aus der Knappenschmiede stammt, sondern der auch in Gelsenkirchen aufgewachsen ist, und den Schalke 04 jetzt mit einem Vertrag bis 2023 ausgestattet hat. Wie schön diese Geschichte wirklich ist, hat Timo Becker jetzt selbst erzählt. In Zeiten der Pandemie hat er dies in den Schalker Vereinsmedien getan.

Dort hat der Abwehrspieler offenbart, wie sehr der Zufall mitgeholfen hat, dass er nun seinen Profi-Traum auf Schalke wirklich leben darf. Denn eigentlich hatte er andere Pläne, als er im Sommer 2019 seinen Vertrag beim Regionalligisten Rot-Weiss Essen nicht verlängerte – Timo Becker wollte sein Glück irgendwo in der 3. Liga finden. „Ich war wirklich überzeugt davon, dass ich einen Club in der 3. Liga finden würde. Dem war allerdings nicht so“, verrät Becker: Nach einer Zeit der vergeblichen Vereinssuche sei dann Knappenschmiede-Scout Manni Dubski auf ihn zugekommen und habe ihm angeboten, sich doch einmal in der Schalker U23 vorzustellen.

Becker hat auf Schalke „überhaupt nicht“ an eine Profi-Karriere gedacht

An eine Karriere bei den Schalker Profis habe Becker damals „überhaupt nicht“ gedacht, „zumindest bin ich nicht mit dem erklärten Ziel zu Schalke zurückgekehrt, hier Profi zu werden“. Sein Plan im Sommer 2019 war, Schalkes U23 als Sprungbrett für die 3. Liga zu nutzen: „Ich habe die Chance gesehen, mich in meinem letzten U23-Jahr in einem Bundesliga-Unterbau zu zeigen und nach einem Jahr dann den aufgeschobenen Schritt hin zu einem Drittligisten gehen zu können. Ich wollte mich für andere ins Schaufenster stellen und meinen Herzensclub als Sprungbrett nutzen. Dass es schließlich so verläuft, wie es gekommen ist, hätte ich nie ahnen können.“

Mittlerweile 25 Bundesligaspiele für Schalke

Am vergangenen Sonntag, beim 1:0-Sieg über den FC Augsburg, absolvierte Timo Becker sein 25. Bundesligaspiel. Am Tag zuvor hatte Schalke die Vertragsverlängerung mit dem körperlich robusten Abwehrspieler um zwei Jahre bis zum 30. Juni 2023 bekanntgegeben.

„Timo Becker hat sich in den vergangenen Monaten seinen Platz in der Bundesliga-Mannschaft erkämpft und verdient“, erklärte Sportvorstand Peter Knäbel: „Neben der Verpflichtung von Danny Latza war es einer der ersten Aufträge der Task Force Kaderplanung, proaktiv auf Timo zuzugehen, um seinen Vertrag zu verlängern.“ Der bisherige Vertrag enthielt eine Klausel über eine automatische Verlängerung bis 2022, die an Einsätze gekoppelt war – Becker hätte diese Marke sicher erreicht. Schalke wollte dem Blondschopf aber einen neuen Zwei-Jahres-Vertrag geben. Auch ein Zeichen der Wertschätzung.

Becker, in Herten geboren und über den Erler SV 08 und die SSV Buer im Jahr 2007 als Zehnjähriger in die Schalker Jugend gewechselt, sagt: „Jeder weiß, wie ich seit Kindheitstagen am Club hänge. Umso größer ist meine Motivation, Teil des Neuanfangs zu sein und ein neues Erfolgskapitel mit Schalke zu schreiben.“

2013 Alternative in Essen gefunden

Vermutlich, nein sogar wahrscheinlich, hätte er Schalke auch als Jugendlicher gar nicht verlassen, doch beim altersbedingten Wechsel in die U17 habe es sich 2013 abgezeichnet, „dass ich dort nicht spielen würde, also musste ich mich nach Alternativen umsehen.“ Deswegen ging er zu Rot-Weiss Essen – und nur der Zufall führte ihn sechs Jahre später nach Schalke zurück.