Gelsenkirchen. Ralf Rangnick ist im Gespräch als Eintracht-Sportvorstand und -Trainer. Eine Situation, die an die jüngsten Ereignisse auf Schalke erinnert.

Der Name Ralf Rangnick ist derzeit einer der wohl am häufigsten genannten in der Profi-Fußballszene. Anfang der Woche wurde bekannt, dass der 62-Jährige einen Beratungsauftrag vom russischen Erstligisten Lokomotive Moskau angenommen hat. Dabei soll es sich um die Erstellung eines sportlichen und strukturellen Konzepts handeln. Interesse an einem Posten bei dem russischen Klub soll Rangnick allerdings nicht haben.

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Denn Interesse an seiner Person und seinem Können gibt es auch in Deutschland genug: Der ehemalige Schalke-Trainer wird immerhin noch als Kandidat auf den Bundestrainerposten gehandelt – und seit Dienstag auch bei Eintracht Frankfurt als Sportvorstand und zunächst auch als Trainer. Der „Bild“ zufolge ist für Donnerstag ein erstes Gespräch zwischen Rangnick und Frankfurts Aufsichtsratschef Philip Holzer geplant. Es ist eine Situation, die sehr stark an die der vergangenen Wochen erinnert: als Rangnick für wenige Momente auf Schalke als Hoffnungsträger für eine bessere Zukunft galt.

Vieles erinnert an Situation mit Schalke

Es war Anfang März, als eine Gruppe von Vertretern und Politik, der auch der frühere Schalker Profi Ingo Anderbrügge angehört, den vereinslosen Rangnick in der Funktion als Sportvorstand auf Schalke ins Spiel gebracht und auch selbst kontaktiert hatte. Rangnick, seit seinem Abschied aus Leipzig im Sommer 2019 ohne Job in der Bundesliga, schien eine ideale Lösung: Ex-Schalker, Macher und mit einer Leidenschaft für Langzeit-Projekte, zu der auch der Wiederaufbau von Schalke durchaus zählen würde. Rangnick signalisierte Interesse, schließlich traf sich die Schalker Führungsriege mit dessen Berater Marc Kosicke. Die Absage an Schalke erfolgte aber wenig später: „Leider sehe ich mich aufgrund der zahlreichen Unwägbarkeiten derzeit nicht in der Lage, die sportliche Verantwortung bei S04 zu übernehmen.“ Und noch einmal vor einem Folge-Gesprächstermin, weil vertrauliche finanzielle Details öffentlich wurden. Überhaupt: „Es kann nicht sein, dass halb Schalke von den Gesprächen weiß", hieß es von der Rangnick-Seite dazu.

Nun weiß die fußballinteressierte Welt auch von den vermeintlichen Gesprächen zwischen Rangnick und Frankfurt. Auch hier wurde der Wunsch einer Verpflichtung des Fußball-Fachmanns schon früh über die Medien gespielt. Von wem überhaupt? Rangnicks Medienbeauftragter sagte, dass es bisher keine Kontaktaufnahme von Seiten der Frankfurter gegeben habe. Die Eintracht selbst schweigt. Auch das erinnert an die frühe Phase der Schalke-Verhandlungen. Rangnick ist Gesprächsthema, ohne selbst im Gespräch mit den Klubs zu sein. Keine Parallelen gibt es allerdings bei den Möglichkeiten beider Klubs: Frankfurt könnte kommende Saison in der Champions League spielen, Schalke wird dann höchstwahrscheinlich ein Zweitligist mit riesigem Schuldenberg sein. Eine Gemeinsamkeit gibt es aber doch noch: Für die Schalker Verantwortlichen schien Rangnick zunächst eine aufgezwungene Lösung zu sein, selbst hatten sie ihn zunächst gar nicht kontaktiert. Was Frankfurt betrifft, will der Hessische Rundfunk erfahren haben, dass Rangnick auch nicht der Top-Kandidat der Eintracht sein soll… (fs)