Gelsenkirchen. Peter Knäbel sieht sich nicht als Ersatz für Ralf Ranknick bei Schalke 04. Der neue Sportvorstand glaubt, bald einen Sportdirektoren zu finden.

Die Begrüßung passte schon mal. „Ein Herzliches Glückauf“, sagte Peter Knäbel, als er am Mittwochmittag offiziell als neuer Sportvorstand des kriselnden Fußball-Bundesligisten FC Schalke 04 vorgestellt wurde. Der 54-Jährige erklärte bei einer Pressekonferenz, wie er seine Aufgabe angehen wird, welches seine Schwerpunkte sein werden und wie er damit zurechtkommt, nicht die erste Lösung für Schalke bei der Besetzung dieses Postens gewesen zu sein. Über die Laufzeit des Vertrages gab der Verein keine Auskunft.

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Schalke wollte Markus Krösche. Schalke wollte Ralf Rangnick. Schalke bekam Peter Knäbel. Er trug in den vergangenen Wochen bereits seit der Trennung von Jochen Schneider die sportliche Gesamtverantwortung, nun beförderte ihn der Klub zum Sportvorstand. Nicht die erste Wahl gewesen zu sein, „ist für mich überhaupt kein Problem“, sagte Knäbel. „Ich habe angefangen, zu helfen, habe gearbeitet – und das habe ich auch weiter vor.“

Knäbel wollte von Schalke Klarheit bis Ostern

Knäbel sei ohne Hintergedanken an die Aufgabe herangetreten, als der Aufsichtsrat ihn am 28. Februar anrief und um Hilfe bat. „Das hat sich mit Lauf der Zeit geändert. Die Situation und Personalien rund um Verein lassen einen nicht los“, sagte Knäbel. „Es waren Entscheidungen zu treffen, die nicht aufschiebbar sind. Ich habe mir diese Klarheit bis Ostern gewünscht – egal ob Wahl auf mich oder anderen gefallen wäre.“

Eine seiner ersten und wichtigsten Aufgaben wird es sein, einen Sportdirektoren zu finden. „Wir können immer gute Leute gebrauchen“, sagte Knäbel. „Denn wir sind uns im Klaren, dass wir das nicht alleine machen können. Wir werden in den nächsten Tagen darüber zu entscheiden haben, was passt.“ Über das Profil an den neuen Mann wollte Knäbel nicht sprechen, er sagte aber: „Wir werden eine gute Lösung für Schalke 04 finden.“

Buchta erklärt das Votum des Aufsichtsrats für Knäbel

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Was für den bisherigen Leiter der Knappenschmiede sprach, erklärte Jens Buchta. Der Vorsitzende des Schalker Aufsichtsrats zeigte sich erleichtert, dass Knäbel das „weiß Gott nicht leichte Amt“ übernimmt. Knäbels Arbeit in den vergangen Wochen im Bereich Kaderplanung – beispielsweise die Verpflichtung des Mainzers Danny Latza, einem Absolventen der Knappenschmiede – und seine Gespräche mit dem Aufsichtsrat hätten den Ausschlag gegeben. „Er denkt stark in Strukturen, sieht die im sportlichen Bereich kritisch“, so Buchta, es gebe dort in vielen Bereichen Übereinstimmungen mit dem Aufsichtsrat, weshalb Knäbel „für Anpassungen und Änderungen der richtige Mann“ ist. Buchta habe gefallen, dass Knäbel bei seinem Anruf „die sofortige Bereitschaft gezeigt hat, die Aufgabe interimsmäßig zu übernehmen. Er hatte die Haltung: Wir müssen Schalke nach vorne bringen.“

Diesen Eindruck hatten offenbar auch die anderen Mitglieder des Aufsichtsrates, denn das Votum pro Knäbel fiel einstimmig aus. Der Beförderte weiß um die Schwierigkeit seiner Aufgabe, die sportliche Zukunft liegt mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit in der 2. Bundesliga. „Wir sind nicht blauäugig, studieren die 2. Liga sehr intensiv“, so Knäbel. Der Fußball, der dort gespielt werde, sei sehr physisch. „Wir brauchen deshalb Mentalität, druckresistente Spieler, die damit leben können und dem Druck widerstehen.“

Knappenschmiede wichtiger Bestandteil von Schalkes Zukunftsplanung

Gleichwohl ist im Falle des Abstiegs die umgehende Rückkehr das Ziel. „Wir haben großen Respekt und sind demütig vor der Aufgabe, an der schon andere vor uns gescheitert sind. Aber wir sind verpflichtet, Ambitionen zu haben. Schalke mit seiner Größe gehört in die 1. Bundesliga. Wir haben also die Ambitionen, das so schnell wie möglich zu schaffen.“

Geplant sei zudem, die Talente aus der Knappenschmiede an den Profikader heranzuführen beziehungsweise sie dort zu integrieren. Peter Knäbel sieht bei Spielern der Jahrgänge 2003 und jünger „gute Qualität. Wenn sie an sich arbeiten, kriegen wir auch eine gute Durchlässigkeit hin. Ein erfolgreicher Verein, Schalke 04 umso mehr, ist auf den Nachwuchs angewiesen.“ (ab)