Essen. TV-Experte Uli Hoeneß schimpft über das Amateurlager beim DFB - trifft aber vor allem den Profivertreter Peter Peters. Ein Kommentar

Wenn sich der Staub gelegt hat, lässt sich klarer sehen. Das gilt auch für die wortgewaltigen Attacken, mit denen RTL-Experte Uli Hoeneß den Deutschen Fußball-Bund in Aufregung versetzt hat. In erster Linie richtete sich der Hoeneß-Angriff zwar gegen Vertreter des Amateurlagers beim DFB, gegen Generalsekretär Friedrich Curtius, Vizepräsident Rainer Koch und Schatzmeister Stephan Osnabrügge. Schwer getroffen aber wurde: Peter Peters.

Bei Curtius, Koch und Osnabrügge weiß man ja schon, dass sie im Profilager, bei den Vertretern der Bundesligaklubs, nicht sonderlich beliebt sind. Da mag es zwar für Wirbel sorgen, wenn Hoeneß sie derart frontal attackiert, es wird ihre Position im DFB aber nicht allzu sehr beeinflussen – die gründet auf dem Rückhalt des Amateurlagers. Und da interessiert nicht so sehr, was Hoeneß zu sagen hat.

Peter Peters hat noch immer eine große Amtsfülle

Bei Peters ist das anders. Der frühere Schalker Finanzvorstand ist als Vertreter der Deutschen Fußball-Liga DFB-Vizepräsident. Für ihn ist sehr wohl relevant, was ein (ehemaliges) Schwergewicht der Liga von ihm hält. Gerade jetzt, da Peters zwar nicht mehr Finanzchef auf Schalke ist, aber immer noch im Präsidialausschuss des DFB sitzt und Aufsichtsratschef bei der DFL ist. Und nun soll er noch in den Fifa-Rat rücken. Außerdem heißt es, er sei interessiert, Nachfolger von DFL-Geschäftsführer Christian Seifert zu werden.

Es könnte der Höhepunkt einer Funktionärskarriere werden, die vor allem darauf beruht, dass Peters stets im Hintergrund die Fäden zog und möglichst wenig Angriffsfläche bot. Da kommt es zur Unzeit, wenn einer wie Hoeneß ihn öffentlich für ungeeignet erklärt. Zumal sich die Kritik an Peters’ Arbeit auf Schalke schwer entkräften lässt: Über 200 Millionen Euro Schulden können für einen Finanzmann kein gutes Zeugnis sein.