Gelsenkirchen. Arminia Bielefeld trennt sich von Trainer Uwe Neuhaus. Ist er ein Mann für den FC Schalke04? Das ist zumindest vorstellbar. Ein Kommentar.

Als Uwe Neuhaus zum Jahresende 2018 Trainer bei Arminia Bielefeld wurde, hielt sich die Mannschaft in der Gefahrenzone der Zweiten Liga auf. Der Routinier aus dem Ruhrgebiet führte sie noch auf Platz sieben. Und in der Saison danach auf Platz eins. Nach elf Jahren Abwesenheit kehrten die Ostwestfalen in die Bundesliga zurück.

Nun könnte man auf die Idee kommen, dass ein Verein seinem Trainer dafür auch mal dankbar sein könnte. Uwe Neuhaus aber, bekannt für langfristige Konzepte und Treue zu seinen Arbeitgebern, ist nun der Stuhl vor die Tür gesetzt worden, weil Arminia – welch eine Überraschung – als Aufsteiger abstiegsgefährdet ist. Was haben die Verantwortlichen denn geglaubt? Dass sie mit ihren bescheidenen Mitteln und dem entsprechend besetzten Team zu diesem Zeitpunkt der Saison einen gesicherten Mittelfeldplatz belegen würden?

Das Verhältnis von Uwe Neuhaus zu Sportchef Samir Arabi galt als belastet

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Nun, vor allem scheinen sie anzunehmen, mehr vom Fußball zu verstehen als Uwe Neuhaus. Nicht nur dessen Verhältnis zu Sportchef Samir Arabi galt als belastet, weil es unterschiedliche Auffassungen über Aufstellungen und Taktik gab. Auch eine gewisse Dickköpfigkeit wurde dem Trainer attestiert.

Fußballfans haben oft ein gutes Gespür für Ungerechtigkeiten. Viele Arminia-Anhänger protestieren deshalb gegen die Trennung vom Trainer. Sie wünschten sich Kontinuität und bekamen den branchenüblichen Reflex auf bedrohliche Situationen.

Der andere Weg: Paderborn ging mit Steffen Baumgart zurück in die Zweite Liga

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Dass es auch anders gehen kann, beweist der SC Freiburg seit vielen Jahren mit Christian Streich, der definitiv auch kein Ja-Sager ist. Oder der SC Paderborn, der an Steffen Baumgart festhielt, als es wieder eine Etage tiefer ging. Baumgart, ein emotionaler Typ mit starkem Willen und leidenschaftlichem Engagement, gilt nicht zufällig als möglicher Kandidat für einen Neustart des FC Schalke 04 in der Zweiten Liga. Er hat bereits nachgewiesen, dass er eine Mannschaft in die Bundesliga führen kann.

Genau wie Uwe Neuhaus, dem man nicht erst erklären müsste, wie die Menschen im Ruhrgebiet ticken. Auch ihm wäre es zuzutrauen, einen so schweren Job bewältigen zu können. Für Schalke ist seit Montag ein Kandidat mehr auf dem Markt der Möglichkeiten.