Gelsenkirchen. Schalke 04 kann seinen Hoffnungsträger Matthew Hoppe halten – für die 1. und die 2. Bundesliga. Das ist nicht selbstverständlich. Ein Kommentar.

Spötter haben dem FC Schalke 04 bereits ausgiebig vorgeworfen, aus dem Bundesliga-Kader eine Traditionsmannschaft zu formen. So ganz lässt sich der Eindruck ja auch nicht beiseite wischen: Klaas-Jan Huntelaar verbringt sein letztes Karriere-Halbjahr statt bei Ajax Amsterdam im königsblauen Trikot, Sead Kolasinac will als Leihe vom FC Arsenal versuchen, noch irgendwie Schalkes Abstieg in die 2. Bundesliga zu verhindern.

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Zurückgeholte – und noch dazu sehr verdiente – Spieler wärmen das Fan-Herz, das mehr wegen der sportlich desaströsen Situation fröstelt als wegen der niedrigen Temperaturen im Januar und Februar. Aber Schalke 04 muss auch über den Sommer hinausdenken – zweigleisig derzeit sogar, weil nicht klar ist, ob der Verein in der 1. oder 2. Bundesliga spielen wird. Dass Matthew Hoppe daher seinen Vertrag beim Schlusslicht verlängert, ist ein gutes und ebenso wenig selbstverständliches Signal.

Hoppe wird bei Schalke vom torlosen Regionalliga-Stürmer zum Bundesliga-Hoffnungsträger

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Der Fußball spielt nicht nur wegen der Corona-Pandemie verrückt. Schon vorher waren erstaunliche Entwicklungen zu beobachten wie die des jungen US-Amerikaners Hoppe. Binnen weniger Wochen wird aus einem torlosen Regionalliga-Stürmer ein Hoffnungsträger für Schalke 04, den prompt auch schon der Nationaltrainer in seiner Heimat im Notizbuch vermerkt. Das ist toll für den 19-Jährigen, aber: So unvorhersehbar dieser persönliche Aufstieg war, so wenig lässt sich natürlich ein weiterer Karriereverlauf prognostizieren.

Lässt Schalke in dieser Saison auch jubeln: Torjäger Matthew Hoppe.
Lässt Schalke in dieser Saison auch jubeln: Torjäger Matthew Hoppe. © Getty

Doch darum geht es in dieser Situation nicht, in der sich Schalke 04 befindet. Bei der eben bereits beschriebenen Schnelllebigkeit im Profifußball wäre es auch kein Wunder gewesen, wenn sich ein anderer Bundesligist die Dienste des ursprünglich am Saisonende vertragslosen Matthew Hoppe gesichert hätte. Doch S04 hat den Stürmer halten können, mit der Vertragsverlängerung macht dieser klar: Hoppe betrachtet Schalke als Chance und Verpflichtung zugleich.

Chance für Hoppe: Einen Torjäger bräuchte Schalke auch in Liga zwei

Bis zum 34. Spieltag wird Hoppe mit Toren versuchen, den sportlichen GAU abzuwenden. Und selbst wenn es eine Klasse tiefer gehen sollte, hätte der 19-Jährige dann die Aussicht, an einer möglicherweise sofortigen Rückkehr beteiligt zu sein. Als konstanter Torjäger in der 2. Bundesliga könnte Hoppe dem Verein für das ihm geschenkte Vertrauen danken. Und potenzielle Erfolgserlebnisse würden darüber hinaus zu seiner Entwicklung beitragen.

Dass Matthew Hoppe auf Schalke, wo Anhänger den Spielern deren Vereinstreue hoch anrechnen, eines Tages der Kult-Status zugeschrieben wird wie dem fast doppelt so alten Klaas-Jan Huntelaar, muss nicht zwingend die Konsequenz sein – kann es nach mehreren Jahren in Gelsenkirchen aber werden.