Gelsenkirchen. Am 13. Juni wählen Schalkes Mitglieder fünf der elf Posten im Aufsichtsrat neu. Ein prominenter Name wird auf der Liste fehlen.

Noch steht gar nicht fest, in welchem Rahmen sich die Mitglieder des FC Schalke 04 am Sonntag, 13. Juni, zur Jahreshauptversammlung treffen. Möglich, dass bis dahin wieder Präsenz-Veranstaltungen erlaubt sind - möglich, dass es eine virtuelle Sitzung wird. Klar ist: Die Versammlung dürfte lange dauern. Es gibt nach verkorksten und finanziell schwierigen Jahren auf Schalke viel zu besprechen - und auch eine Menge zu wählen.

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Es geht vor allem um den Aufsichtsrat. Zum elfköpfigen Gremium gehören sechs gewählte Mitglieder - mit Ausnahme von Peter Lange (bis 2022) enden alle Mandate. Das gilt auch für Jahrhunderttrainer Huub Stevens, der sich im Sommer 2018 ins Gremium hatte wählen lassen und eine turbulente Amtszeit erlebte: zweimal half Stevens als Interimstrainer der Profis aus, suchte zuletzt im Dezember 2020 Trainer Christian Gross mit aus. Nach Informationen dieser Zeitung hat der bei der kommenden Wahl fast 68-jährige Stevens nun aber genug. Er will sich nicht nur nicht mehr auf einen Trainer-Job einlassen, sondern sich auch im Juni nicht mehr um einen Platz im Aufsichtsrat bewerben.

Schalke: Bereits zahlreiche Bewerbungen für den Aufsichtsrat

Noch bis Montagabend hat der Niederländer Zeit, es sich anders zu überlegen. Bis dahin müssen alle Bewerbungen beim Vorstand eingetroffen sein. Zugelassen werden laut Satzung Mitglieder, die dem Verein seit mindestens einem Jahr ununterbrochen angehören und die von mindestens drei anderen Mitgliedern vorgeschlagen wurden. Der Vorstand ist nach dem Ende der Frist am Montag verpflichtet, die Liste der Bewerber innerhalb einer Woche an den Wahlausschuss weiterzuleiten. Und diesem Gremium kommt diesmal eine ganz besondere Rolle zu. Denn die Liste der Bewerber ist lang, der Wahlausschuss darf aber nur zehn für die Jahreshauptversammlung zulassen - doppelt so viele wie es Plätze zu vergeben gibt. Wie diese Redaktion erfahren hat, sind bereits einige Bewerbungen beim Verein eingegangen. Es wird davon ausgegangen, dass es etwa 40 bis 50 Bewerber für den Aufsichtsrat geben wird, rund 20 für den Wahlausschuss.

Klar dürfte sein, dass unverbrauchte Bewerber, die mit der aktuellen Misere nicht in Verbindung gebracht werden können, keine schlechten Chancen hätten. Ihre Kandidatur offiziell gemacht haben bisher Ex-Schalke-Profi Hans Sarpei (44) und Stefan Barta (57). Barta ist ein bekannter sehr aktiver Schalke-Fan, Autor mehrerer Bücher. Er war bereits Mitglied im Wahlausschuss und hatte Proteste gegen einen umstrittenen Sponsorenvertrag mit der Ticketplattform Viagogo (2013) und zuletzt gegen Ex-Aufsichtsrats-Chef Clemens Tönnies (2020) organisiert.

Außer Stevens werden die vier Mitglieder, deren Mandate enden, wohl noch einmal antreten. Das sind Moritz Dörnemann, Stefan Gesenhues, Ingolf Müller und Matthias Rüter. Gesenhues suchte häufig in diesem Jahr die Nähe zur Profimannschaft, war im Sommer auch als Vertreter des Aufsichtsrats im Trainingslager in Österreich vor Ort.

Schalke: Wollen Eurofighter in den Aufsichtsrat?

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Doch wer will noch in den Aufsichtsrat? Noch nie war die Ausgangslage so offen - zuletzt stand selten ein Name auf der Liste, den nicht der einst mächtige Ex-Boss Clemens Tönnies abgenickt hatte. Nach unseren Informationen haben sich einige Gruppen zusammengefunden, um geeignete Kandidaten zu finden. Eine besteht aus Mitgliedern der Eurofighter-Mannschaft, die 1997 den Uefa-Cup gewann, eine andere aus Geschäftsleuten, die sich mit Schalke und/oder Gelsenkirchen intensiv beschäftigen. Mit dem Gedanken, sich zu bewerben, spielt auch der langjährige Finanzvorstand Peter Peters (58), der sich seit seinem Rücktritt im Juni 2020 auf seine Ämter beim DFB und der DFL konzentriert.

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Der aktuelle Aufsichtsrats-Vorsitzende Jens Buchta bleibt noch bis mindestens 2022. Er wurde nicht gewählt, sondern vom Sportbeirat der Abteilungen des FC Schalke 04 entsandt. Dass Buchta deshalb aber auch nach dem 13. Juni Chef des Gremiums bleibt, ist noch offen. Bis dahin muss der Aufsichtsrat in seiner jetzigen Zusammensetzung aber noch wichtige Entscheidungen absegnen: Es geht um neue Spieler, eventuell einen neuen Trainer und möglicherweise einen neuen Sportvorstand.