Frankfurt/Main. Noch einmal führte er sein Team als Kapitän auf den Platz, beim 3:1 gegen Schalke. Nun kehrt Frankfurts David Abraham nach Argentinien zurück.

Um kurz vor 18 Uhr führte er am Sonntag sein Team noch einmal gegen den FC Schalke 04 aufs Feld, 90 gespielte Minuten später hat David Abraham seine Karriere bei Eintracht Frankfurt beendet. Seine Mannschaftskameraden trugen ihn auf den Schultern, mit einer Argentinien-Flagge um die Schultern lief er im leeren Stadion mit feuchten Augen umher. "Ich hätte mich gerne noch von den Fans verabschiedet. Frankfurt war die beste Station, die ich je hatte", sagte der Eintracht-Kapitän nach dem 3:1-Erfolg über Schalke 04.

 Am liebsten würde Eintracht-Trainer Adi Hütter seinen Kapitän gar nicht gehen lassen. „Ich habe ihn als sehr empathischen Menschen kennengelernt, der immer für die Mannschaft da war“, sagte er wehmütig nach dem „Abschiedsspiel“ des Argentiniers gegen die Königsblauen. „Wir verlieren sportlich wie menschlich eine absolute Größe.“  Selbst Schalke-Trainer Christian Gross attestierte Abraham, ein "absoluter Musterprofi und toller Typ" gewesen zu sein. Gross war 2008 Abrahams erster Trainer in Europa, damals beim FC Basel.

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Der Defensivspieler hatte vor seinem nahen Rücktritt gemischte Gefühle. „Diese Woche ist sehr emotional. Das letzte Heimspiel in der Bundesliga: Ich kann es noch nicht glauben, dass das Spiel gegen Schalke mein Karriereende sein soll“, sagte Abraham, der auch als Integrationsfigur und sportlich eine Lücke hinterlassen wird. „Er hat noch immer eine unglaublich hohe Schnelligkeit“, attestierte Hütter dem 34 Jahre alten Fußballprofi. „Ich wünsche mir eines: dass er noch einmal allen zeigt, welche Klasse er hat.“

Nur wegen Corona überhaupt noch da

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Ursprünglich wollte er schon nach der vergangenen Spielzeit aufhören und in die Heimat zurückkehren. Wegen der Corona-Pandemie hat er aus Dankbarkeit für die Eintracht, bei der Abraham seit 2015 spielt, um sechs Monate verlängert. Der Verein und insbesondere Coach Hütter hatten erneut versucht, ihn weiter am Main zu halten - doch ohne Erfolg. Die Sehnsucht nach seinem Sohn Alfonso, der in Argentinien bei seiner Mutter lebt und den er seit dessen Geburt 2016 nur wenig gesehen hat, ist zu groß geworden. „Die Zeit, sein Kind heranwachsen zu sehen, lässt sich durch nichts ersetzen“, sagte Abraham.

„Es tut uns weh, aber es freut uns, wenn er mehr Zeit mit seinem Sohn verbringen kann“, sagte Abwehrkollege Martin Hinteregger. Denn der kompromisslose Verteidiger und Führungsspieler war in den Jahren in Frankfurt und auch in der aktuellen Saison eine verlässliche Stammkraft der Eintracht. „Er hat in den vergangenen Jahren mit seinen konstant guten Leistungen einen erheblichen Anteil an der positiven Entwicklung des Clubs, und natürlich werden wir ihn als Menschen sehr vermissen“, hatte Sportvorstand Fredi Bobic bei der Ankündigung des Abschieds betont.

Ansprechpartner für Mitspieler aus aller Welt

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Abraham hat sein Fußball-Glück in Europa bereits bei seiner ersten Station, dem FC Basel, gefunden. Mit den Schweizern wurde er zwischen 2008 und 2012 drei Mal Meister und erkämpfte zwei Pokalsiege. Außerdem spielte er mit den Eidgenossen regelmäßig in der Champions League, unter anderem auch gegen den FC Barcelona mit Lionel Messi. Mit dem mehrfachen „Weltfußballer des Jahres“ feierte er 2005 zusammen den Gewinn der U20-Weltmeisterschaft.

Nach den erfolgreichen Jahren in Basel absolvierte Abraham ein kurzes Gastspiel beim spanischen Erstligisten FC Getafe, bevor er im Januar 2013 in die Bundesliga zur TSG Hoffenheim und zweieinhalb Jahre später nach Frankfurt wechselte. Dort entwickelte sich der sprachbegabte Profi schnell zum Abwehrchef und zu einem wichtigen Ansprechpartner für seine Mitspieler aus aller Welt, mit denen er Spanisch, Deutsch, Italienisch und Englisch parlieren konnte. (fs/dpa)