Essen. Der frühere Schalker Manuel Neuer, seit neun Jahren großer Rückhalt beim FC Bayern, wird an diesem Dienstag Rekordnationaltorwart. Ein Kommentar.

Das übergroße Talent des Fußballtorwarts Manuel Neuer war früh zu erkennen. Schon 2008, da war er gerade mal 21 Jahre jung, lieferte er eine Leistung ab, die in ganz Europa bestaunt wurde. Im Rückspiel des Champions-League-Achtelfinals flog der Torwart des FC Schalke 04 den Angreifern des gastgebenden FC Porto mit so viel Mut und Wucht entgegen, dass sie der Reihe nach verzweifelten. Erst vier Minuten vor Schluss musste er doch noch einen Treffer hinnehmen. Das bedeutete nach dem 1:0 im Hinspiel: Verlängerung. Es kam zum Elfmeterschießen, Neuer schnappte sich zwei Schüsse, Schalke stand im Viertelfinale.

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Unvergessen auch das Revierderby 2011, Borussia Dortmund gegen Manuel Neuer 0:0. Der Schalker Schlussmann hatte in dem Spiel keine ruhige Minute, magnetisch zog er alle Bälle an.

Das WM-Achtelfinale als epochales Ereignis: Manu, der Libero

Und dann natürlich das WM-Achtelfinale 2014 gegen Algerien. Ein epochales Ereignis. Manu, der Libero, stellte der Welt ein neues Torwartspiel vor. Weit entfernt von seinem Gehäuse grätschte er die Gefahr weg, immer wieder, mit vollem Risiko. Deutschland gewann 2:1 – ohne Manuel Neuer hätte Deutschland nicht Weltmeister werden können.

Beim FC Bayern ist er schon seit 2011 der große Rückhalt – bei diesem Top-Klub so lange durchzuhalten, ist nur möglich, wenn man sich permanent auf Weltklasse-Niveau bewegt, Sepp Maier und Oliver Kahn haben es vorgemacht. Maier, Weltmeister von 1974, wird an diesem Dienstag beim Nations-League-Spiel in Spanien von Neuer als Rekordnationaltorwart abgelöst. Obwohl Neuer noch spielt, ist er schon jetzt eine Legende.

Die Nummer 1 ist er: Manuel Neuer, der künftige Rekordnationaltorwart.
Die Nummer 1 ist er: Manuel Neuer, der künftige Rekordnationaltorwart. © dpa | Robert Michael

Manuel Neuer: Zwei Brüche, aber kein Knick in der Karriere

Es gibt zwei Brüche in der großen Karriere des Manuel Neuer. Seinen unehrenhaften Abschied vom FC Schalke, dessen Fans er die Wahrheit über seine Zukunftspläne zu lange vorenthielt. Und sein Beharren auf den Stammplatz in der Nationalelf vor der WM 2018, obwohl er zuvor fast ein Jahr lang verletzt pausiert hatte.

Damals sah es so aus, als sei der Karriereknick gekommen. Aber Manuel Neuer hat sich seinen Status zurückerobert: Er steht wieder da wie eine 1. Dass er mit 34 Jahren als bester Torwart der Welt gilt, ist noch höher zu bewerten als alle Heldentaten in jungen Jahren.