Essen. Die Coronafälle im Profifußball nehmen zu. Aktuell sind der FC Bayern und Schalke 04 betroffen. Welche Folgen hat das? Die wichtigsten Antworten.
Die Corona-Infektionszahlen schnellen in die Höhe. Auch die Fußball-Klubs haben trotz der Hygiene-Konzepte zunehmend Fälle zu beklagen. Jüngst wurde Nationalspieler Niklas Süle beim FC Bayern positiv auf das Coronavirus getestet. Am Montagabend gab Schalke 04 einen positiven Befund in der Lizenzspielerabteilung bekannt. Wann müssen Spieler in Quarantäne? Wann in Isolation? Und warum darf trotzdem die Mannschaft antreten? Wir beantworten die wichtigsten Fragen.
Was bedeutet Quarantäne?
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Ziel ist die Absonderung von Kontaktpersonen. Laut Robert-Koch-Institut (RKI) wird Quarantäne angeordnet, weil jemand ansteckungsverdächtig ist, ohne selber krank oder krankheitsverdächtig zu sein. Etwa dann, wenn jemand Kontakt zu Menschen mit hochansteckenden Krankheiten hatte, aber noch kein Testergebnis vorliegt. Das RKI empfiehlt, 14 Tage lang Zuhause zu bleiben.
Worin unterscheidet sich die Isolierung?
Sie wird bei infizierten Menschen angeordnet, in der Regel vom Gesundheitsamt. Laut Gesundheitsministerium betrifft eine Isolierung oder Isolation Menschen, die infiziert sind und das Virus ausscheiden. Laut RKI werden Personen isoliert, von denen eine "erhöhte Infektionsgefahr für die Umgebung ausgeht oder die dessen verdächtig sind". In Isolation müssen demnach "einschlägig Erkrankte". Es gibt verschiedene Abstufungen der Isolierung. Diese hängen davon ab, wie ansteckend und gefährlich ein Erreger ist. Für Menschen mit diagnostizierter Covid-19-Erkrankung und leichten Symptomen gilt laut RKI etwa eine häusliche Isolierung.
Wann müssen Personen in Quarantäne?
Das muss von Fall zu Fall entschieden werden. Denn maßgeblich ist, ob es ein hohes Risiko gibt, dass sich eine Person angesteckt haben könnte. Sie muss in den vergangenen zwei Wochen engen Kontakt zu einem Infizierten gehabt haben. Das RKI schreibt: "Ein enger Kontakt bedeutet hauptsächlich, dass man mindestens 15 Minuten mit dem Erkrankten gesprochen hat bzw. angehustet oder angeniest worden ist, während dieser ansteckend gewesen ist." Ein Spieler, der also nur selten mit einem Infizierten in Kontakt stand, muss nicht zwangsläufig in Quarantäne, weil beide in einer Mannschaft spielen. Im Falle des MSV Duisburg mussten zehn Spieler in Quarantäne, zwei Drittliga-Partien mussten deshalb verschoben werden. Der betroffene Spieler des FC Schalke 04 hatte offenbar kaum Kontakt zu den anderen Mitspielern, weshalb es nach Ansicht des Gesundheitsamtes Gelsenkirchen ausreicht, nur ihn zu isolieren.
Auch wichtig: Wer Kontakt zu jemandem hatte, der in Quarantäne muss, muss nicht selbst in Quarantäne. "In diesem Fall ist man keine Kontaktperson, hat kein erhöhtes Risiko für eine Covid-19-Erkrankung und kann auch niemanden anstecken", schreibt das RKI.
Warum kann Schalke trotzdem im Pokal spielen?
Die Medizinische Taskforce von DFL und DFB hat ein umfassendes Konzept für den Spielbetrieb ausgearbeitet. Grundsätzlich wird verlangt, dass die Vereine Kontaktverläufe dokumentieren. Das hat auch Schalke 04 getan. Der Verein konnte dem Gesundheitsamt entsprechende Listen vorlegen, die dokumentierten, dass sich der betroffene Spieler weit genug von den Kaderspielern aufhielt, wie ein Stadtsprecher dieser Redaktion sagte.Anhand dieser Listen beurteilen die Gesundheitsämter, ob weitere Spieler in Quarantäne müssen. So konnte auch der FC Bayern den Spielbetrieb fortsetzen, während der MSV das Training ruhen lassen musste.
Wie sollen sich die Profis schützen?
Je nach Pandemielevel empfiehlt die Taskforce weitere Maßnahmen. Bei mehr als 35 Neuinfektionen pro Woche auf 100.000 Einwohnern (ist in Gelsenkirchen der Fall) etwa soll die Aufenthaltsdauer in der Kabine minimiert werden, der Mindestabstand bei Besprechungen oder beim Duschen eingehalten werden. Im Alltag sollen die Spieler keinen Kontakt zur Öffentlichkeit haben, möglichst im Haus oder in der Wohnung bleiben und keine Besuche empfangen. Regelmäßige Tests sollen den Trainingsbetrieb sicher machen (mindestens zweimal pro Woche und vor Spielen).
Ist Fußball tatsächlich risikoärmer?
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Nach Ansicht von DFB-Mannschaftsarzt Tim Meyer ja. Meyer leitet die Taskforce von DFB und DFL zum Sonderspielbetrieb und verweist auf Analysen der DFL und eine Studie aus den Niederlanden: "Übereinstimmendes Ergebnis war, dass während des Fußballspielens die Dauer der engen Kontakte so kurz ist, dass es eigentlich auf dem Spielfeld kaum zu Infektionen kommen kann. Festzustellen ist in diesem Zusammenhang, dass Fußball entgegen anderslautender Annahmen eben kein Kontaktsport ist, sondern eine Sportart mit geringen Kontakten. Ein zweiter wichtiger Punkt ist, dass Fußball im Freien an der frischen Luft ausgeübt wird. Auch dieser Faktor spricht für ein geringes Infektionsrisiko auf dem Fußballplatz", sagt er in einem Interview.
Meyer richtet allerdings auch einen klaren Appell an die Aktiven, die Hygiene-Vorgaben strikt umzusetzen: Bei allen Begegnungen von Menschen muss dem Coronavirus aktiv präventiv begegnet werden. Und das gilt auch im Fußballumfeld, zum Beispiel in Besprechungs-, Umkleide- oder Duschräumen sowie der Vereinsgastronomie. Hält man sich nicht daran, und es treten Infektionsfälle auf, müssen die Gesundheitsämter Konsequenzen ziehen."