Gelsenkirchen. Schalke kann sich im DFB-Pokal keine Experimente erlauben. Das schmälert die Chancen für Ahmed Kutucu, von dem Trainer Manuel Baum aber viel hält
Als Manuel Baum seinen Dienst auf Schalke angetreten hatte, führte er gleich zu Beginn ein langes Einzelgespräch mit Ahmed Kutucu. „Ich habe ihm gesagt: Ahmed, ich kann mich genau an dein erstes Bundesligaspiel erinnern. Das war zufällig gegen den FC Augsburg, als ich Trainer war.“
Die Eindrücke, die Baum seitdem von Schalkes Sturm-Talent hat, sind durchweg positiv. Er erinnert noch einmal an Kutucus Bundesligadebüt im Dezember 2018 beim Spiel in Augsburg (1:1): „Als er eingewechselt wurde, hat er Betrieb gemacht und war schwer zu greifen. Und dieses Bild habe ich von Ahmed im Kopf.“ Jetzt, da Manuel Baum der Trainer auf Schalke ist, hat er sich fest vorgenommen, den inzwischen 20 Jahre alten Angreifer wieder genau in diese Form zu bringen: „Das möchte ich bei ihm herauskitzeln.“ Was Kutucu dazu im Moment fehlt, vermutet Schalkes Trainer, ist auch die Spielpraxis.
Schalkes sportliche Lage verbietet Experimente
Normalerweise wäre ein DFB-Pokalspiel gegen einen Regionalligisten, noch dazu ausgetragen in der eigenen Veltins-Arena, womöglich eine passende Gelegenheit, um einem ins Hintertreffen geratenen Spieler wie Kutucu diese Spielzeit zu gönnen. An diesem Dienstag (16.30 Uhr/ Sky) empfängt Schalke 04 im Nachholspiel der ersten DFB-Pokalrunde den FC Schweinfurt 05 in der Arena, aber Baum kann Kutucu im Vorfeld noch keinen Einsatz versprechen. Der Grund liegt auf der Hand: Angesichts der sportlichen Lage, in der Schalke steckt, sind Experimente eigentlich verboten. Es geht darum, ohne Wenn und Aber die zweite Pokalrunde zu erreichen. „Wir gehen es an wie ein ganz normales Bundesligaspiel“, sagt Schalkes Trainer. Ob da überhaupt Raum für Rotation ist, wollte er am Tag vor dem Spiel noch nicht preisgeben: „Ich will mir noch nicht in die Karten schauen lassen.“
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Eine Pokal-Blamage wäre das Letzte, was Schalke gebrauchen kann
Die Fragen, die sich Baum stellt, hängen mit dem so herausragend wichtigen Bundesligaspiel am Samstag beim Tabellenletzten FSV Mainz 05 zusammen. Erstens: Muss man vor diesem Spiel mit den Kräften haushalten, oder kann man allen eine Englische Woche zumuten? Und zweitens: Mit welcher Elf kann sich Schalke im Pokalspiel das größtmögliche Vertrauen für den Samstag holen? Baums Antwort: „Jedes Erfolgserlebnis ist wichtig, deswegen auch die akribische Vorbereitung. Es muss eine gute Truppe auf dem Platz stehen, die Schweinfurt schlägt.“
Denn eine Pokal-Blamage gegen einen Viertligisten wäre so ziemlich das Letzte, was Schalke jetzt noch gebrauchen könnte...
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Es sieht also danach aus, dass Schalke bestenfalls punktuell rotiert – zum Beispiel bei einem Spieler wie Mark Uth, der zuletzt verletzt war. Mit Ausnahme von Suat Serdar (verletzt) und Ozan Kabak (gesperrt) und einem von Schalke namentlich nicht genannten Spieler, der am Montag positiv auf Covid-19 getestet wurde, stehen alle Profis zur Verfügung, auch wieder Ralf Fährmann. Aber es gibt wenig Grund, Frederik Rönnow aus dem Tor zu nehmen. Hingegen könnte Vedad Ibisevic, der erfahrene Strafraumspieler, gegen den Viertligisten eine Überlegung Wert sein. Auch das schmälert die Chancen für einen Einsatz von Kutucu.
Baum sieht Kutucu in Schalkes U23
Der türkische Jung-Nationalspieler war zuletzt beim 1:1 gegen Stuttgart nicht einmal im Kader – er sollte lieber am nächsten Tag in der Schalker U23 beim Regionalliga-Derby gegen Rot-Weiss Essen (1:1) die Spielpraxis sammeln, die ihm im Moment so sehr fehlt. Baum hat sich das Spiel angesehen, Kutucu habe es schwer gehabt gegen eine so ausgebuffte Truppe wie RWE – „Ahmed war selber nicht so zufrieden mit seinem Spiel“, berichtet Baum.
Schalkes Trainer möchte Kutucu wieder hinbiegen für die Profis – und er ist sich sicher, dass das auch klappt: „Ich habe ein gutes Gefühl bei ihm, er gibt Vollgas.“